"Völlig überzogene Regelungen, die irgendwo im Kleingedruckten stehen und völlig übertrieben und unangemessen sind. Und diese verderben einem die Lust an solchen Events", kritisiert Kommentator mojo das Kameraverbot. Schließlich habe er mit seiner Familie nur in den Familienbereich gewollt, um dort Fotos seiner Kinder zu machen.
Nur Profis dürfen mit Spiegelreflexkameras ran
"Dort haben wir aber auch Bühnen, auf denen Künstler auftreten", kontert Fest-Projektleiter Sven Varsek den Kritikpunkt, der ihm jedes Jahr begegne. Das Verbot beziehe sich auf professionelles Fotoequipment und Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiv, mit denen auch Laien qualitativ hochwertige, professionelle Fotos machen können.
Wer mit einer solchen Kamera Fotos bei Das Fest oder anderen Festivals und Konzerten Bilder schießen will, brauche aber einen Presseausweis und eine Akkreditierung. Und selbst hier schauten die Veranstalter genau hin, für wen der Fotograf seine Bilder knipst. Schließlich widerspreche es dem Schutz der Persönlichkeitsrechte der Künstler, wenn ein Fotograf ohne Erlaubnis mit professionellen Bandfotos im Internet auf sich aufmerksam mache.
Generell hätten die Agenturen, die die Bands vertreten, die Aufgabe, das Werk der Künstler zu schützen, erklärt Varsek. Dies beziehe sich sowohl auf Film- und Fotoaufnahmen, als auch auf Audiomedien. Den Schutz des Urheberrechts regelten diese vertraglich mit den Veranstaltern der Festivals. "Als Veranstalter sind wir generell verpflichtet, darauf zu achten, dass die Bands nicht von jedem einfach abgelichtet werden", betont Varsek.
Häufig erlaubten Bands in ihren Verträgen, dass professionelle Fotografen während der ersten drei Lieder ihres Auftritts Bilder schießen dürfen. "Das ist allerdings nicht Usus", räumt der Fest-Projektleiter ein. Ebenso häufig untersagten Bands auch komplett, dass Fotografen während ihrer Shows Bilder von ihnen machen.
"Bei anderen Festivals gilt genau das Gleiche"
"Bei der Regelung geht es nicht darum, den Gästen den Fotospaß zu verderben", erläutert Sven Varsek. Vielmehr müsse sich der Veranstalter einfach rechtlich absichern. Handys und kleine Digitalkameras fielen jedoch nicht unter das Verbot. Grund dafür sei, dass man davon ausgehe, dass Hobbyfotografen mit diesen Geräten eben keine professionellen Fotos aufnehmen könnten.
Die Fest-Macher weisen auf ihrer Website unter der Rubrik "Was darf mit rein?" auf die Regelung hin. "Professionelle Kameras und Spiegelreflexkameras sind verboten", heißt es dort wörtlich. Wer am Wochenende doch seine Kamera mitbrachte, musste sie draußen lassen. Das war durchaus ärgerlich für diejenigen, die ihre Ausrüstung nicht einfach im Auto unterbringen konnten. Doch bilde Das Fest mit dieser Vorgehensweise keine Ausnahme. "Bei anderen Festivals, wie Rock am Ring, gilt genau das Gleiche", sagt Varsek.