Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Ausbildungsaufträge der BA

Karlsruhe

Ausbildungsaufträge der BA

    • |
    • |

    "Scharfer Wettbewerb" in der Region

    An den Ausschreibungen der BA können sich auch kleinere Unternehmen beteiligen. Diese müssen bei der Bewerbung nicht nachweisen, dass sie über die Räumlichkeiten oder das qualifizierte Personal verfügen, um den Auftrag auszuführen. Deshalb können sie meist niedrigere Preise bieten als der Internationale Bund (IB). "So werden bestehende Strukturen zerstört, und wenn sich herausstellt, dass die neuen nicht funktionieren, muss man die alten mühsam wieder aufbauen", beklagt Friedrich Sandrock, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim IB. "Wettbewerb ist wichtig und richtig, aber ein bestimmter Qualitätsstandard sollte doch erhalten bleiben."

    Sandrock spricht von einem "scharfen Wettbewerb", der besonders in der Technologieregion Karlsruhe stattfinde. Der IB muss sich als eingetragener Verein bei der Bezahlung seiner Mitarbeiter an die Tarifverträge halten: "Unsere Preise sind schon gesunken, doch haben wir hohe Struktur- und Verwaltungskosten." Wenn das Berufsbildungszentrum Karlsruhe den Auftrag erhält, Arbeitslose zu vermitteln, prüft es deren Kompetenz und versucht dann, sie in passenden Betrieben unterzubringen. Jährlich soll der IB so rund 2.400 Menschen vermitteln, wovon im letzten Jahr etwa 800 wirklich längerfristig untergekommen sind.

    "Ruinöse" Wettbewerbsbedingungen

    Da der IB dieses Jahr mehrere Ausschreibungen verloren hat, muss er 34 seiner 185 Beschäftigten entlassen. Das Jahr bis zu den nächsten Ausschreibungen kann voraussichtlich nicht überbrückt werden. Allerdings versicherte Sabine Skupsch, Bertriebsratsvorsitzende des IB, dass die Kündigungen so lange wie möglich aufgeschoben werden. Möglicherweise könne der IB bis Mitte des Jahres noch Aufträge gewinnen, denn zum IB können Arbeitslose nicht nur über das Arbeitsamt kommen: Ist der Suchende bereit, die Kosten zu übernehmen, kann er auch direkt vermittelt werden.

    Im Ausbildungsbereich sind die Löhne bereits deutlich geringer als im übrigen öffentlichen Dienst. Skupsch stellte die Entwicklung als "Abwärtsspirale der Gehälter" dar: Schon seit Jahren müssen die Angestellten bei Weihnachts- oder Urlaubsgeld Abstriche verkraften oder sogar ganz darauf verzichten. Jetzt will der IB eine GmbH gründen, bei der anfangs etwa zehn Mitarbeiter beschäftigt sein sollen. So ist er wenigstens nicht mehr an die Tarifverträge gebunden. Wenn sich diese Strategie als erfolgreich herausstellt, soll die Idee ausgeweitet werden. Skupsch bezeichnete diese Arbeits- und Wettbewerbsbedingungen allerdings als "ruinös".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden