Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Campylobacter-Infektionen

Karlsruhe

Campylobacter-Infektionen

    • |
    • |

    Noch auffälliger ist der Anstieg landesweit: In den ersten 35 Wochen waren im Vorjahr 3.943 Meldungen eingegangen. Dieses Jahr waren es im selben Zeitraum 5.858.

    Besonders oft infizieren sich Menschen beim Grillen. "Das kann schnell gehen. Sie legen ein rohes Hühnerbein auf den Grill, an dem Erreger außen und in der Marinade sind, und dann geben Sie Ihrem Kleinen mit der selben Zange die fertige Bratwurst auf den Teller. Und schon sind die Erreger außen an der fertigen Bratwurst", erklärt Dr. Ulrich Wagner vom Gesundheitsamt. Deshalb solle man Grillbesteck nicht für rohes und gebratenes Fleisch gleichzeitig verwenden und sich die Hände waschen, nachdem man das rohe Fleisch berührt hat.

    Hygiene ernst nehmen

    In der Küche sollte darauf geachtet werden, dass Geflügel-Marinade und Auftauwasser nicht mit anderen Lebensmitteln in Kontakt kommen, denn der Campylobacter und auch andere Erreger können vom Fleisch in die umgebende Flüssigkeit wandern. Fleisch sollte generell immer ganz durchgebraten werden, denn dabei werden Krankheitserreger abgetötet. Auch die gängigen Hygiene-Regeln sollten auf keinen Fall vernachlässigt werden, betont Wagner.

    Durch die hohe Hitze beim Grillen ist das Fleisch manchmal außen schwarz, innen aber noch roh (Foto: ka-news)

    Die Infektion erfolgt in den allermeisten Fällen über Lebensmittel, wobei Geflügel eine wichtige Rolle spielt. Die Zahl der belasteten Hähnchen lag 2005 bei 40 bis 70 Prozent. In seltenen Fällen erfolgt eine Infektion über anderes rohes Fleisch, Rohmilch und rohen Fisch. Rindfleisch, das oft absichtlich innen roh gelassen wird, sei nicht so problematisch, jedoch müsse man sich im klaren sein, dass man immer die Gefährdung erhöht, wenn man Fleisch roh lässt, erläutert Wagner. Die Ansteckung von Mensch zu Mensch sei die Ausnahme. Eine Infektion äußert sich meist durch Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber. Die Symptome können bis zu eine Woche lang anhalten, aber wie bei jeder Magen-Darm Infektion kann die Krankheit auch einen leichten Verlauf haben.

    Im Robert Koch-Institut hat man mehrere Faktoren im Verdacht, die für die erhöhte Zahl der Meldungen verantwortlich sein könnten. Der Erreger könnte sich wegen des warmen Frühjahrs früher in den Beständen verbreitet haben. Eine Rolle spielt wohl auch, dass wegen der Wärme auch öfter gegrillt wurde. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich in den Laboren ein besseres Nachweisverfahren, das es seit einigen Jahren gibt, jetzt nach und nach durchsetzt. Ganz genau weiß es keiner.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden