Als die Pandemie Ihren Höhepunkt nahm, waren sie besonders gefragt: Labore, die die unzähligen Corona-Test analysieren und die Ergebnisse an die Behörden übermitteln. Schnelligkeit war gefragt, die Kapazitäten wurden um ein Vielfaches ausgeweitet und die Arbeit in den Laboren lief rund um die Uhr.

In Deutschland können rund 200 Labore Testungen auf das Virus Sars-CoV-2 durchführen. Eines von ihnen ist das Labor Volkmann aus Karlsruhe. Als die ka-news.de-Redaktion im März und April ein Interview anfragen möchte, sind die Telefone dauerhaft besetzt. Das Labor läuft auf Hochtouren.
Bereits Anfang Februar wurde in Karlsruhe getestet
Seit Mitte Januar war die Erbsubstanz des Corona-Erregers entschlüsselt und die Labore konnten mit ihrer Arbeit beginnen. "In den darauf folgenden Wochen wurden in den deutschen Laboratorien, darunter auch in unserem, mit viel Aufwand und hohen Kosten Testkapazitäten aus dem Boden gestampft", sagt Michael Elgas, Facharzt für Infektionsepidemiologie des Labors Volkmann.

Bereits Anfang Februar war es so weit: Die ersten Corona-Abstriche wurden in Karlsruhe untersucht. Als die Rate der Neuansteckungen immer weiter stieg, wurden bundesweit jede Woche über eine Million Tests durchgeführt.
Hohe Kosten, wenig Einnahmen: Labore profitieren nicht
Zwischenzeitlich wurden die Testkapazitäten soweit "hochgefahren", dass aktuell bundesweit über eine Millionen Tests jede Woche durchgeführt wurden - ein enormer Kraftakt für die Laboranten und Ärzte, denn hinzu kommt ein größerer Zeitdruck. "Wir haben die Zeitspanne soweit reduziert, dass über 80 Prozent der Ergebnisse taggleich oder sogar über Nacht vorliegen - auch an Sonn- und Feiertagen", sagt Elgas auf Nachfrage von ka-news.de.

Doch trotz der Vielzahl an Testungen sind die Labore nicht die Nutznießer der Pandemie. Im Gegenteil: "Die Vergütungen für die Corona-Testungen wurden erst in letzter Zeit deutlich abgesenkt, vollkommen ungeachtet der Tatsache, dass für den Aufbau und zur Aufrechterhaltung der Testkapazitäten sehr viel Zeit, Geld, Personal und Geräteneubeschaffungen notwendig waren", so Facharzt Michael Elgas.
Laboranten und Ärzte wünschen sich Anerkennung
Ein weitere Tatsache hat den Laboren finanziell zu schaffen gemacht: Da in den Monaten März und April Arztbesuche und Routineeingriffe in den Krankenhäusern auf ein Minimum reduziert wurden, wurden die Labore mit weniger Analysen beauftragt.

Darüber hinaus haben die Labore mit Lieferengpässen zu kämpfen. Sowohl für Standard-Laborutensilien wie Handschuhe oder Mundschutz als auch für spezielle Testreagenz war die Nachfrage hoch, doch das Angebot knapp. "Wir mussten überhöhte Preise in Kauf nehmen, die für einen Abstrichtupfer lagen drei bis vier mal so hoch wie normal", so Elgas.
Der Facharzt wünscht sich mehr Rückhalt von der Politik, insbesondere in finanzieller Hinsicht. Denn obwohl es von außen vielleicht so aussehe, als ob Labore von den unzähligen Testungen profitiert hätten, sei bei genauerem Hinschauen genau das Gegenteil der Fall.