Da die Draisschule in absehbarer Zeit nicht zu einer Ganztagesschule umgewandelt werde, sei nun schon seit längerem Handlungsbedarf gewesen, erklärt Rektor Reinhold Müksch. An der Hauptschule der Draisschule, sind vor allem ausländische Schüler betroffen, weil sie häufig noch mit der Sprachbarriere zu kämpfen haben. Der Schulleiter kennt die Probleme der Schüler. "Sie kommen mit unterschiedlichen Lernbiographien aus den Grundschulen zu uns. Die großen Unterschiede und bisherige Misserfolgerlebnisse haben bei vielen schon zu Schulfrust und Lernunlust geführt."
Eltern sind in das Projekt miteinbezogen
Hier setzt das seit Dezember vergangenen Jahres laufende Projekt an. Umgesetzt wird es in erster Linie vom Karlsruher Verein "Hand in Hand", der sich seit 2002 vor allem auf dem Gebiet der Sprachintegration engagiert. Mit so genannten Lernstandsdiagnosen ermitteln die Klassenlehrer die jeweiligen Defizite ihrer Schützlinge und benennen besonders förderwürdige Schüler. Danach entwickeln sie dann gemeinsam mit den von "Hand in Hand" geschulten Förderlehrern individuelle Lernkonzepte für die jeweiligen Schüler.
Die Umsetzung der Stützprogramme, die nicht nur schulische sondern auch soziale Komponenten berücksichtigt, obliegt dann vollständig den Förderlehrern, größteils PH-Studenten aus höheren Semestern. Der Unterricht für die lernschwachen Schüler findet außerhalb der Schulzeit, in den Räumen der Draisschule statt - zweimal wöchentlich, je eine Stunde. Die Eltern der betroffenen Schüler werden in regelmäßigen Abständen von den Födererlehrern über den aktuellen Lernstand ihres Kindes informiert. Insgesamt 14 Schüler sind derzeit an dem Projekt "Chancen für alle" beteiligt, sie kommen aus einer 5. und einer 8. Klasse.
Ausbildungsplatz ist das Ziel von "Chancen für alle"
"Mehr lässt das Budget momentan nicht zu", erläutert der Vereinsvorsitzende von "Hand in Hand", Thomas Dening. Da keine öffentlichen Gelder zur Verfügung stehen, wird das Projekt derzeit von einer Hand voll lokaler Sponsoren getragen, zudem steuern die Eltern der betroffenen Schüler einen monatlichen Beitrag von 20 Euro zu. Christa Caspari hofft, dass noch weitere Sponsoren nachziehen. "Der Bedarf ist jedenfalls da." Und erste Erfolge haben sich mittlerweile auch eingestellt: "Wie die jeweiligen Klassenlehrer berichtet haben, beteiligen sich mittlerweile einige der betroffenen Schüler reger am Unterricht als zuvor, sie sind insgesamt aufmerksamer."
Das Projekt soll vor allem dazu dienen, das Selbstvertrauen der Schüler in ihre eigene Lernfähigkeit zu stärken. "Das erhöht die Chancen auf einen guten Hauptschulabschluss, der das Tor zu einem Ausbildungsplatz öffnen könnte. Und dann haben wir was erreicht", so Christa Caspari. "Chancen für alle" ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Dann wird Zwischenbilanz gezogen - vielleicht werden dann sogar fünf daraus.