"Die Entwicklung, dass Straftaten in innerstädtischen Bereichen zunehmen und die Kräfte des Polizeivollzugsdienstes dadurch gebunden sind, hat sich leider nicht verändert", so heißt es im nun veröffentlichten Sicherheitsbericht des KOD für 2013. Dass die Zahl der Vergehen in Karlsruhe zugenommen hat, wird durch Zahlen belegt: So führten im vergangenen Jahr allein 6.932 Ordnungsstörungen zu rund 100.000 Euro Buß- und Verwarngeldern.
Hauptbahnhof und Werderplatz sind die "Problemzonen"
Insgesamt kam es in der Karlsruher Innenstadt zu 5.153 Einsätzen durch den KOD. Dabei spielt vor allem der Bereich Hauptbahnhof/Zoo-Eingang mit zwölf Prozent aller Einsätze eine wesentliche Rolle. Auch am Werderplatz kam es zu zahlreichen Einsätzen des KOD - jeder zehnte fand hier statt. Dies führt der Ordnungsdienst in seinem Bericht insbesondere auf die sogenannten "Randständigen" zurück - darunter seien die einzelnen Szenegruppen zu verstehen. Besonders am Werderplatz sorgen die Saufgelage für Auffälligkeiten. Auch der Markt- und Friedrichsplatz, mit acht beziehungsweise fünf Prozent aller Einsätze, erwiesen sich als Problemzonen für den KOD.
Bezüglich des Karlsruher Nachtlebens nennt der Bericht eine besonders häufig auffallende Personengruppe: "männliche Heranwachsende, die überwiegend an den Wochenenden durch alkoholbedingte Gewalttätigkeiten auffallen". Unter Umständen werde in diesen Fällen ein Aufenthaltsverbot verhängt. "Der Schwerpunkt dieser Maßnahme liegt weiterhin bei alkoholbedingten Gewalttaten, die überwiegend in den Nachtstunden in der Innenstadt begangen werden", so heißt es im Bericht weiter.
Prävention spielt entscheidende Rolle
Um die Sicherheitslage in der Fächerstadt strukturell zu verbessern, sieht sich der Ordnungsdienst auch in präventiver Rolle gefordert: "So wurde auch 2013 immer wieder das Gespräch mit Personengruppen oder Einzelnen, beispielsweise Menschenansammlungen im Passagenhof oder Abi-Feiern, gesucht, selbst dann, wenn noch kein störendes Handeln zu beobachten war", führen die Ordnungshüter im Bericht aus. Ein sogenannter "Blauer Brief", der Ersttätern per Post geschickt wird, soll sie von einer Wiederholungstat abbringen. Auch die Verbindung alkoholbedingter Straftäter mit der Führerscheinstelle wird durch den KOD hergestellt - bei mehrmaligen Vergehen muss der Täter dann mit "weiteren fahrerlaubnisrechtlichen Maßnahmen rechnen".
In Sachen subjektives Sicherheitsgefühl der Bürger zeigt sich der Ordnungsdienst mit der Entwicklung zufrieden: "Die Kontrollen erfolgen in der Innenstadt verstärkt zu Fuß, dadurch verringern sich für die Bürger die Situationen, in denen sie sich 'unwohl' fühlen", so der Bericht. Außerdem wollen die Ordnungshüter "durch ihre Präsenz auch negative gesellschaftliche Entwicklungen im öffentlichen Zusammenleben, wie beispielsweise der mangelnden Bereitschaft zur Rücksichtnahme und dem Rückgang der eigenen sozialen Kontrolle, entgegenwirken", wie der KOD deutlich macht.