Meine Bahn war immer blau. Lesen musste ich nie, wenn sie einfuhr. Das farbige Rechteck auf der Tafel über dem Cockpit reichte als Auskunft. So ging es bestimmt nicht nur mir. Während es sich bei mir mit dieser Reaktion um reine geistige Faulheit handelte, waren andere mit Sicherheit auf das Farbschema der verschiedenen Linien angewiesen. So beispielsweise Kinder oder Menschen mit kognitiven Einschränkungen.
Unbunt ist behindertengerechter
Öffentliche Kritik hagelte es zu dieser Änderung auch vonseiten der Kult-Fraktion. Sie bemängelten unter anderem, dass die neuen farblosen Anzeigen nicht behindertengerecht seien, die alten, bunten für Sehbehinderte besser geeignet waren. Das scheint jedoch nicht den Tatsachen zu entsprechen. Eigener Aussage nach, haben VBK und KVV bei der Aufrüstung eng mit dem Beirat für Behinderte zusammengearbeitet. Offenbar seien die neuen bernsteinfarbenen Anzeigen aufgrund der Kontrastwerte behindertengerechter als die vorherigen mit Farbtafel.
In diesem Sinne spricht rein objektiv nichts gegen die neuen Bahnanzeigen. Im Gegenteil: Genau genommen sind sie ein weiterer Schritt in Richtung Barrierefreiheit, sofern sie sehbehinderten Menschen den Alltag erleichtern. Was sein muss, muss sein. Trotzdem werde ich die bunten Bahnen vermissen, rundeten sie schließlich das Karlsruher Modell ab und unterstützten meinen alltäglichen Müßiggang. Schade drum.
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