"Die Brötchentaste ist der entscheidende Vorteil, den Mühlburg und Durlach gegenüber der attraktiveren Innenstadt haben", beharrt Klaus Melchert, Erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) "Attraktives Mühlburg". Nach seiner Ansicht und jener der IG und auch des ansässigen Bürgervereins bringt die Kurzparkmöglichkeit nur Positives: Eine Belebung des Stadtteils, weniger Parplatzsuch-Verkehr und damit eine verminderte Umweltbelastung, eine größere Anziehungskraft für Pendler zum schnellen und kostengünstigen Feierabendeinkauf und so auch erhöhte Umsatz- und Gewerbesteuereinnahmen durch Kurzparker.
All dem zugrunde liegt laut Melchert die Tatsache, dass sich mit der Brötchentaste das Einkaufsverhalten im Stadtteil wahrnehmbar geändert habe: "Es kommen viel mehr Kurzparker in die Rheinstraße, die tatsächlich auch nur eine halbe Stunde bleiben." Hierdurch würden viel öfter Parkplätze frei, die es anderen Kurzparkern ermöglichten, ohne große Sucherei ihren Wagen abzustellen. "Früher musste man oft ewig nach einem freien Platz suchen, inzwischen wissen die Leute, dass es bei uns schnell gehen kann", ist sich Melchert sicher.
"Man kann das Auto nicht verdammen"
Dies sei auch umweltschonend, betont er. Denn dass man nicht alles grundsätzlich mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen kann - wie es beispielsweise die Grünen fordern - ist für ihn unbestritten. Daher warnt er: "Man kann das Auto ja nicht verdammen. Die Region lebt auch von der Automobilindustrie."
Die Brötchentaste ziehe auch Pendler aus Rheinland-Pfalz und Frankreich an, die auf ihrem Nachhauseweg zur Rheinbrücke gewzungenermaßen durch Mühlburg fahren. "Die Geschäftsinhaber können bestätigen, dass viele Pendler zur besten Kundschaft gehören, wenn sie abends noch schnell ein paar Erledigungen machen - und dabei umsonst parken." Müssten diese ihren Parkplatz bezahlen, würden sie vielleicht lieber ins Maximilians-Center fahren und dort umsonst parken.
Fehlende Steuereinnahmen schlagen ohne Brötchentaste zu Buche
Sollte die Brötchentaste abgeschafft werden, würden dann wiederum Umsatz- und Gewerbesteuer wegfallen, von denen auch die Stadt zu einem Teil profitiere, mahnt die Interessengemeinschaft. Denn diese richtet sich jeweils nach der Höhe des Umsatzes.
Wie die Stadtverwaltung und der Gemeinderat zum Thema stehen, wird sich bei der Verabschiedung des Doppelhaushaltes 2011/12 in den kommenden Tagen zeigen. Bisher haben sich CDU, FDP und die Freien Wähler in Anträgen für den Erhalt der Brötchentaste ausgesprochen. Die Mindereinnahmen der Stadt durch die Brötchentasten in Durlach und Mühlburg betragen derzeit 180.000 Euro.
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