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Karlsruhe: Bürgerinitiative Zivilcourage: "Öffentliche Gewalt hat auch in Karlsruhe zugenommen"

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Bürgerinitiative Zivilcourage: "Öffentliche Gewalt hat auch in Karlsruhe zugenommen"

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    Bürgerinitiative Zivilcourage: "Öffentliche Gewalt hat auch in Karlsruhe zugenommen"
    Bürgerinitiative Zivilcourage: "Öffentliche Gewalt hat auch in Karlsruhe zugenommen" Foto: avo

    "Sie hat nicht nur zugenommen, sondern auch eine andere Qualität bekommen", erläutert Rainer Kluge, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Bürgerinitiative Zivilcourage. Unter den Tätern seien immer mehr Jugendliche und Frauen.

    Deeskalation statt Lähmung

    "Wer als Beobachter in eine brenzlige Situation gerät, ist meist wie gelähmt". Egal ob dies in der Straßenbahn, auf dem Marktplatz oder wo anders passiere - meistens hoffe man einfach, dass nichts geschehe oder jemand anderes eingreife. Dieser Lähmung will der Verein entgegen wirken. In Trainings und Gruppenschulungen lernen die Teilnehmer deeskalierend einzuwirken und Angst abzubauen.

    Dort will der Verein aber auch eine andere wichtige Botschaft vermitteln: "Zivilcourage wird oftmals falsch verstanden", so Kluge. Sie sei kein Heldentum, sondern könne im Gegenteil auch Rückzug aus einer gefährlichen Situation bedeuten. "Sein eigenes Leben sollte man niemals in Gefahr bringen, viel eher dann die Polizei rufen."

    Pro Kurs werden maximal 15 Teilnehmer zugelassen, zwei Trainer betreuen die Trainings. "Das sind jeweils ein Mann und eine Frau", erläutert Vereinsmitglied Barbara Mehnert. Der Kurs sei interaktiv konzipiert und die Teilnehmer üben zum Beispiel in Rollenspielen, wie sie in akuten Fällen reagieren könnten. Dabei dauert das Training zwei halbe Tage und findet Freitag und Samstag statt. Jeder Teilnehmer zahlt 15 Euro Kursgebühr.

    4.500 Euro fehlen jährlich

    Dies deckt jedoch längst nicht alle laufenden Kosten. "Wir brauchen pro Jahr etwa 9.000 Euro", so Mehnert. Die Hälfte sei dabei bisher aus Spenden finanziert worden, die andere Hälfte habe man selbst aufgebracht. Die Finanzierung sei ab 2014 nicht mehr gesichert. Aus diesem Grund hat sich nun die Karlsruher CDU-Fraktion eingeschaltet. Ihrer Einladung war die Bürgerinitiative in die CDU-Geschäftsstelle gefolgt, um von ihrem Engagement und der finanziellen Lücke zu berichten.

    Die Christdemokraten um Fraktionsvorsitzenden Gabriele Luczak-Schwarz wollen sich dafür einsetzen, dass die Förderung aus der städtischen Stiftung "Sicheres Karlsruhe" aufgestockt wird. Bislang flossen von dort jährlich 500 Euro an den Verein. In einem Brief an Oberbürgermeister Frank Mentrup will sich die CDU nun dafür stark machen, dass vorhandene Mittel aus dem Sozialdezernat angezapft werden. 2015 will die Fraktion das Thema dann auch in die Haushaltsberatungen einbringen.

    Der Verein Bürgerinitiative Zivilcourage ist vor drei Jahren in Karlsruhe ins Leben gerufen worden. Derzeit arbeiten 28 Ehrenamtliche aus allen Bereichen mit. Darunter Lehrer, Sozialarbeiter und Naturwissenschaftler. Bisher haben 1.700 Menschen an Kursen des Vereins teilgenommen. Die Trainer sind speziell ausgebildet. 2012 ist die Initiative von der Zapf Stiftung Bayreuth und vom Bündnis für Demokratie und Toleranz mit je 2.000 Euro Preisgeld für ihr Engagement ausgezeichnet worden.

    Interessenten können sich unter Telefon: 0721/ 467 288 84 oder Email: info@buergerinitiative-zivilcourage.de für Kurse anmelden. Ausführliche Informationen gibt es auch unter www.buergerinitiative-zivilcourage.de.

    Mehr zur Bürgerinitiative Zivilcourage:

    Karlsruher Bürgerinitiative startet neuen Kurs in Zivilcourage

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