Darüber hinaus muss der Mercedes-Fahrer seinen Führerschein für ein Jahr abgeben. In weiten Teilen entsprach das Gericht damit den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für ein Jahr und neun Monate Haft plädiert. Die Verteidigung, die nach Informationen des SWR bereits angekündigt hat in Berufung zu gehen, wollte dagegen einen Freispruch für ihren Mandanten erreichen.
"Es gab zu viele Ungereimtheiten"
Der Angeklagte nahm das Urteil ohne Regung entgegen. Bis zuletzt hatte er eine Beteiligung an dem Unfall bestritten. Seine Sicht der Dinge wollte das Gericht allerdings nicht teilen. Rolf F. habe sich ein Szenario "zusammengesponnen", so die Richterin. Ein Anklagepunkt wurde allerdings fallen gelassen: der Vorwurf der Unfallflucht. Gutachten hatten ergeben, dass der 34-Jährige aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit bereits 150 Meter von der Unfallstelle entfernt gewesen sein könnte, als die junge Frau mit ihrem Kleinwagen gegen einen Baum prallte. Es könnte also möglich sein, dass Rolf F. von dem Unfall nichts mitbekam.
Für einen großen Teil der Prozessbeobachter war das Urteil überraschend, hatten sie doch mit einem Freispruch für Rolf F. aufgrund von Mangeln an Beweisen gerechnet. Dementsprechend äußerten sich viele Zuseher im Amtsgericht kritisch über das Strafmaß. Es habe zu viele Ungereimtheiten im Prozessverlauf gegeben, um den Angeklagten verurteilen zu können, so die einhellige Meinung. Mindestens aber hätte die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden müssen. Diese Möglichkeit hätte nach Einschätzung von Paul Kleiser, Anwalt der Nebenklage, durchaus bestanden, wenn Rolf F. geständig gewesen wäre.
Geschichte exklusiv an Stern TV verkauft
Die Urteilsverkündung hatte sich etwas verzögert, weil es am Morgen starke Einlasskontrollen vor dem Amtsgericht gab. Diese waren allerdings nicht - wie es gerüchteweise hieß - wegen einer Morddrohung gegen die Richterin durchgeführt worden, wie Polizeihauptkommissar Alfred Rein gegenüber ka-news bestätigte. Es habe lediglich einen "Schmähbrief" gegen Rolf F. gegeben so die Auskunft des Einsatzleiters.
Eine Stellungnahme von den Prozessbeteiligten war nach der Urteilsverkündigung nicht mehr zu bekommen. Rolf F. verschwand mit seinem Anwalt sofort durch eine Hintertür des Gerichtssaals. Auch die Eltern der Getöteten gaben kein Statement ab. Sie haben die Geschichte exklusiv an Stern TV verkauft.