Die Bahnen des Lago Bowling Centers in Karlsruhe sind in blaues und rotes Licht getaucht. Während laute Musik aus den Boxen schallt, versuchen am Mittwoch mehr als 200 Jungen und Mädchen der ESK mit ihren Kugeln so viele Pins wie möglich abzuräumen. Unterstützt werden sie dabei von den Basketballspielern der BG Karlsruhe. Bei dem sportlichen Wettkampf geht es allerdings nicht um Pokale und Medaillen.
"Das Ganze ist eine wohltätige Sache", sagt Tom Hoyem, Direktor der ESK. Die Fernsehbilder des verheerenden Erdbebens weckten auch in ihm den Wunsch unbedingt helfen zu wollen. "Mit ,Bowlen für Haiti' wollen wir unseren Teil dazu beitragen." Entwickelt hatte er die Aktion zusammen mit seinen Lehrerkollegen.
Jeder Kegel bedeutet Geld für die Bebenopfer
Die Idee ist denkbar einfach: "Die Schüler spielen auf unseren Bahnen eine gewisse Anzahl an Runden", erklärt der Geschäftsführer des Lago, Matthias Müller. "Die Anzahl der Pins, die sie am Ende insgesamt abgeräumt haben, werden in Euro umgerechnet. Dieser Betrag wird dann von den Jugendlichen für die Haiti-Hilfe gespendet." Dass das Lago sich an der Aktion beteilige, sei für ihn selbstverständlich, so Müller. "Deshalb stellen wir unsere Bahnen natürlich auch kostenlos zur Verfügung."
Ein besonderer Bonus für die 200 Heranwachsenden sind die sogenannten "Joker-Karten", die jeder erhält. "Damit können sie jeweils für eine Runde an ihrer Stelle einen Basketballer der BG Karlsruhe bowlen lassen", erzählt Müller. Für die Sportler eine willkommene Abwechslung zum Liga-Alltag. "Die Menschen im Erdbebengebiet zu unterstützen ist eine sehr gute Sache", sagt Flügelspieler Rouven Rössler.
"Es ist ein gutes Gefühl, wenn man helfen kann"
Und auch der Center der BG, Dewayne Richardson, will für die Spendenaktion alles geben. "Wenn es sein muss, dann spiele ich die ganze Nacht, bis genug Geld zusammenkommt." Dieses Engagement kommt an bei den Schülern, die ihre BG-Stars bei jedem Wurf lautstark anfeuern. Auch sie machte die Katastrophe nachdenklich. "Ich war wirklich mitgenommen als ich davon gehört habe", erinnert sich die 14-jährige Emily, die gerade sechs Kegel für den guten Zweck vom Parkett räumt.
Auch Malisa (12) und Jessica (14) waren von Anfang an von der Aktion "Bowlen für Haiti" begeistert. " Die Leute dort tun mir so leid. Es ist einfach schrecklich, was da passiert ist", erzählen die beiden. "Darum ist es ein gutes Gefühl, wenn man helfen kann." Das findet auch Direktor Hoyem. Er geht allerdings noch einen Schritt weiter.
"Gerade durch solche Aktionen will ich erreichen, dass die Katastrophe von Haiti weiterhin im Gedächtnis der Menschen bleibt. Denn der Wiederaufbau wird noch Jahre dauern", sagt Hoyem. Außerdem wolle man die Schüler mit "Bowlen für Haiti" für die Probleme in dem Inselstaat sensibilisieren. "Sie sollen das Thema in ihren Freundeskreis und ihre Familien tragen."