"Wie eine Kette, Glied an Glied, reihen sich die Fahrzeuge zu den Hauptverkehrszeiten", beschreibt Thomas Schäffner, erster Vorsitzender der Bürgerkommission Hagsfeld, im Gespräch mit ka-news.de die Verkehrssituation im Stadtteil. Für die Anwohner sei die Belastung kaum in Worte zu fassen, so Schäffner.

Von der Spielstraße zur Staufalle
"Früher haben wir noch auf den Straßen in Hagsfeld gespielt – sogar über die Straßen hinweg", erinnert sich Schäffner. Mit dem Bau der Autobahnausfahrt Karlsruhe-Nord änderte sich das Bild schlagartig. "Damals haben wir uns noch solidarisch für den Bau ausgesprochen – unter der Voraussetzung, dass die Verbindung bis zur Haid-und-Neu-Straße weitergeführt wird." Doch dazu kam es bisweilen nicht. Seit der Eröffnung der Ausfahrt im Jahr 2007 stehen die Autos täglich in Hagsfeld.

Zusätzlich verschärfte sich die Lage 2019 durch die Erweiterung des Technologieparks in Rintheim. "Jetzt fahren alle durch Hagsfeld, um dorthin zu gelangen", erklärt Schäffner. Der Verkehr habe sich mittlerweile auf weitere Straßen im Ort verteilt. Ein Satz, der ihn besonders verärgert: "Die Oma wohnt an einer Autobahn", sagte laut Schäffner die Enkelin einer Anwohnerin.
"Wenn wir schweigen, passiert nichts"
Die Bürgerinitiative habe über Jahre hinweg versucht, auf die Missstände aufmerksam zu machen. "Wir hatten zahlreiche Aktionen und Bürgerversammlungen, um die massive Belastung aufzuzeigen", so Schäffner. "Immer wenn wir als Bürger aktiv geworden sind, ist etwas passiert – Schritt für Schritt. Doch wenn wir still waren, stagnierte auch die Stadt."

2020 wurde schließlich ein erster Meilenstein erreicht: Die Südumfahrung Hagsfeld kam auf die Tagesordnung des Gemeinderats in Karlsruhe. Ziel der geplanten Umfahrung ist es, den Durchgangsverkehr deutlich zu reduzieren. Sie soll bis zur Haid-und-Neu-Straße führen und die Hauptverkehrsachsen in Hagsfeld entlasten. Schäffner ist realistisch: "Ganz ohne Verkehr wird es nicht gehen – das wissen wir. Aber es wäre eine erhebliche Verbesserung."
Die Planungen zur Südumfahrung ziehen sich inzwischen seit fünf Jahren hin. Viele Änderungen und Anpassungen hätten den Prozess verzögert. Schäffner ist überzeugt: "Meiner Meinung nach hätte das alles schon viel früher passieren können – und müssen."
Südumfahrung erneut im Gemeinderat – Demo am Donnerstag
In Kürze soll aber nun die Südumfahrung erneut im Gemeinderat behandelt werden. Schäffner hofft auf ein positives Signal: "Ich wünsche mir, dass sich der Gemeinderat zusammenrauft und für die Hagsfelder Bürger stimmt. Leider gibt es Fraktionen, die die Umfahrung ablehnen und blockieren." Unterstützung erhält die Bürgerinitiative weiterhin von OB Frank Mentrup. "Er hat sich von Anfang an für uns stark gemacht – ich setze darauf, dass er den Gemeinderat einen kann."

Am kommenden Donnerstag plant die Initiative eine Demonstration. Zwischen 15 und 18 Uhr sollen Zufahrten gesperrt werden – ein bewusst gewähltes Zeichen. "Wir wollen den Verkehr nicht gängeln oder die Fahrer ärgern", stellt Schäffner klar. "Es geht um Aufmerksamkeit. Das ist unser letztes Mittel."

Mit rund 200 bis 300 Teilnehmern rechnet die Bürgerkommission. Unterstützung komme dabei auch aus anderen Stadtteilen wie Knielingen und Daxlanden. "So etwas haben wir noch nie gemacht – das ist für uns ein völlig neuer Weg." Alle Informationen zu der Demo finden Sie in diesem Artikel.
Weitere Aktionen geplant – auch über die Abstimmung hinaus
Eines ist für Schäffner klar: Auch wenn der Gemeinderat zustimmen sollte, ist der Kampf noch nicht vorbei. "Bis zur tatsächlichen Umsetzung ist es noch ein weiter Weg – auch finanziell. Deshalb haben wir beschlossen, weiter Aktionen zu planen. Wir haben begonnen – und jetzt bleiben wir dran."