Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Den Nachwuchs im Blick: Webcams auf der Karlsruher Frühchenstation?

Karlsruhe

Den Nachwuchs im Blick: Webcams auf der Karlsruher Frühchenstation?

    • |
    • |

    Neu ist diese Idee nicht: Wie der Vorsitzende der Elterninitiative Frühchen Karlsruhe mitteilt, habe man schon in verschiedenen anderen Kliniken in Deutschland sowie international ein Webcam-Konzept erarbeitet, das von den Eltern vor Ort sehr gut angenommen werde. Karlsruhe solle nun auch von den Vorteilen der technischen Moderne profitieren - der Wunsch der Eltern ist es, das Städtische Klinikum mit ins Boot zu holen.

    Big Father is watching you

    Da es den Eltern nicht möglich sei, ihr Kind so oft zu sehen, wie sie wollten, sei die Installation von Webcams ein Schritt, den man auf die Erziehungsberechtigten zugehen könnte - auch Transparenz in Sachen gesundheitlicher Behandlung spiele dabei eine Rolle. Big Brother auf der Frühchenstation? Nein - 24 Stunden Beobachtung, das komme auch für die Mitglieder der Initiative nicht in Frage. Man wolle weder in die Privatsphäre anderer eingreifen, noch ein permanentes Live-Streaming über das Internet installieren. Bilder vom Kind sollen ausschließlich bei Bedarf in geregelten Zeitabständen zur Verfügung gestellt werden.

    Eine Zusage gibt es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht. Zwar wolle man seitens des Klinikums mit den Initiatoren ins Gespräch kommen und sei von so viel Engagement beeindruckt, jedoch gebe es Gegenstimmen aus der Mitarbeiterabteilung. Die Elterninitiative macht Druck: Aus einem Presseschreiben geht hervor, dass man innerhalb der letzten vier Jahre, nachdem man das erste Mal mit dem Klinikum in Kontakt getreten sei, bereits Spenden in Höhe von insgesamt 10.000 Euro für das Projekt gesammelt habe - mit etwa 18.000 Euro müsste man für die Umsetzung in Karlsruhe rechnen. Was mit dem Geld passieren soll, wenn das Städtische Klinikum dem Vorschlag eine Absage erteilt, sei noch unklar.

    "Wir sind vom Webcamansatz als ehemals betroffene Eltern deshalb überzeugt, weil wir wissen, wie wichtig es für Eltern in dieser absoluten Ausnahmesituation ist, so viel wie möglich Kontakt mit dem Nachwuchs halten zu können", so Jochen Wolf, Vorsitzender der Elterninitiative Frühchen Karlsruhe. Die Frühchen-Eltern sähen sich immer öfter als Fremdkörper im Rahmen der klinischen Versorgung - sie fühlten sich ungehört, verunsichert und im Stich gelassen. Mit der Annahme der vorgeschlagenen Methode könne nicht nur die Karlsruher Einrichtung beweisen, dass eine bestmögliche Versorgung von Kindern und Eltern gewährleistet werde. Dass das Städtische Klinikum zögert, verstehe er nicht. Noch sind die Karten allerdings verdeckt - eine endgültige Entscheidung in Sachen Webcam-Installation auf der Frühchenstation steht in Karlsruhe noch aus. Neuen Informationen zufolge soll es am Dienstagabend zu einem Gespräch zwischen den Beteiligten kommen.

    Aktualisierung: Freitag, 29. November

    Wie Wolf in einer E-Mail an ka-news mitteilt, war das Gespräch am Dienstag, 26. November, erfolgreich. Die Betriebsratsvorsitzenden des Klinikums hatten dabei ihre Bedenken gegen das Webcamprojekt dargelegt - diese seien aus Sicht des Elternvereins jedoch unbegründet. Allerdings stimmte die Geschäftsführung einer gemeinsamen Umsetzung zu, falls etwaige Probleme und Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter der Station geregelt werden könnten.

    Die Parteien seien daher so verblieben, dass der Vorsitzende des Elternvereines, zusammen mit Martin Hansis, dem Geschäftsführer des Städtischen Klinikums, einen Entwurf für eine solche Betriebsvereinbarung zeitnah erstellt. Dieser Entwurf soll dann in Abstimmung mit zu beteiligenden Stellen innerhalb des Klinikums und dem Betriebsrat als Vereinbarung verabschiedet werden. "Einer Umsetzung des angedachten Projektes stünde dann nichts mehr im Wege", so Wolf abschließend.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden