Ein kleiner Pieks kann Leben retten. Nicht nur auf Plakaten, sondern auch in den Zeitungen und auf Flyern wird man fortwährend angehalten, sich doch bitte die Zeit für eine Blutspende zu nehmen. Immerhin beklagt das Rote Kreuz immer wieder Konserven-Knappheit. Verlässt man den Blutspendetermin mit einem Pflaster auf dem Arm, fühlt man sich wie ein richtiger Lebensretter. Dumm nur, wenn man homosexuell ist.
Schutz ist keine Frage der sexuellen Orientierung
Der Grund: Homosexuelle Männer sind in Deutschland von der Blutspende dauerhaft ausgeschlossen.Gesundheitsministerin Katrin Altpeter will sich jetzt für eine Lockerung des Blutspendeverbots einsetzen. Ein Grund zum Feiern? Nein, denn dieser Lockerungsversuch kommt gefühlte 20 Jahre zu spät! Die Frage müsste vielmehr lauten: Wie kann man angesichts ständig drohender Blutkonserven-Knappheit Homosexuelle überhaupt von der Spende ausschließen?
Befürworter des Spendeverbots verweisen immer wieder auf das drohende HIV-Risiko für die Empfänger. Männer, die sexuelle Beziehungen zu anderen Männern pflegen, würden sich häufiger mit sexuell übertragbaren Krankheiten infizieren, das sei statistisch belegt. Dabei begehen sie allerdings einen Fehler: Sie schließen automatisch von der sexuellen Orientierung auf den Lebensstil des Einzelnen.
Wer im Bio-Unterricht aufgepasst hat, weiß allerdings, dass sexuell übertragbare Krankheiten jeden treffen können - ja, auch Heterosexuelle. Entscheidend ist also nicht, welches Geschlecht man bevorzugt, sondern wie man sich schützt. Und diese Frage kann ganz schnell mittels eines HIV-Tests geklärt werden - zumal dieser ohnehin zum Blutspende-Prozedere dazugehört. Statistik ist ja gut und richtig, rechtfertigt aber keinesfalls Diskriminierung.
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