"Ich bin taubstumm und brauche dringend Ihre Hilfe! Ich habe kein Zuhause und meine Kinder und ich leben auf der Straße, bitte geben Sie mir eine kleine Spende." So oder so ähnlich lautet der Text der "Zettelbettler", die in vielen Großstädten unterwegs sind.
Wer sich belästigt fühlt, kann meist einfach weiter gehen. Anders sieht es aus, wenn ein solcher Zettelbettler in der Straßenbahn versucht, Fahrgäste zum Spenden zu animieren. Denn diese können nicht einfach weiter gehen. Die Taktik hier: Der Bettler setzt sich auf den freien Nebenplatz und hält den Zettel zum anderen Fahrgast.
Vereinzelte Fälle, aber kein Massenphänomen
"Wir haben Kenntnis über vereinzelte Fälle von Zettelbettlern in Karlsruhe", gibt ein Sprecher der Karlsruher Verkehrsbetriebe (KVV) auf Anfrage von ka-news an. Gezählt werden diese Fälle allerdings nicht. Die Verkehrsbetriebe erhalten Informationen über das aggressive Betteln nur vereinzelt über Rückmeldungen durch Fahrgäste.
Gezielte Maßnahmen wurden daher bisher von Seiten der KVV noch nicht ergriffen, dafür seien einfach zu wenig Fälle bekannt. "Wenn sich der Fahrgast jedoch belästigt fühlt, hat er immer die Möglichkeit das Fahrscheinprüfpersonal oder die Fahrer auf sich aufmerksam zu machen", so der Sprecher der KVV weiter.
Passives Betteln ist okay, aktives Sammeln nicht
Den Umgang mit Bettlern regelt die Stadt Karlsruhe selbst. Demnach sei passives Betteln grundsätzlich erlaubt. Dazu zählt, wenn ein Bettler am Straßenrand sitzt und einen Becher vor sich aufgestellt hat. "Dieses Bild gehört zu einer Stadt dazu, dass muss man akzeptieren", so eine Sprecherin des Presseamts der Stadt Karlsruhe.
Erst wenn Bettler aktiv werden, also vorbei laufende Menschen nach Geld fragen, wird eingeschritten. Die Polizei oder der Kommunale Ordnungsdienst sprechen dann einen Platzverweis aus und beschlagnahmen das eingesammelte Geld. In Karlsruher Bahnen mussten sie bisher aber nicht tätig werden.
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