Sie kommen aus China, Pakistan, Bulgarien, Mexiko, Frankreich, oder Italien und sitzen zusammen am Tisch in einer Bar in der Karlsruher Oststadt. Was sie verbindet ? Sie reisen gerne. Und sie schlafen auf der Couch, wenn sie unterwegs sind, oft bei Menschen, die sie noch nie zuvor gesehen haben.
Das Online-Netzwerk "Couchsurfing" etablierte sich bereits im Jahr 2004 und wird seitdem weltweit von Reisenden genutzt, um einen kostenlosen Schlafplatz, aber vor allem um neue Bekannte auf der ganzen Welt zu finden. Auch in Karlsruhe gibt es eine aktive "Travellergemeinde", die sich wie in vielen anderen Städten, zwei bis drei Mal im Monat auf ein gemütliches Bier trifft oder um zusammen die Stadt auszukundschaften.
ka-news war am Mittwochabend dabei, als sich die Bar in Karlsruhe mit Couchsurfern füllte, die auf dem Netzwerk vom Treffen erfuhren. Auch Karlsruher waren dabei, die regelmäßig ihre Couch zu Verfügung stellen, wenn Reisende in der Stadt sind.
Karlsruher und welche, die nur zu Besuch sind
"Viele Reisende kommen mit dem Fahrrad in Karlsruhe an und machen Halt, bevor sie weiter in den Süden, Richtung Schwarzwald fahren", erzählt Orlando aus Mexiko. Er ist selbst erst vor ein paar Jahren zum Studieren in die Stadt gezogen. "Wer eine Stadt, eine Kultur wirklich kennenlernen will, sollte couchsurfen. Da erfährt man viel mehr, als in Touristenbüros oder in Stadtführern", erklären die Couchsurfer.
"Bei den Treffen können sich Zugezogene, Auslandsstudenten, Touristen und Karlsruher kennenlernen, neue Freundschaften knüpfen oder einfach einen unterhaltsamen Abend erleben", erklären Lukas und Orlando, die die Treffen regelmäßig organisieren.
Ohne Vertrauen geht es nicht
"Wenn man erst einmal in einer neuen Stadt, einem neuen Land ankommt, sind die Treffen sehr hilfreich, um gleich Anschluss zu finden oder die Sprache besser zu lernen", teilen sie mit. Bis zu 150 Menschen hatten sich einmal bei den Treffen versammelt, an sonstigen Abenden kann man meist mit 20 Leuten rechnen.
Auf die Frage, warum man eigentlich Fremde, ganz ohne Absicherung, bei sich wohnen lasse, antworten die Couchsurfer: "Wenn wir den Menschen nicht vertrauen, kann Couchsurfing nicht existieren". Und darum geht es auch. Menschen in sein zu Hause einzuladen, ihnen einen Schlafplatz zu bieten und sich dabei öffnen: dem Menschen, seiner Kultur und seinen Geschichten.