Die "Allianz pro Schiene" kürte den Karlsruher Hauptbahnhof am Donnerstag im Beisein von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in Berlin zum kundenfreundlichsten Großstadtbahnhof. Mit dem Titel "Bahnhof des Jahres" wird der Bahnhof ausgezeichnet, der aus Kundensicht vorbildlich ist oder sich durch ein innovatives Konzept auszeichnet, so die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung.
"Der Karlsruher Bahnhof ist ein Service-Bahnhof"
Der Charme des Karlsruher Bahnhofs erschließe sich erst auf den zweiten und dritten Blick, so die Jury, dann aber machten viele Kleinigkeiten und die Kundenorientierung den Bahnhof ausgesprochen sympathisch. Zuerst falle die Gelassenheit auf - eine entspannte Lebendigkeit in der Bahnhofshalle und auf dem, eigens von den Juroren hervorgehoben, autofreien Vorplatz. Keine Hektik komme auch auf, weil etwa zu den Abfahrtszeiten der Straßenbahnen vorbildlich informiert wird.
"Der Karlsruher Bahnhof ist ein Service-Bahnhof", so die Preisrichter, die hilfreiche Beschilderungen, eine gute Auswahl an Geschäften mit freundlichem Service, ausreichende Sitzplätze und (am Hinterausgang) genügend Parkplätze als weitere Argumente für ihre Entscheidung benannten. Die Siegerurkunde wird am 13. Oktober dem Bahnhofsmanager im Karlsruher Hauptbahnhof übergeben. Auch zur Freude von Oberbürgermeister Heinz Fenrich: "Der Karlsruher Bahnhof ist die Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr und für Besucher und Gäste ein wichtiges Entree in unsere Stadt. Er ist mit seinem pulsierenden Leben ein beliebter Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger." Der Bahnhof sichere die internationale Verkehrsanbindung Karlsruhes auf der Schiene, beispielhaft seien hier der TGV und die Magistrale für Europa.
Innenminister Rech freut sich...
5.700 deutsche Bahnhöfe standen zur Auswahl. Dass die Wahl auf Karlsruhe fiel, begründeten die Juroren damit, dass der Karlsruher Hauptbahnhof "vor allem durch die vorbildliche Kundeninformation" überzeugt habe. Der 1913 eröffnete Bahnhof, der durch umfassende Modernisierungsmaßnahmen immer wieder den jeweiligen Verkehrsbedingungen anpasst wurde, sei für die Jury ein "Musterbeispiel eines Bahnhofs im klassischen Sinn". Neben der Kundeninformation wurden auch Punkte wie Sauberkeit, Einbindung des Bahnhofs in die Stadt, Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Aufenthaltsqualität im Bahnhof positiv bewertet.
"Wir verstehen den Preis 'Bahnhof des Jahres' als Qualitätssiegel für unsere Bahnhöfe und auch als großes Lob an unsere Mitarbeiter. Die Auszeichnung für den Karlsruher Hauptbahnhof ist für uns eine Bestätigung, dass sich die Kunden in den Bahnhöfen wohlfühlen", freute sich Dr. André Zeug, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG. Innenminister Rech sah darin eine Anerkennung der Bemühungen von Bahn, Kommunen und Land, "die Bahnhöfe und ihr Umfeld sicher, ansprechend und sauber zu gestalten".
... und erinnert an Defizite im Bereich Barrierefreiheit
Die Ehrung für den Karlsruher Hauptbahnhof dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Sachen behindertengerechter Zugang zu den Bahnsteigen in der Fächerstadt noch einiges zu tun gebe. "Das gilt auchfür viele andere Bahnhöfe im Lande", sagte Rech und forderte in diesem Zusammenhang die DB AG auf, mit dem Land in die Modernisierung der Bahnhöfe einzusteigen und die hierzu erarbeitete Vereinbarung baldmöglichstzu unterzeichnen.
Mit Karlsruhe wurde nach Mannheim (im Jahr 2005) zum zweiten Mal ein Bahnhof im Land prämiert. Die "Allianz pro Schiene" vergibt den Preis seit 2004. In der Jury sind die deutschlandweit tätigen Kundenverbände Pro Bahn, der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Deutsche Bahnkundenverband (DBV) sowie der Auto-Club Europa (ACE) und die Allianz pro Schiene vertreten. Ausgezeichnet werden zwei Kategorien, einmal Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern und Städte mit unter 100.000 Einwohnern. Sieger in der zweiten Kategorie: der Schweriner Hauptbahnhof.