Wenn uns jemand etwas erzählt, was wir nicht glauben können, antworten wir häufig mit: "Awa, mach koi Ferz!" Das bedeutet auf Hochdeutsch so viel wie "wirklich?" und drückt ungläubiges Staunen, in manchen Fällen gar Bewunderung aus.
"Was ziehsch en du für e Lätsch no?" Diese Frage bekommen vorwiegend Kinder zu hören, wenn sie unzufrieden oder grimmig sind und man ihnen das am Gesicht ablesen kann. Eigentlich impliziert die Frage auch die unausgesprochene Aufforderung, bitte freundlicher zu schauen.
Sitzt jemand auf der äußersten Stuhlkante, sagen wir im Badischen: "Der hockt awa uff em Schnebberle". Genauso gut kann der Ausdruck auch für jemanden verwendet werden, der sprichwörtlich auf "heißen Kohlen sitzt", also offensichtlich nicht viel Zeit hat.
"Des kannsch halde wie sella uffm Dach" ist keine Aufforderung aufs Haus zu klettern. Der Ausdruck soll dem Gegenüber nur verdeutlichen, dass er die freie Wahl hat. Übersetzt bedeutet es: "Das kannst du machen, wie du willst".
"Kerl, wenn d' net schpuursch, kriegsch e paar hinner d' Leffel!" Diese Drohung hat wohl so mancher von uns in seiner Kindheit das ein oder andere Mal zu hören bekommen. Etwas hinter die Ohren bekommen wollen schließlich die wenigsten Kinder, weswegen sie nach dieser Aussage auch meistens brav sind.
Wenn uns jemand richtig auf die Nerven geht und wir wollen, dass er uns in Ruhe lässt, bekommt er einfach ein: "Du kannsch mer mol de Buggl nunner rudsche!" zu hören.
"Drigg net so fescht uff des Weggle, sonsch machsch en Dulle nei." Damit wird man aufgefordert, nicht so fest auf das Brötchen zu drücken, damit es keine Delle bekommt. Das Gegenteil von einem "Dulle" ist übrigens ein "Hubbel".
Haben wir Angst um einen wertvollen Gegenstand, wollen wir manchmal rufen: "Mach des Ding net hie! Des hat viel Geld koschd". "Hie mache" heißt so viel wie zerstören oder kaputt machen. Wenn also was "hie geht", was sehr teuer war, ist das immer ärgerlich.
Strapaziert ein kleinkarierter Mensch unseren Geduldsfaden, ist nicht mehr mit uns zu spaßen. "Du bisch en alder Dipfelesscheißer" bekommt derjenige dann oft zu hören.Wenn er nicht gerne als "Dipfelesscheißer" bezeichnet wird, sollte er vielleicht aufhören, immer alles so genau zu nehmen.
"Numme net huddle!" Das ist meist ein gut gemeinter Ratschlag, etwas langsam anzugehen und bedeutet, dass man sich wirklich Zeit dafür lassen kann.
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10 Dinge, die ein Karlsruher im Urlaub nicht hören möchte