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Karlsruhe: Das Geheimnis ätherischer Öle: Die Karlsruher Seifenmanufaktur

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Das Geheimnis ätherischer Öle: Die Karlsruher Seifenmanufaktur

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    Handgemachte, kaltgerührte Olivenölseifen mit verschiedenen ätherischen Ölen
    Handgemachte, kaltgerührte Olivenölseifen mit verschiedenen ätherischen Ölen Foto: sas

    Das Seifenmachen hat Carola Krastinat während ihres Kunststudiums in New York kennen gelernt. Nach dem Studium der Lebensmittelchemie in ihrem "ersten Leben" - wie sie es nennt - hatte sie Bildhauerei studiert. "Nach den 80ern war das allerdings keine ernsthafte Einnahmequelle mehr.“ So stieg sie kurzerhand auf die Herstellung von Naturseifen um und arbeitet seit 2002 als professionelle Seifenmacherin.

    Ätherische Öle mit unterschiedlicher Wirkung

    "Ich habe mit relativ wenig Kapitel, also mit gar nix angefangen", erklärt Seifenfrau. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch eine regelrechte Exotin: "Damals gab es noch keine Seifenmanufaktur. Da war das noch neu." Mittlerweile unterhält sie eine kleine Werkstatt in der Nähe des Hauptbahnhofs, wo der Ein-Frau-Betrieb auch seinen Sitz hat.

    "Es geht mir nicht einfach darum einen netten Duft hinzubekommen, sondern auch um die Wirkung der ätherischen Öle auf die Hauttypen“, so die ehemalige Bildhauerin. Am Ende des Prozesses möchte sie sagen können: "Das ist ein schönes Produkt.“

    Rosenholzöl für reife Haut, Heilerde für fettige Haut

    So weiß Carola Krastinat, dass sich ätherisches Geraniumöl als eines der wichtigsten Hautpflegeöle sowohl für trockene, als auch für fettige Haut eignet und verwendet es in ihrer "Rosengeranien"-Seife. Das ätherische Rosenholzöl in der Seife "Hagenbutten & Rosenholz" besitzt zellerneuernde Eigenschaften und soll besonders reife Haut pflegen.

    Ätherischem Salbeiöl und Zitronenöl sagt die Kräutermedizin klärende und desodorierende Wirkung nach. Beides mischt die studierte Chemikerin in die Seife "Salbei & Zitrone". Die Heilerde in der "Patchouli & Mandarine"-Seife besitzt reinigende und anti-bakterielle Eigenschaften und soll fettige Haut entlasten.

    Konsistenz wie Vanillesauce

    Herkömmliche Seife aus dem Supermarkt lässt sich nicht mit den Seifen aus der Werkstatt von Carola Krastinat vergleichen:  "Kaltgerührte Seife ist etwas anders", stellt die Experin klar. Bei der Seifenherstellung fallen generell zwei Endprodukte an: Das organische Salz, das zu konventionellen Seifen verarbeitet wird und das Glyzerin, das früher als Abfallprodukt in diesem Prozess galt. Bei der Herstellung der kaltgerührten Seife landen beide Produkte im Endprodukt. Im ersten Schritt "nimmt man Öl“ oder andere Fette.

    Das Öl wird mit der Lauge verseift, wobei jedes Fett eine bestimmte Menge Lauge benötigt. Die genau bemessene und im Wasser angerührte Lauge fügt Carola Krastinat dem nicht zu stark erhitzten Fett hinzu. Sie rührt die Masse so lange, bis sie eindickt. "Die hat dann eine Konsistenz wie Vanillesauce“.

    "Es gibt Liebhaber für alles"

    Jetzt gibt sie ätherische Öle und Pflanzenstoffe zum Verfeinern hinzu. Die Masse füllt sie in eine Form, wo die Verseifung weiter geht. 24 Stunden ruht der Brei und kühlt langsam aus. Anschließend schneidet Krastinat den Seifenblock in kleine Stücke und stempelt sie. "Da ist er noch so weich wie Hartkäse." Vier bis sechs Wochen brauchen die Stücke, bis sie fertig gereift sind, fast wie guter Käse.

    "Die Kunst des Seifenmachens ist, dass man die Zutaten so mischt, dass man optimale Eigenschaften erhält, dass sie schön schäumt, dass sie die Poren nicht verstopft und die Haut nicht rissig macht", erklärt die Seifenmacherin. Die Seife darf auf keinen Fall ranzig werden und muss schön weich sein. Eine Lieblingsseifensorte haben die Kunden der Manufaktur nicht: "Es gibt Liebhaber für alles." Mild-fruchtige Düfte sind immer sehr beliebt und in der kalten Jahreszeit darf es ruhig ein wenig nussiger sein.

    "Seife ist etwas Sinnliches"

    Das Seifenmachen selbst ist keine Frauendomäne. Auch sehr viele Männer haben die Kunst der Kosmetikherstellung für sich entdeckt. "Manche stellen ihre Seifen in Holzeimern her und schneiden davon Stücke ab.“ Im Gegensatz zu vielen Hobbyseifenmacher kann Krastinat sich keine gewagten Experimente mit ihren Seifen erlauben: "Ich kann nicht experimentieren oder die Rezeptur ändern. Dann würde ich die Kunden verärgern. Denn die wollen die Seifen so, wie sie sie kennen.“

    Die kleinen Kunstwerke verkauft die Unternehmerin überwiegend auf Kunsthandwerkermärkten. Nebenbei unterhält sie auch einen Online-Shop. Die Haupteinnahmequelle ist aber der Karlsruher Weihnachtsmarkt. Seit 2003 hat sie ihren Stand auf dem Christkindelsmarkt. Zuerst in der Lammstraße: "Ich musste mich quasi hinten anstellen", lacht sie. Mittlerweile bietet sie ihre Waren in der Hütte Nummer 17 in der Kunsthandwerkergasse an.

    "Ich hätte vor 20 Jahren nicht gedacht, dass aus mir ein Seifenmacher wird", blickt sie zurück. Die Frage nach der Zufriedenheit mit ihrem von ätherischen Ölen und Seifenlauge geprägtem Leben stellt sich Carola Krastinat eher selten: "Ich frage mich nicht, ob ich zufrieden bin.“ Sie hat diesen Weg gewählt und "das ist einfach so", sagt die fröhliche Seifenexpertin und verschwindet wieder in ihrem Stand. Die Kundschaft wartet.

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