Zustimmung fand dagegen ein Ergänzungsantrag der Grünen, eine energetische Sanierung in das Konzept mit aufzunehmen. Die noch nicht bezifferten Kosten dafür müssen noch auf die 16 Millionen Euro aufgeschlagen werden. Im ursprünglichen Konzept wären diese schon enthalten gewesen. Abgelehnt wurde der Antrag der CDU, den Umbau von einem externen Controller statt von der stadteigenen Kostenkontrolle überwachen zu lassen.
Sechs Millionen gespart - oder Augenwischerei?
Der Entscheidung im Gemeinderat war eine lange und hitzige Diskussion vorausgegangen. CDU und Grüne räumten darin ein, dass der im Sommer beschlossene Kostendeckel von zehn Millionen Euro zu niedrig angesetzt worden sei. CDU-Stadträtin Bettina Meier-Augenstein wies aber darauf hin, eben diese Entscheidung habe erst dazu geführt, ein Einsparpotenzial von immerhin zwei Millionen Euro offenzulegen. Zusätzlich mit den rund drei Millionen Euro, die man durch die Verschiebung der Stadtausstellung sparen würde sowie einer Million Euro an noch einzuwerbenden Landesmitteln und spenden habe man so insgesamt sechs Millionen Euro gespart.
Von den übrigen Parteien wurde der Plan von CDU und Grünen zum Teil heftig kritisiert. Gisela Fischer von der SPD und außerdem Vorsitzende der Zoofreunde warf den beiden Fraktionen "Blockadehaltung" vor. Die Verzögerung um ein halbes Jahr habe die Stadt viel Geld gekostet. Thomas Hock von der FDP kritisierte, man verfalle in ein "klein-klein", bei dem man am Ende doch wieder draufzahlen müsse. Vom "Karlsruher Modell" sprach KAL-Stadtrat Eberhard Fischer: Man spare immer bei den letzten fünf Prozent und am Ende bereue man es. Man müsse sich entscheiden: ganz oder gar nicht, forderte auch GfK-Stadtradt Friedemann Kalmbach. Die Freien Wähler, bei der letzten Abstimmung noch Gegner, sprachen sich ebenfalls für die teurere Variante aus - eine Online-Bürgerbefragung hatte sie zu dem Richtungswechsel bewegt.
Einzig die Linke unterstützte die von CDU und Grünen geforderten Einsparungen. So würden zwei Millionen Euro frei, die statt dessen in soziale Projekte investiert werden müssten.
Fenrich: "Sand in den Augen der Bürger"
Baubürgermeister Michael Obert (FDP) sprach sich ausdrücklich gegen die vorgeschlagenen Einsparungen aus. Schließlich verschließe man sich durch die Einsparungen zugleich Möglichkeiten, neue Mittel zu generieren - etwa durch das Vermieten der Konferenzräume oder eine attraktive Gastronomie.
Enttäuscht zeigte sich auch Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Die vermeintlichen sechs Millionen Euro Einsparungen seien "Sand in den Augen der Bürger dieser Stadt". Wie viel Geld die Stadtausstellung koste, sei noch gar nicht raus. Und da CDU und Grüne die Ausstellung nur verschöben, sei das Geld auch nicht gespart, sondern weiter in der mittelfristigen Finanzplanung enthalten. Die zusätzliche Millionen aus Landes- und Spendengeldern seien nicht nur bei einem Exotenhaus für 16 Millionen Euro möglich, sondern auch bei 18 Millionen. Effektiv gespart habe man also nur zwei Millionen - wovon noch die Kosten für die energetische Sanierung sowie höhere Folgekosten bei Nachrüstungen abzuziehen seien.
Dass der Oberbürgermeister und auch mehrere andere Abgeordnete nach der Ablehnung des 17,9 Millionen Euro Exotenhauses dennoch für die günstigere Variante stimmten, begründete Fenrich pragmatisch: "Ich bin ja für das Exotenhaus. Besser das für 16 Millionen Euro als gar keins."
Hintergrund: Hier soll gespart werden:
- Keine Präsentation der Riesenschildkröten im inneren des Gebäudes
- Reduzierung des Landschaftsbaus im Freigehege der Riesenschildkröte
- Fledermaushöhle entfällt
- Amphibienstation entfällt
- Kein Ausbau der Räume im Obergeschoss zu Konferenzräumen
- weniger Büro- und Schulungsräume im Obergeschoss (Zooschule)
- keine Erlebnis- sondern einfachere Selbstbedienungs-Gastronomie
- Verlagerung und drastische Reduzierung der Lagerflächen im Kellergeschoss