Der KSC pachtet bekanntlich das Wildparkstadion von der Stadt Karlsruhe auf Basis eines langjährigen Vertrags, so Cramer. Er stellt dazu fest: "Nicht Meinungen oder Vorurteile zählen hier, sondern Fakten. Fakt ist, dass die Stadt als Eigentümer zur ordnungsgemäßen Instandhaltung der Mietsache verpflichtet ist." Die Sanierungskosten des bestehenden Stadions - ohne Umbau zu einem reinen Fußballstadion - hat eine städtische Arbeitsgruppe berechnet: Bis zu 20 Millionen Euro für die nächsten Jahre, inklusive Erneuerung der Gegentribüne und Flutlicht sowie Einbau einer Rasenheizung unter dem jetzigen Spielfeld - aber ohne gesteigerte Vermarktbarkeit des Stadions durch den Mieter KSC. Cramer zieht daraus Folgerungen: "Ziel muss ein Gewinn für alle sein."
Konjunkturprogramm für Karlsruhe
Cramers Gegenmodell: Die neue Stadion-Besitzgesellschaft aus Stadt und KSC erhält ein zinsgünstiges Bank-Darlehen, abgesichert durch die Stadt. Zins und Tilgung dieses Darlehens bedient die Besitzgesellschaft aus der Pacht der Betreibergesellschaft. Gesellschafter ist dort der KSC. Der Betreiber wiederum erzielt laut des vorliegenden Businessplans deutliche höhere Erträge aufgrund der in einem neuen Stadion möglichen Business-Seats, Logen und erweiterten Sponsor-Möglichkeiten. Klarer Vorteil für Cramer, seit 25 Jahren Stadtrat: Der Haushalt der Stadt Karlsruhe wird nicht belastet.
Statt dessen will Lüppo Cramer die im Haushalt verbliebenen 20 Millionen als "Investitionen für Karlsruhe" nutzen. In Abstimmung mit dem Gemeinderat soll es ein Konjunkturprogramm geben, dass soziale, kulturelle und Sportprojekte unterstützt. Wenig Sinn mache daher, so Cramer weiter, wenn die Stadt dem KSC einen verlorenen Zuschuss in Millionenhöhe gebe. Diesen Vorschlag hat jüngst Oberbürgermeister Heinz Fenrich gemacht, obwohl er noch in der Gemeinderatssitzung am 23. Mai einen Zuschuss der Stadt kategorisch ablehnte.