Die Einrichtung ist so langsam komplett: Biertische und Bürostühle haben sich im Bau II auf dem Gelände der ehemaligen Mühlburger Brauerei zu einem gemütlichen Miteinander eingefunden. Hier wird am kommenden Freitag die feierliche Eröffnung des Bürgerzentrums Mühlburg begangen. Solch ein freundliches Miteinander wünscht sich Erhard Caspari vom Verein Bürgerzentrum Mühlburg auch für die Bürger des Stadtteils.
"Das Pilotprojekt ist ein Versuch, wie man mit ehrenamtlichem Engagement ein Bürgerzentrum führen kann", meint Caspari. Der Verein kümmert sich im Auftrag der Stadt als Träger des Projekts um die Organisation von Raumbelegung und Raumnutzung. Es gebe bereits viele Interessenten für die Nutzung der Räume, so Caspari. Vor allem soziale Projekte wollen hier regelmäßige Veranstaltungen anbieten.
So beispielsweise das Begegnungsprojekt "Wie geht's?" oder die Seniorenfachberatung der Caritas, die ab Mai regelmäßig angeboten wird. Die türkische Elterngemeinschaft plane außerdem ein so genanntes "Quali-Café", in dem Weiterbildung und Sprachförderung für türkische Frauen sowie Kinderbetreuung und Hausaufgabenbetreuung angeboten würden. Auch für private Zwecke können die Räume gemietet werden.
Kostenlose Einrichtung für das soziale Provisorium
Das Projekt wird durch das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die Soziale Stadt" finanziert, wobei die Stadt Karlsruhe 40 Prozent der Kosten trägt. Die Finanzierung ist noch bis Juni 2013 gesichert. Was danach kommt, ist unsicher. "Es ist zu befürchten, dass die Stadt ihren Anteil nach Ablauf der Dreijahresfrist streichen will", sagt der Vereinsvorsitzende Caspari. In drei Jahren sei die Kommunalpolitik gefragt, die das Projekt ja schon zu Beginn gegen den Widerstand der Stadtverwaltung durchgesetzt habe.
Auch der Standort muss dann vielleicht neu verhandelt werden, denn der jetzige Bau II ist nur als provisorische Interimslösung vorgesehen. "Wir würden uns aber freuen, hier langfristig bleiben zu dürfen", erklärt Christa Fritz, zweite stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins. "Wir haben hier die besten Bedingungen." Ob das Projekt nach 2013 fortbestehen könne, hänge auch von der allgemeinen Akzeptanz ab, erklärt Caspari: "Vielleicht kommt man ja auch zu der Erkenntnis, dass man so etwas ehrenamtlich nicht machen kann", so der Vereinsvorsitzende.
Weil die öffentlich bereitgestellten Mittel nicht für Neuanschaffungen verwendet werden dürfen, ist der Verein auch in materieller Hinsicht auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen: So kommen zum Beispiel 80 Stühle aus der evangelischen Gemeinde in Mannheim, die Kücheneinrichtung hat ein Mühlburger Zahnarzt gespendet. Vor der denkmalgeschützten Ziegelwand im Obergeschoss verbreiten derzeit noch nackte Glühbirnen rustikale Nostalgie. Auch sie sollen aber bald durch Lampengeschenke abgelöst werden.
Zum Tag der offenen Tür am Samstag, 5. Februar, lädt der Verein von 11 bis 20 Uhr herzlich ein. Mithilfe, Anregungen und Tipps für das Bürgerzentrum sind ebenso willkommen. Nähere Informationen gibt es im Internet.