In zehn Minuten mit der Bahn und in 30 Minuten zu Fuß am Europaplatz: So weit ist Beiertheim gar nicht entfernt von der Stadtmitte. Der mit rund 4.500 Bewohnern sehr kleine Stadtteil erstreckt sich von der Ebertstraße bis zur Alb und von der L 605 bis zum Bahnhof. Wer gerne im Grünen wohnt, aber schnell in der Stadt sein möchte, ist in Beiertheim richtig. Hier gibt es fast alles Lebensnotwendige: eine Metzgerei, eine Apotheke, verschiedene Ärzte, eine eigene Poststelle und nebst diversen anderen Verbrauchermärkten auch einen Aldi. Da allerdings der Stadtteil, der im elften Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wurde, von Vielen schon als Wohngebiet entdeckt wurde, liegen die Quadratmeterpreise in astronomischen Höhen.
Ein fast dörfliches Gemeindeleben
Das ehemalige Stephanienbad als kulturelle und kirchliche Begegnungsstätte (Foto: ka-news) |
"Beiertheim ist ein liebenswerter Stadtteil mit guter Bevölkerungsmischung", findet Elisabeth Eisenhauer, die Vorsitzende des Bürgervereins Beiertheim. Es sei eine gute Mischung der Generationen vorhanden. Auch kulturell hat Beiertheim Einiges zu bieten: Es hat mehrere evangelische und katholische Kirchen, in denen neben einer "guten ökumenischen Begegnung", so die ehemalige Stadträtin, auch zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Im ehemaligen Stephanienbad, die heutige Paul Gerhard Kirche, gibt es eine Krabbelgruppe und öfter vom Bürgerverein organisierte Benefizveranstaltungen oder Dichterlesungen. Das ehemalige Stephanienbad war das erste Gesellschaftsbad. Später wurde es in einen Tanzsaal umfunktioniert. Das Gebäude ist ein original erhaltener Bau des Stadtbauers Friedrich Weinbrenner. Dieser erbaute es im 19. Jahrhundert.
Wohnstraße in Beiertheim (Foto: ka-news) |
Beiertheim hat verschiedene Sportplätze und auch drei Kinderspielplätze. Wer ins Kino oder in ein Museum möchte, hat es auch nicht weit. Das ZKM gehört zwar nicht zu Beiertheim, ist aber direkter Nachbar. Es gibt fünf Vereine, die sich - da es kein richtiges Kulturzentrum gibt - im Gemeindesaal der Sankt Michaelskirche treffen. Unter anderem wird hier auch des öfteren die jährliche Weihnachtsfeier veranstaltet. Die Kirche hat einen gotischen Altar aus dem 16. Jahrhundert. In Beiertheim gibt es noch gut erhaltene, oder zum Teil wieder aufgebaute, Fachwerkhäuser. Das älteste Haus ist von 1648. Eine Wirtschaft wird ebenfalls bereits 1754 zum ersten Mal erwähnt.
Gute Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Bürgerverein
Eines der vielen historischen Häuser in Beiertheim (Foto: ka-news) |
Ein großes Anliegen ist dem Bürgerverein, dass ein Lärmschutzwall an die Südtangente gebaut wird, da es durch sie zu erheblichen Lärmbelästigungen kommt. Als Fernprogramm sollte dann in Erwägung gezogen werden, die Südtangente zu entlasten und den Bau der Nordtangente voran zu treiben, so die Vorsitzende. Aber wichtiger sei erst einmal der Schutzwall. Weiter sei angestrebt, dass sich die Bautätigkeit in Beiertheim in den "Charakter des Stadtteils einfügen" kann, um die Denkmäler des Stadtteils zu schützen. Der Bürgerverein möchte außerdem in Zusammenarbeit mit den Eltern erreichen, dass an der Kreuzung Breitestraße-Wartburgstraße eine Fußgängerampel angebracht wird, damit die Kinder gefahrlos die Straße überqueren können. Bürger und Bürgerverein arbeiten hierbei gut zusammen. In Beiertheim herrsche sowieso ein guter Zusammenhalt zwischen Bürgern und Bürgerverein, so Eisenhauer.
Elisabeth Eisenhauer - Die Vorsitzende des Bürgervereins (Foto: ka-news) |
Der Bürgerverein beklagt außerdem die zunehmende Verschmutzung des Damms der Südtangente. Hier lassen viele Hundebesitzer ihre Hunde frei herum laufen und noch dazu würden öfter Privatpartys veranstaltet. "Das ist undiszipliniert und müsste nicht sein", so Siegrid Eder, Mitglied des Bürgervereins. Im Großen und Ganzen sei Beiertheim aber ein ruhiger und friedlicher Stadtteil, in dem es nicht sehr viele Probleme gäbe. Dreimal im Jahr erscheint ein Mitteilungsblatt, das "Unser Beiertheim" heißt und der Bürgerverein herausgibt. Beiertheim ist ein Stadtteil, der nicht nur für Familien, sondern auch für junge Leute, ideal zum Wohnen ist. Nur das Bauen ist, wie schon erwähnt, ein bisschen teuer.