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Karlsruhe: Baumsterben, Totholz und Aufforstung: Wie es dem Karlsruher Stadtwald derzeit geht

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Baumsterben, Totholz und Aufforstung: Wie es dem Karlsruher Stadtwald derzeit geht

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    Die jüngste Waldinventur hat ergeben, dass im Karlsruher Stadtwald 44 Festmeter Totholz pro Hektar vorhanden sind.
    Die jüngste Waldinventur hat ergeben, dass im Karlsruher Stadtwald 44 Festmeter Totholz pro Hektar vorhanden sind. Foto: Forstamt/Stadt Karlsruhe

    Seit 2009 setzt die Stadt Karlsruhe ein Alt- und Totholzkonzept im Karlsruher Stadtwald um. Damit sollen Tiere und Pflanzen geschützt werden, die in den toten Bäumen leben oder sich davon ernähren.

    Das Konzept ist laut Forstamt erfolgreich:  Im Karlsruher Stadtwald sind derzeit 44 Festmeter Totholz pro Hektar vorhanden. Das liegt deutlich über dem landesweiten Durchschnitt von 33 Festmetern pro Hektar.

    Auf 20 Flächen im Karlsruher Stadtwald greift das Forstamt nicht ein - sie werden der natürlichen Entwicklung überlassen. Zusätzlich wurden mittlerweile über 80 Baumgruppen gekennzeichnet und erfasst, die so lange stehen bleiben dürfen, bis sie von selbst zusammenbrechen. 

    Der Karlsruher Baumbestand ist extrem von den Folgen des Trockenjahres 2018 betroffen.
    Der Karlsruher Baumbestand ist extrem von den Folgen des Trockenjahres 2018 betroffen. Foto: Paul Needham

    "Totes Holz ist eine wichtige Lebensgrundlage für viele Tier- und Pflanzenarten und vor allem auch für Pilze", so die Stadt in einer entsprechenden Meldung,  "als ein wichtiger Baustein im Ökosystem fördert es Artenvielfalt und Biodiversität."

    Verjüngung und Nachpflanzungen

    Genauso wichtig für den natürlichen Kreislauf wie das tote Holz ist die neue Baumgeneration. In großen Teilen des Stadtwaldes wächst sie von selbst, das heißt, der Wald verjüngt sich auf natürliche Weise. An anderen Stellen müssen Mitarbeitende des Forstamts nachhelfen und neue Bäume pflanzen.

    Durch die Trockenheit 2018 und verschiedene Baumkrankheiten sind auch freie Flächen entstanden. Die Forstleute beobachten, wo sich der Wald natürlich wieder entwickelt und wo man ihm helfen muss.

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    Foto: Hammer Photographie

    Ein Grund für das Eingreifen ist, dass nicht einheimische Pflanzen, sogenannte Neophyten überhand nehmen und verhindern, dass die Samen der Bäume keimen und anwachsen können. Gepflanzt werden Baumarten, die mit Trockenheit und Hitze gut zurechtkommen wie Eichen und Esskastanien.

    Von Krankheiten zerstörte Bäume werden entfernt

    Leider machen dem Wald und den Bäumen auch Krankheiten zu schaffen, die eingeschleppt wurden und gegen die die heimischen Bäume kaum Abwehrstoffe haben. Hierzu gehört das Sterben von jungen Eschen. Ein aus Ostasien stammender Pilz zerstört diese Baumart - auch in Karlsruhe.

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    Foto: Hammer Photographie

    Einige dieser Flächen werden in diesem Winter frei gemacht. Dafür werden die abgestorbenen Eschen mit einer Forstmaschine, einem sogenannten Harvester, aus dem Wald entnommen. Die große Maschine ist notwendig, weil die Bäume extrem brüchig und umsturzgefährdet sind, so dass es zu gefährlich wäre, sie mit der Motorsäge zu fällen. 

    Die freien Flächen werden mit verschiedenen Laubbaumarten bepflanzt. Sie sollen sich zu einem artenreichen Laubmischwald entwickeln, der aufgrund seiner Vielfalt robust gegenüber Klimaveränderungen ist. Die Pflanzungen finden im kommenden Frühjahr statt. Sie werden mit Fördermitteln des Landes unterstützt.

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