"Minister Hermann bedient sich der plattesten Parolen der Straßenbaulobby und lässt sich seine Reden offenbar von Mitarbeitern schreiben, die nicht einmal bis drei zählen können", kommentiert Hartmut Weinrebe, Regionalgeschäftsführer des Bund in Karlsruhe, die jüngsten Äußerungen aus dem Verkehrsministerium. "Während das Verkehrsministerium sich an anderer Stelle öffentlich für den Schienenverkehr einzusetzen scheint, ignoriert es zwischen Wörth und Karlsruhe eine bestehende Schienenbrücke über den Rhein".
Kritik an Lärm und Abgasen in Wohngebieten
Die Brückenplanung greife auf rheinland-pfälzischer Seite in national bedeutsame Auenlebensräume gefährdeter und streng geschützter Vogelarten ein. Der drohende Verlust dieser Fortpflanzungsstätten verstoße so gegen das europarechtliche Verschlechterungsverbot.
"Die Planung ist und bleibt damit naturschutzrechtlich unzulässig", erläutert Weinrebe. Weiterhin werde es gemäß den Ergebnissen des Faktenchecks zur Rheinquerung zu keiner hörbaren Lärmentlastung für den Menschen an der bestehenden Verkehrsachse kommen, stattdessen werden zusätzlich neue Wohngebiete und Erholungsräume verlärmt werden.
Nachdem die Nordtangente Ost bereits gebaut, die Nordtangente West nun geplant werden soll, sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Forderung nach einer Verbindung dieser Straßen wieder laut wird, so die Einschätzung des Bund. Das bedeute dann Verkehr mitten durch die letzten Grünflächen im Norden von Karlsruhe und ein Band aus Lärm und Abgasen, das sich mitten zwischen Wohngebieten hindurch schneiden werde, kritisiert der BUND.