Es ist ein schwarzer Tag für Schausteller Ludwig Roder aus Weingarten. Am vergangenen Sonntag sitzt er kurz vor 15 Uhr in seinem Autoscooter, der gerade in Kuppenheim aufgebaut ist. Er beschert den Besuchern Lachen und Freude, als plötzlich sein Telefon klingelt. Am anderen Ende war seine Tante, die ihm kurz und knapp erzählt, dass es auf seinem Gelände in Weingarten brennt. Ludwig Roder setzt sich sofort ins Auto und fährt los. Wie ernst die Lage ist, ahnt er bereits auf der Anfahrt: Schon von Weitem kann er die schwarze Rauchsäule am Himmel erkennen.
Dankbarkeit über Anteilnahme und Zusammenhalt
Mittlerweile ist der Brand eine Woche her, doch die Eindrücke sind für Ludwig Roder noch sehr präsent, als er ka-news über das Gelände führt. Doch neben dem Schock über das Geschehene empfindet er auch große Dankbarkeit für die Helfer: Unter anderem für drei Männer, die selbstlos und ohne zu zögern versuchten zu retten, was noch zu retten ist, erzählt Roder. Sie eilten zur Hilfe und brachten einen Gabelstapler, einen Lieferwagen und weitere Gerätschaften aus dem Gefahrenbereich. Damit hätten sie auch dazu beigetragen, dass sich das Feuer nicht weiter ausbreiten konnte.
Einen großen Dank und Anerkennung richtet Roder auch an die Feuerwehrleute. "Die Feuerwehr war sehr schnell da und hat alles versucht", so Roder. Selbst Weingartens Bürgermeister, Eric Bänziger, hat Roder besucht und ihm Mut zugesprochen.
Feuer richtet großen Schaden an
Doch nicht alles konnte gerettet werden: Ein Kinderkarussell, eine Kindereisenbahn, eine Imbissbude sowie die komplette Werkstatt samt Werkzeuge und Dekorationsartikel für Weihnachtsmärkte und Autoscooter sind durch den Brand zerstört worden. Weitere Wohn- und Mannschaftsanhänger und Buden sind stark beschädigt. Die Brandursache ist aktuell noch nicht geklärt. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Bitter ist, dass die Fahrgeschäfte und Buden teilweise erst kürzlich aufwendig restauriert wurden. Den Schaden schätzt Roder auf etwa 130.000 Euro. Doch es geht ihm nicht nur um den materiellen Wert: Viel Arbeit und Herzblut liegen nun in Schutt und Asche. "Das Wichtigste ist, dass niemand zu Schaden kam", so Roder erleichtert. Aufgeben will er aber nicht. Stück für Stück möchte er in den nächsten Jahren durch den Brand Verlorenes wieder aufbauen. Seine drei Kinder und Freunde hätten schon ihre Hilfe angeboten.
Andere Geschäfte waren "zum Glück" unterwegs
Trotz allem versucht Roder dem Ganzen dann doch noch etwas Gutes abzugewinnen. Die Geschäfte Entenangeln, Ballwerfen und Autoscooter waren "zum Glück" auf Volksfesten aufgebaut und somit nicht im Unterstand abgestellt. Sonst wären wohl auch diese ein Opfer der Flammen geworden. Glück hatte auch Roders Sohn. Erst vor kurzem war sein neues Simulator-Fahrgeschäft zum ersten Mal in Rastatt im Einsatz. Auch am Brandtag.