Seitdem die militärische Nutzung auf dem Gelände 1993 beendet wurde, entwickelte sich auf der großen Freifläche ein Biotop mit einem wertvollen Bestand an Pflanzen und Tieren. Seltene Insektenarten wie der Schwalbenschwanz oder die Gottesanbeterin fühlen sich dort heimisch. Die besonderen Bodenverhältnisse sorgen für eine schützenswerte Vegetation, die in Karlsruhe ihresgleichen sucht. Große Teile des Alten Flugplatzes sind mit Sandrasen und Magerrasen bedeckt, die beide wichtige Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Arten bilden.
Besser Esel als Schafe
Unter der Federführung von Elsa Nickel, der Leiterin der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege (BNL) in Karlsruhe, wurde ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt. Dieser soll der Erhaltung des einzigartigen Biotops dienen. Auf den Einsatz von Maschinen zur Pflege des Areals wurde jedoch zugunsten des Umweltschutzes und aufgrund hoher Kosten verzichtet. So wurde zunächst versucht, das Gelände mit Schafen zu beweiden. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Tiere dem Stress durch Jogger und freilaufende Hunde nicht gewachsen waren.
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Die rettende Idee kam der Mitarbeiterin Ulrike Rohde des Umweltamts bei einem Besuch in Darmstadt, wo eine ähnliche Fläche mit Eseln beweidet wird. Viele Gründe sprechen dafür: Esel sind Steppentiere, Hitze und magere Vegetation stellen für sie kein Problem dar. Im Gegensatz zu Schafen haben sie außerdem keine Angst vor Hunden. Esel sind recht genügsame Tiere, die bis auf eine Einzäunung und Sonnen- und Windschutz nur frisches Wasser brauchen. Es fand sich auch schnell ein bereitwilliger und fachkundiger Helfer, der sogar vier Esel zur Verfügung stellen konnte: Carsten Weber, Leiter der Karlsruher Wildtierstation.
Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme gefragt
Bei der Präsentation des Projekts am Mittwochvormittag, bei der Bürgermeister Siegfried König, Elsa Nickel sowie Carsten Weber zu Wort kamen, zeigte sich auch die Sympathie, welche die Tiere in der Öffentlichkeit genießen. So bewies eine Schulklasse der Maryland-Schule, dass Kinder keinerlei Berührungsängste vor dem Kontakt mit den großen Vierbeinern haben und zeigte darüber hinaus Hilfsbereitschaft beim Säubern des Geländes von Unrat und beim Errichten der Zäune.
Wie Carsten Weber erläuterte, werden die vier Esel jedoch nicht das komplette Areal auf einmal beweiden. Zu Beginn des Projekts werden die Tiere auf einer ungefähr 1,5 Hektar großen Fläche im Norden des Alten Flugplatzes gehalten. Schrittweise werde die Koppel, auf der die Tiere grasen, verschoben und ausgeweitet, um die komplette Fläche abzudecken. Damit das Projekt ein Erfolg wird, müssen sich Spaziergänger und Anwohner jedoch an einige Regeln halten. Vor allem ist es wichtig, die Tiere nicht zu füttern, da Esel sehr krankheitsanfällig sind. Hunde sollten an der Leine geführt werden und die vorgesehenen Wege eingehalten werden.