Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Brüssel: Brüssel: Keine Abschaffung von Bargeld und einfacheres elektronisches Zahlen in der EU

Brüssel

Brüssel: Keine Abschaffung von Bargeld und einfacheres elektronisches Zahlen in der EU

    • |
    • |
    In der Corona-Krise haben verschiedene elektronischer Bezahllösungen nochmals Schub bekommen.
    In der Corona-Krise haben verschiedene elektronischer Bezahllösungen nochmals Schub bekommen. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa

    Elektronisches Bezahlen soll in der Europäischen Union einheitlicher, schneller und sicherer werden. Bereits Ende 2021 sollen Überweisungen in Echtzeit EU-weit die Norm sein.

    Dies ist das Ziel einer neuen Strategie zum Bezahlen im Einzelhandel, die die EU-Kommission nächsten Mittwoch beschließen will. Sie liegt der Deutschen Presse-Agentur im Entwurf vor.

    Europäischer Markt zerstückelt

    Hintergrund ist die rasante Entwicklung verschiedener elektronischer Bezahllösungen von der EC- oder Kreditkarte über Handy-Apps bis zur Smartwatch, die mit der Corona-Krise nochmals Schub bekommen haben. Die EU-Kommission beklagt, der europäische Markt sei immer noch zerstückelt. Mit Ausnahme von Kreditkarten globaler Anbieter und Lösungen großer Technologiekonzerne gebe es keine digitale Bezahllösung, die in ganz Europa in Läden und Online genutzt werden könne. Ziel seien wettbewerbsfähige, eigene pan-europäische Lösungen.

    Der Trend zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen hat sich in Deutschland und Europa schon vor der Corona-Krise verstetigt.
    Der Trend zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen hat sich in Deutschland und Europa schon vor der Corona-Krise verstetigt. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

    Ein zentraler Punkt ist für die Kommission die Verfügbarkeit sogenannter Echtzeitüberweisungen - auf Englisch "Instant Payments" - bei denen Geld in Sekundenschnelle direkt auf das Konto des Empfängers gebucht wird. "Die Kommission zielt auf volle Durchsetzung von Instant Payments in der EU bis Ende 2021", heißt es in dem Strategiepapier. Nötig seien dafür einheitliche Regeln, einheitliche technische Standards und die entsprechende Infrastruktur.

    Um Verbraucher von der Nutzung zu überzeugen, fordert die Kommission ähnlich günstige Regeln wie für andere Zahlungsmethoden wie Kartenzahlung. Speziell geht es um die Möglichkeit der Erstattung, denn bisher lässt sich eine Sofortüberweisung - anders als eine herkömmliche Banküberweisung - bei einem Fehler nicht stoppen. Die Kommission räumt ein, dass dafür Kosten entstehen könnten und will Gebühren für Verbraucher notfalls deckeln.

    78 Prozent aller Bezahlungen bar

    Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber begrüßte die Pläne. "Die Strategie für den Zahlungsverkehr setzt an den richtigen Stellen an: Sicherheit, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit müssen bei allen Initiativen im Vordergrund stehen", meinte Ferber. Kosten sollten dabei nicht vergessen werden. "Wenn die Vorhaben aus der Strategie für den digitalen Zahlungsverkehr zügig umgesetzt werden, gibt es in der EU keinen Bedarf für virtuelle Währungen mehr", fügte er hinzu. Bargeld dürfe bei aller Digitalisierung des Zahlungsverkehrs nicht unter die Räder kommen.

    Gerade während der Corona-Pandemie ist eine Bargeld-Zahlung nicht überall erwünscht.
    Gerade während der Corona-Pandemie ist eine Bargeld-Zahlung nicht überall erwünscht. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

    Tatsächlich bekennt sich die Kommission klar zur Zukunft des Bargelds. Es soll auf Dauer erhalten bleiben ebenso wie die Pflicht für Händler, Scheine und Münzen zum vollen Nennwert anzunehmen. In der Eurozone würden immer noch 78 Prozent aller Transaktionen in bar abgewickelt, heißt es in dem Strategiepapier. Deutschland gehört neben Österreich, der Slowakei und Slowenien zu den Ländern, die noch besonders am Bargeld hängen - anders etwa als Estland oder die Niederlande.

    © dpa-infocom, dpa:200919-99-624027/2

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden