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Christoph Fischer: Computerviren-Experte

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Christoph Fischer: Computerviren-Experte

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    Christop Fischer, Computervirenexperte, BFK edv-consulting GmbH
    Christop Fischer, Computervirenexperte, BFK edv-consulting GmbH Foto: ka-news

    "Es gibt keinen 100-prozentigen Schutz vor Computerviren", erklärt der sympathische Karlsruher IT-Sicherheitsexperte Christoph Fischer. Und da heutzutage alle, vom Konzern bis zum Kleinbetrieb, von einer funktionierenden EDV abhängen und auch Regierungen und Verwaltungen nicht mehr ohne Computer und Internet funktionieren, hat er als einer der führenden Virenexperten Deutschlands viel zu tun und lacht, als er auf (den nicht vorhandenen) Urlaub angesprochen wird. Und geschlafen wird Sonntag morgens oder auf Reisen im Zug.

    Christoph Fischer wird am 2.12.1957 in der Fächerstadt geboren. Seine schulischen Stationen: Berrien Springs Public School in Michigan, Kant-Gymnasium und Max-Planck-Gymnasium, an dem er 1977 sein Abitur baut. Seinen Wehrdienst leistet er in einem von drei Rechenzentren des Luftwaffenunterstützungsgruppenkommando Süd ab.

    Anschließend studiert er an der Universität Karlsruhe Elektrotechnik und arbeitet ab Mitte der 80-er Jahre im Microcomputer Beratungs- und Informations-Team (MicroBIT) der Universität Karlsruhe. Seit 1990 gibt's seine BFK EDV-Consulting GmbH.

    Die BFK beschäftigt sich mit EDV-Sicherheit und bietet Unterstützung bei Hacking, Industriespionage und Sabotage. 12 Mitarbeiter sitzen in den kameraüberwachten und infrarotgesicherten Räumlichkeiten der Firma, welche die drei Säulen eines Sicherheitskonzeptes - "Protect", "Detect" und "React" - an die individuellen Gegebenheiten, den erforderlichen Schutzbedarf und den finanziellen Rahmen des Kunden anpasst: "Wie schütze ich mich vor Malware und wie bleibt der Schutz erhalten?" ist zunächst die grundsätzliche Frage ("Protect"),

    "wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist" sei "React" notwendig - dann bekämpfen Christoph Fischer und sein Team Notfälle wie Stalking oder Kinderpornographie - und "Detect" meint schließlich die "Überwachung und Früherkennung von Problemen im Internet", also Angriffe auf Kunden durch trojanische Pferde, Viren oder Würmer.

    Ob es um Vertraulichkeit von Daten oder Verfügbarkeitsprobleme geht - Ärzte, Rechtsanwälte, Konzerne, Forschungseinrichtungen und Verlage zählen zu den Kunden von BFK EDV-Consulting GmbH und alle erwarten Hilfe im Kampf gegen Malware (Viren, Trojaner, Backdoors, Würmer, Spyware, Dialer, Hijacker, Rootkits). Ein Patentrezept gebe es nicht, meint der Hobbykoch: "Das Ganze ist komplex. Jeder muss sich überlegen, wieviel er für den Schutz ausgeben kann, der anderereits wiederum eine Schwachstelle in sich ist."

    "Es wird so viel Schindluder getrieben", schimpft Fischer. "Die meisten Leute sehen gar nicht die Gefahren", kritisiert der Virenexperte aber auch die Naivität mancher PC-Nutzer. Persönliche Informationen, Online-Banking, E-Mails - "es gibt Spuren zu den Kreditkarten, für die sie rechtlich verantwortlich sind." Verständnis hat er noch, wenn die Nutzer auf das vermeintliche Logo der eigenen Bank klicken, aber dass "Penisverlängerungen per E-Mail ein funktionierendes Geschäftsmodell ist - da verlässt mich schon der Glaube an die Menschheit", stöhnt er. Dabei sei es nicht immer leicht, Malware-Opfer, zum Teil "Einzelschicksale, die im Fall von Computerkriminalität schuldlos in Ermittlungen" geraten, "professionell abzuhandeln".

    Und was rät der Experte? Wie kann und soll sich der Computer-Laie gegen Malware wehren? "Das Betriebssystem auf den neuesten Stand bringen, die Anforderungssoftware updaten, eine Firewall einrichten, die Funkware verschlüsseln", zählt Christoph Fischer auf und verweist auf die verständlich geschriebene Hilfestellung der Nachrichtenagentur Heise Online. Da Antivirenprogramme dem PC nur einen begrenzten Schutz vor einer Virusinfektion bieten, weil sie nur bekannte Viren vor der Aktivierung aufspüren und eliminieren, reicht es nicht aus, ein Schutzprogramm auf dem Rechner zu installieren. Gegen immer neu entwickelte Viren ist die ständige Aktualisierung eines solchen Programms notwendig.

    Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
    grenzenloser Optimist, Workoholic.

    Was ist Ihre größte Stärke?
    Unstillbarer Wissensdurst.

    Was ist Ihre größte Schwäche?
    Gutmütigkeit.

    Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
    Ursprünglich wollte ich Chemiker werden. Nein! Erst durch meine Bundeswehrzeit beim Luftwaffenunterstützungsgruppenkommando Süd hat es sich in diese Richtung entwickelt.

    Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
    Das Internet sicherer machen.

    Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
    Mein 24-Stunden-Business, dass mein Mobiltelefon ständig läutet.

    Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
    Auf meine Küchenausstattung. Zum Beispiel meinen Pacojet, eine Eis- und Sorbetmaschine.

    Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
    Ein paar von den Malware-Autoren. Damit könnte man einen ganzen Weltraumtransporter vollmachen. Es sollte dann aber keine Verbindung hinunter zur Erde geben.

    Welcher Mensch beeindruckt Sie?
    Steven Hawking.

    Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
    Musik: Die Klavierkonzerte und die sinfonische Dichtung Finlandia von Jean Sibelius. Film: Kein Kommentar.

    Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
    Ein Kochbuch: "Hemmungslos Kochen. 24 Wahrheiten über die gute Küche" von Karl und Rudolf Obauer.

    Sie werden als Tier geboren. Als welches?
    Als irgendetwas Gefräßiges.

    Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
    Coco Chanel.

    Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
    Karlsruhe ist eine gute Essregion. Karlsruhe liegt an der Schwelle zum Schwarzwald. Die Gegend ist reizvoll. Zudem das technische Umfeld.

    Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
    Da kännte man einiges ändern. Die Bürokratie abschaffen, die Mechanismen verschlanken.

    Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
    Karlsruhe: Der Informationstechniker Professor Dr. Karl Steinbuch. Deutschland: Der Physiker Albert Einstein.

    Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
    Gründe dafür: die Familie, die vertraute Umgebung. Gründe dagegen: die Regulationswut, kleinkarrierte Bürokratie.

    Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
    Die Verschlankung des Staates.

    Wie und wo möchten Sie sterben?
    Zu Hause bei einem guten Glas Wein.

    Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
    Wahrscheinlich irgendwo dazwischen im Pendelverkehr.

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