Ingo Wellenreuther (CDU) konnte in Karlsruhe sein Direktmandat zum vierten Mal in Folge verteidigen: 28,6 Prozent der Erststimmen konnte der CDU-Kandidat, der seit 2002 dem Bundestag angehört, auf sich vereinen. Er musste jedoch im Vergleich zu 2013 einen Stimmenverlust von knapp elf Prozentpunkten hinnehmen.
Parsa Marvi (SPD) konnte Wellenreuther auch 2017 nicht einholen - er verlor sechs Prozentpunkte der Erstwählerstimmen. Gewinner waren die anderen Parteien: Die Linke, AfD, FDP und Grüne konnten im Gegensatz zu den Ergebnissen aus dem Jahr 2013 hingegen mehr Karlsruher Erststimmen verzeichnen.

Aber auch vier weitere Karlsruher Direktkandidaten schafften den Sprung in das 709 Sitze starke Parlament: Sylvia Kotting-Uhl (Grüne und seit 2005 im Deutschen Bundestag), Marc Bernhard (AfD), Michael Theurer (FDP) und Michel Brandt (Die Linke) können über die Landeslisten ihrer Parteien in das Parlament einziehen. Insgesamt gehen 96 Sitze an das Bundesland Baden-Württemberg.
Welche Rolle spielen die Landeslisten bei den Bundestagswahlen?
Doch was genau sind solche Landeslisten? Mit ihnen entscheiden die Parteien schon vor der Wahl, wer für sie in den Bundestag einziehen soll. Dabei erstellt jede Partei für jedes Bundesland eine eigene Liste. Je höher der Zweitstimmenanteil, desto mehr Sitze erhält die Partei und desto mehr Kandidaten dürfen von den jeweiligen Landeslisten nach Berlin geschickt werden.

So holt beispielsweise Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen) ihren Einzug mit dem dritten Landeslistenplatz - insgesamt gewannen die Grünen durch die Zweitstimmen bundesweit 8,9 Prozent der Wähler. Dadurch zogen 13 Kandidaten der Partei aus Baden-Württemberg in den Bundestag. Die FDP Baden-Württemberg konnte sich mit bundesweiten 10,7 Prozent der Zweitstimmen 12 Sitze im Bundestag sichern: Auch hier profitiert der Karlsruher Kandidat Michael Theurer - er steht nämlich auf Platz eins der Landesliste.
Marc Bernhard der AfD Baden-Württemberg konnte sich ebenfalls einen Platz im Bundestag sichern. Ihm gelang der Einzug durch den neunten Landeslistenplatz. Die AfD holte mit 12,6 Prozent der Zweitstimmen insgesamt elf Plätze für den Südwesten. Michel Brandt (Linke) schaffte es mit Platz sechs als letzter seiner Landesliste in den 19. Bundestag. Seine Partei holte bundesweit insgesamt 9,2 Prozent der Zweitstimmen.