Die Hauptfeuerwache in der Ritterstraße ist für die Ansprüche einer modernen Feuerwehr nicht mehr zeitgemäß. Eines der vielen Beispiele, die das untermauern: Die Tore sind zu klein für die Einsatzfahrzeuge, weshalb vor der Einfahrt die Spiegel eingeklappt werden müssen. Sonderfahrzeuge sind fast alle auf der Westwache in Mühlburg untergebracht, wo es mehr Platz gibt. Spätestens 2021 soll die neue Hauptfeuerwache an der Wolfartsweierer Straße Abhilfe schaffen.
Ab dann stehen die Räume der alten Wache in der Ritterstraße leer. Auch wenn der Umzug noch Jahre in der Zukunft liegt, wurde im Kalsruher Rathaus bereits öffentlich über eine mögliche Nachnutzung beraten. Anlass war ein Schreiben von Christoph Nießner, das er an den verantwortlichen Bürgermeister Klaus Stapf adressiert hat. Es sei ein "wegweisendes Vorhaben", wie es in der Einleitung heißt.
Symbol des Schutzes der Bevölkerung soll erhalten bleiben
Nießner ist der Sprecher der Leitenden Notärzte und der Retttungsdienste in Karlsruhe. Und genau diese Institutionen sieht er in der Hauptfeuerwache künftig: "Das Gebäude der Hauptfeuerwache in der Ritterstraße steht seit seinem Bau in 1926 als Symbol für städtischen Schutz und Sicherheit in persönlicher Lebensgefahr", schreibt er in seiner Absichtserklärung. Dieser Sinn solle auch weiter aufrecht erhalten bleiben.

Der Plan: Die Karlsruher Rettungs- und Sanitätsdienstorganisationen sollen den Geist des Gebäudes in Form eines gemeinsamen, notfallmedizinischen Rettungszentrums für den Bevölkerungsschutz aufrecht erhalten. Damit hätte die etwa 15 Jahre junge "ARGE Sanitätsdienst Karlsruhe", dann einen gemeinsamen Sitz. Die ARGE spricht sich beispielsweise bei Großschadenslagen und Massenveranstaltugen, wie städtische Feiern, Sport- und Kulturereignissen, untereinander ab.

Neben dem leitenden Norarzt Christoph Nießner haben das Schreiben der Arbeiter-Samariter-Bund Karlsruhe, der Malteser Hilfsdienst, die Johanniter-Unfall-Hilfe Regionalverband Baden, der Deutsche Rote Kreuz Ortsverein Karlsruhe-Stadt und der ProMedic Rettungsdienst die Absichtserklärung unterzeichnet.
Organisationen haben mit Platzproblemen zu kämpfen
Die dann ehemalige Feuerwache soll dann als Rettungszentrum dienen, mit dem Vorteil der kurzen Wege für alle beteiligten Organisationen. Und noch ein Problem könnte gelöst werden: "Alle Organisationen ist eine gewisse räumliche Enge an ihren bisherigen Standorten zu eigen", so Nießner in seinem Brief weiter. An dem Standort könnten beispielsweise vier dauerhaft besetzte Rettungswagen stationiert werden.

Der Vorschlag der Rettungsorganisationen kommt bei der Stadtverwaltung gut an. So wurde die Absichtserklärung als Beschlussantrag in den Gemeinderat eingebracht: Die Stadträte sollen ihren Segen geben, damit die Verwaltung das Vorhaben weiter verfolgen kann. Und dieser Segen erfolgte - mir einem einstimmigen Votum.
Nach dem Entschluss soll ein Konzept erarbeitet werden
Was folgt nun? Fragen des Investitionsbedarfs sollen geklärt werden. Ebenso soll geklärt werden, welche baulichen Maßnahmen notwendig sind, ein mögliches Betriebsmodell der Karlsruher Rettungs- und Sanitätsorganisationen soll aufgestellt werden. Wenn das alles geschehen ist, soll der Gemeinderat nochmal und dann final entscheiden. Aber auch aufgrund der noch langen Bauzeit der neuen Feuerwache, eilt dieser Entschluss nicht.