Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: AWO erleichtert Einstieg

Karlsruhe

AWO erleichtert Einstieg

    • |
    • |

    Auf zehn verschiedenen Arbeitsfeldern ist die AWO in Karlsruhe aktiv. Das Angebot reicht von Reinigungs-, über Hausmeister- bis hin zu Gartenarbeiten. Rund 130 Menschen sind als Voll- oder Teilzeitkräfte beschäftigt. Die Kompetenz der AWO macht sich seit dem Herbst vergangenen Jahres auch die Agentur für Arbeit zu Nutze. "Zunächst haben wir nur junge Leute in unseren Einrichtungen eingesetzt. Seit Juli 2004 versuchen wir, für sie auch Tätigkeiten außerhalb der AWO zu finden", so die Sozialarbeiterin Rita Schlotz, die sich gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Schmidt im Rahmen der AWO für die Umsetzung des Bundesprogramms "Jump Plus" engagiert.

    Sechs Monate Arbeit als Vorbereitung für das Berufsleben

    1999 hat die Bundesregierung das Programm "JUMP" aus der Taufe gehoben. Durch Lohnkostenzuschüsse, Schaffung außerbetrieblicher Arbeitsplätze und Angebote zur Zusatzqualifizierung sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, um den jungen Leuten den Sprung ins Arbeitsleben zu erleichtern. Am 1. Juli 2003 folgte das Nachfolgeprogramm "JUMP PLUS". "Wir müssen der Arbeitslosigkeit den Nachwuchs entziehen. Junge Menschen dürfen gar nicht erst das Gefühl bekommen, in der Gesellschaft nicht gebraucht zu werden", forderte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. Auf 500.000 wird die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren geschätzt.

    Rund 30 Sozialhilfeempfänger zwischen 18 und 25 Jahren werden derzeit von der AWO betreut. "Arbeitsamt oder Sozial- und Jugendbehörden schicken potenzielle Klienten zu uns. In einem Vorstellungsgespräch versuchen wir dann, die Eignung der Kandidaten zu ermitteln", beschreibt Schlotz das Prozedere. Oft seien mehrere Gespräche nötig, ehe die jungen Leute die ihnen zugedachte Arbeit übernehmen: "Jeder ist verpflichtet, sich bei uns vorzustellen. Ansonsten kommt es zur Kürzung oder gar Streichung der Sozialhilfe." Insgesamt dauert die Maßnahme sechs Monate. Wie viele danach eine reguläre Anstellung finden, kann aufgrund der kurzen Laufzeit des Programms noch nicht beziffert werden.

    Großer Aufwand, um die Jugend zu ihrem Glück zu zwingen

    Arbeitet viel gegen die Arbeitslosigkeit: Peter Schmidt von der Arbeiterwohlfahrt (Foto: ka-news)

    "Insgesamt ist der Aufwand, den wir betreiben, ehe die Leute mit der Arbeit beginnen, relativ hoch", sagt Schmidt und Schlotz ergänzt, dass erst durch das Gespräch viele Probleme bekannt würden: "Bei den Arbeitsämtern muss sich ein Sachbearbeiter häufig um bis zu 700 Klienten kümmern. Da bleibt für den Einzelfall natürlich kaum Zeit." Um so wichtiger sei es, auch nach dem Beginn der Maßnahme in ständigem Kontakt zu bleiben: "Jeder ist beispielsweise verpflichtet, regelmäßig Bewerbungen zu schreiben. Natürlich helfen wir dabei, die Schreiben korrekt aufzusetzen." Es genügt nicht, täglich die vier Stunden "Dienstpflicht" abzuleisten, um den Erhalt der "Stütze" zu sichern. "Bei vielen hat die Erkenntnis, dass man für Geld arbeiten muss, eine heilsame Wirkung", meint Weichsel und fügt hinzu, dass "wir uns an den jungen Menschen versündigen, wenn wir keinen Zwang ausüben."

    Natürlich aber hängt das Engagement der Sozialhilfeempfänger auch von den angebotenen Jobs ab. Besonders beliebt sind Beschäftigungen bei Sportvereinen. "Wir arbeiten bereits mit dem SSC zusammen, demnächst können wir auch Stellen beim KSC anbieten", so Schmidt. Gerade hier zeige sich, dass es nicht nur um den Erhalt der Sozialhilfe und die zwei Euro Zusatzlohn gehe, die für die Arbeiten pro Stunde gezahlt werden: "Selbst wenn es nur um die Pflege der Außenanlagen geht, stärkt eine Anstellung beim KSC das soziale Prestige. Und je höher das Ansehen, desto größer ist oft auch das Engagement." Einige müssen lernen, für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen: "Die Gespräche, die wir führen, helfen vielen sich zu orientieren."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden