Mit 21 Meldungen landesweit an der Spitze - Wer auf einen Ansturm von ausländischen IT-Spezialisten durch die "Green Card"-Regelung hofft, wird enttäuscht. Bis zum 1. August meldet das Land Baden-Württemberg insgesamt 142 Anmeldungen. Der Arbeitsamtbezirk Karlsruhe kann mit 21 PC-Spezialisten die höchste Zahl an Interessenten vermelden. Zum Vergleich: Für das gesamte Land Rheinland-Pfalz liegen gerade 16 Anmeldungen vor.
Hilfe immer nötiger - Elke Korn, Vorsitzende des Betreuungsvereins im Landkreis Karlsruhe, schlägt am 3. August Alarm. Die Zahl der Menschen, die Hilfe benötigen, steigt nach ihren Angaben stetig an. Im Jahresvergleich 1998/1999 beträgt der Anstieg 17 Prozent. In absoluten Zahlen: 2.870 psychisch Erkrankte oder körperlich, geistig oder seelisch Behinderte.
Europahalle (Foto: pr) |
Karlsruhe vielleicht WM-Stadt
- Gute Chancen rechnen sich die Karlsruher Stadtväter als WM-Stadt aus. Nicht im Fußballjahr 2006, sondern 2002 als potentieller Mitausrichter der Volleyball-Weltmeisterschaft. Denn der Deutsche Volleyball-Verband erhält am 3. August den Zuschlag. Die Europahalle könnte "die WM-Arena" schlechthin werden.
Sinkende Asylbewerberzahlen - Die Zahl der Wohnheimplätze für Asylbewerber und Flüchtlinge sinkt. Es werden laut Auskunft des Regierungspräsidiums Karlsruhe am 4. August sogar zahlreiche Plätze abgebaut. Im ersten Halbjahr sei ihre Zahl um 929 Unterkunftsplätze reduziert worden. Hinzu kommen noch 142 weniger Betten für Asylbewerber sowie um 138 verringerte Übergangsplätze seit Januar für Spätaussiedler.
Neues Stadtmarketing-Konzept - Es kostet am Ende keine 100.000, sondern 200.000 Mark. Der Grund: Das Aufgabenfeld wird während dem Projekt ausgeweitet. Die Stadtväter zeigen sich mit dem Ergebnis des neuen Stadtmarketing-Konzepts bei seiner Präsentation am 4. August aber zufrieden. Die Studie der Unternehmensberatung Roland Berger & Partner ergibt: "Karlsruhe soll eine Stadt werden, in der sich Zukunfts-Technologien, Neue Medien und Kunst sowie Wissenschaft und Forschung vereinen." Um das Konzept in die Tat umzusetzen, soll Anfang 2001 der Gemeinderat über die Zusammensetzung einer Stadtmarketing-Gesellschaft entscheiden. Ihr Ziel: das Bündeln der vorhandenen Kräfte.
Demo am Festplatz (Foto: ka-news) |
NPD-Demo in Karlsruhe geplant
- Am 5. August macht eine Pressemeldung die Runde: Die rechtsextreme NPD will am 12. August in Karlsruhe gegen ein drohendes Verbot demonstrieren. Am 8. August wird die Demonstration vor dem Bundesverfassungsgericht von der Stadt verboten. Der Leiter des Amts für Bürgerservice und Sicherheit, Dieter Behnle, begründet die Entscheidung: "Die öffentliche Sicherheit wird durch die Versammlung gefährdet." Das antifaschistische Aktionsbündnis (AntiFa) Karlsruhe ruft am 9. August zu einer Demo gegen rechte Gewalt am 12. August auf. Die Gegen-Demonstration wird genehmigt. Allerdings nicht mit einem Start am Durlacher Tor, sondern vom Festplatz aus. Die Polizei plant mit 1.000 Einsatzkräften. Doch das gerichtliche Tauziehen geht weiter: Die NPD geht juristisch gegen die Demo-Absage bis zum Verwaltungsgericht vor. Am Ende aber ohne Erfolg. Die "AntiFa-Aktion" verläuft friedlich.
(li.)Hans Günter Eisenecker, Horst Mahler,Udo Voigt (Foto: ka-news) |
Horst Mahler verkündet NPD-Mitgliedschaft
- Horst Mahler, Rechtsanwalt und Gründungsmitglied der Roten Armee Fraktion (RAF), nutzt den Medienwirbel um die abgesagte NDP-Demo am 12. August. Bei einer Pressekonferenz in Bruchsal kündigt Mahler (Foto mitte) nicht nur seinen "öffentlichen Kampf gegen ein Verbot der Partei" an, sondern er erklärt auch, dass er der NPD als Mitglied beitreten wird. Er will sich "um Deutschland Willen bedingungslos vor die NPD stellen".
Jonglier-Convention (Foto: ka-news) |
23. Europäische Jonglier-Convention
- Die ersten Bälle, Fackeln, Ringe und Keulen fliegen schon am 5. August durch die Lüfte. Doch offiziell wird die 23. Europäische Jonglier-Convention in Karlsruhe einen Tag später mit einer Parade vom Europaplatz über die Kaiserstraße zum Schloss eröffnet. Über 2.500 Künstler und Artisten aus aller Welt verzaubern die Beamtenstadt bis zum 12. August mit ihren Tricks und Techniken. Einer der Höhepunkte sind die "Pyramidalen Jonglierspiele", eine Art Olympiade der Keulen- und Ball-Artisten.
Weitere Verhaftungen bei FlowTex - Wegen des Verdachts auf Geldwäsche und weiteren Delikten wird der frühere Finanzchef des FlowTex-Konzerns Karl Schmitz verhaftet. Außerdem verdächtigt die Mannheimer Staatsanwaltschaft einen engen Freund des Bruders des FlowTex-Gesellschafters Manfred Schmider. Er wird ebenfalls festgenommen, wie am 7. August bekannt wird. Durch manipulierte und falsche Leasinggeschäfte wurden rund 120 Banken und Geschäftspartner um bislang bekannte 3,6 Milliarden Mark geschädigt.
Baubeginn der Neuen Messe in Gefahr - Eigentlich sollte der Flugbetrieb in Forchheim am 7. August eingestellt werden. Doch eine Klage mehrerer Firmen vor dem Verwaltungsgericht verhindert die Schließung bis mindestens zum 30. September. Die Erbauer der Neuen Messen sehen damit den Baubeginn noch in 2000 in Gefahr.
Leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen - Zum ersten Mal in diesem Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen im Stadt- und Landkreis wieder angestiegen. Die am 8. August vom Karlsruher Arbeitsamt veröffentlichte Statistik zeigt einen Anstieg von 5,4 auf 5,5 Prozent. Damit waren im Juli insgesamt 19.220 Menschen erwerbslos. In der Region hat nach wie vor die Stadt Karlsruhe mit 6,1 Prozent die höchste Quote.
Albert Lucas - Jongleur (Foto: ka-news) |
Kein Weltrekord im Ringe werfen
- Albert Lucas hat es auf der 23. Europäischen Jonglier-Convention nicht geschafft. Der Amerikaner plant am 10. August in der Karlsruher Europahalle einen neuen Weltrekord im Ringe werfen. Dieser steht bei zwölf Ringen, die ein Jongleur durch die Luft wirbelt. Lucas wird es mit 14 Ringen versuchen und scheitert.
Badische Geschichte bleibt in Karlsruhe - Das Badische Landesmuseum bleibt in Baden-Württemberg der zentrale Ort für die Darstellung der badischen Geschichte. Die entsprechenden Ausstellungsstücke gehen nicht wie gefordert nach Stuttgart in das neue Haus der Geschichte, das 2002 eröffnet wird. Das vermeldet Professor Harald Siebenmorgen, Leiter des Landesmuseums, am 10. August. Für ihn und seine Helfer hat sich nach seinen Worten der Widerstand gegen die Pläne der Landeshauptstadt bezahlt gemacht.
Kampfhunde-Verordnung nun gültig - Mit dem 16. August ist auch in Karlsruhe die neue Kampfhunde-Verordnung gültig. Wer im Besitz eines solchen Tieres ist, muss diesen bis spätestens 18. September beim Amt für Bürgerservice und Sicherheit anzeigen. Wer sich einen Kampfhund nun neu zulegen will, muss bei dem Amt eine Erlaubnis beantragen.
Streit um ZKM-Auftritt bei der Expo - Um die Finanzierung des Auftritts des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) bei der "Baden-Württemberg-Woche" auf der Expo in Hannover gibt es auch am 16. August weiter Streit. Laut Presseberichten verweigert der Expo-Beauftragte der Landesregierung, Willi Weiblen, vorerst die Auszahlung von 325.000 Mark an das ZKM. Die Gesamtrechnung für den Karlsruher Beitrag beläuft sich auf 960.000 Mark. Begründet wird die Zahlungsverweigerung mit den Pannen zu Beginn der Aktionswoche. Ein Kritikpunkt: Das virtuelle Weindorf funktionierte nicht fehlerfrei.
Thermoselect mit neuem Konzept - Ein neues Brennkammerkonzept stellen die Betreiber der Karlsruher Thermoselect-Anlage am 22. August auf einer Pressekonferenz vor. Sie gehen von einer offenen zu einer geschlossenen Kammer über. So sollen die geforderten Anforderungen für die Inbetriebnahme der Müllverbrennungsanlage im Rheinhafen erfüllt werden.
Protest in Philippsburg - Über 5.200 Einwendungen liegen dem Bundesamt für Strahlenschutz am 22. August vor. Sie richten sich gegen den Plan der Betreiber ein Zwischenlager für 24 "Castor"-Behälter auf dem Gelände des Kernkraftwerks in Philippsburg zu erstellen.
"Normalität" nach Orkan "Lothar" - Die Forstdirektion Karlsruhe vermeldet am 24. August, dass in vielen Wäldern in und um die Fächerstadt inzwischen wieder "Normalität" eingekehrt sei. Über die Hälfe der Waldschäden durch den Orkan "Lothar" sind angeblich aufgearbeitet. Insgesamt sind für 1,5 Millionen Kubikmeter Sturmholz Nasslager eingerichtet worden. In Baden-Württemberg kommen 15 Waldarbeiter bei den Aufräumarbeiten ums Leben.
Das ECE-Projekt rückt näher - Die Verkehrs- und Einzelhandelsgutachten, die die Stadtväter von Karlsruhe in Auftrag gegeben hatten, liegen am 24. August den Medien vor. Beide sollten die "Verträglichkeit für ein ECE-Zentrum in der Innenstadt" prüfen. Sie fallen laut Interpretation der Auftraggeber letztlich positiv aus. Karlsruhe hat "gute Standortvoraussetzungen". Nun wird die Entscheidung des Gemeinderats über einen Bau des Einkaufszentrums zwischen Kriegs- und Erbprinzenstraße abgewartet. Er soll im November abgesegnet werden. Es ist eine Investitionssumme von rund 300 Millionen Mark im Gespräch.
KSC-Pressesprecher nimmt seinen Hut - Nicht nur für viele Journalisten kommt folgende Meldung überraschend, doch die meisten nehmen sie aber mit einem lachenden Auge auf: Rüdiger Saal, Pressesprecher beim Karlsruher Sport-Club, wird, wie am 29. August bekannt wird, den Verein verlassen. Wie später gemeldet wird, geht er zu den "Münchner Löwen". Seine Nachfolgerin wird Ute Maag.
Bilger geht in Ruhestand - Sein Name steht für den Bau eines des größten und modernsten Kraftwerke in Deutschland: Das Kernkraftwerk in Philippsburg, das 1979 seinen Betrieb aufnahm. Dr. Hartmut Bilger, Vorstandsmitglied des EnBW Baden-Württemberg AG, geht am 31. August in Ruhestand. Seine Nachfolge tritt Michael Kunath an.
Kurioses:
Polizisten als Cowboys - Einen unfreiwilligen Ausflug in den Wilden Westen machen in der Nacht zum 9. August Polizisten eines Streifenwagens in Karlsruhe. Im Lohwiesenweg wird ein frei laufendes Pferd gemeldet. Die Beamten funktionieren ein Abschleppseil zum Lasso um. Ihr Ideenreichtum wird von Erfolg gekrönt. Das eingefangene Pferd wird unverletzt seinem Besitzer übergeben. Wie hoch die Rechnung der Cowboys für ihren Fang ausfiel, ist nicht bekannt.
Rentner entpuppt sich als "cleverer Räuber" - Wer den Hals nicht voll genug bekommt und sich dabei auch noch bescheuert verhält, landet zwangsläufig hinter schwedischen Gardinen. So oder ähnlich wird ein Rentner denken, der am 9. August eine Postagentur in Etzenrot überfiel. Sein Überfall, bei dem er eine Pistole und den Aushang an der Eingangstüre "Wir schließen heute ausnahmsweise etwas früher und bitten um Ihr Verständnis" benutzt, glückt. Der Mann entkommt mit seiner Beute. Als er allerdings über die Medien die Summe des angeblich gestohlenen Geldes erfährt, rechnet er nach und stößt auf eine Differenz von knapp 800 Mark. Verärgert über den "Betrug" ruft er in der Postfiliale an und kündigt an, den "Restbetrag" und einen "Nachschlag" abzuholen. Seine Forderung: 5.000 Mark. Bei dem Übergabetermin erhält der "clevere Mann" allerdings nicht den gewünschten "Nachschlag", sondern wird von Polizei, die inzwischen alarmiert ist, empfangen.
Störende Liebesgeräusche - Um eine ganz besondere schlafraubende Lärmbelästigung muss sich am 16. August die Karlsruher Polizei kümmern. Eine Streife wird in die Südweststadt gerufen. Der Grund: Ein Ehepaar liebt sich "zu laut" - nach Ansicht der Nachbarn im Haus "wie schon des Öfteren"! Die Ordnungshüter nehmen sofort die Ermittlungen auf. Das verdutzte Ehepaar schmückt sich jedoch nicht mit "falschen Federn" oder anders gesagt "fremdem Stöhnen". Es führt die beiden Polizisten in die Wohnung und zeigt ihnen den "heißen Liebesakt". Den Beamten flimmert ein TV-Erotikstreifen entgegen. Allerdings nicht gerade in Zimmerlautstärke.
Ruhestörer entfacht blutigen Streit - Für Wirbel sorgt ein 61-jähriger Karlsruher in der Nacht zum 17. August. Der alkoholisierte Mann wird vom Hausmeister zur Ruhe ermahnt. Dieser zieht jedoch ein Fleischermesser und verletzt den "Störenfried" an der Hand. Auch der herbeigeeilte Sohn des Hausmeisters erleidet eine Schnittverletzung. Bevor die Situation jedoch eskaliert, streckt dieser den stichwütigen Ruhestörer mit einem kräftigen Faustschlag nieder. Vater und Sohn werden ambulant behandelt. Der Betrunkene wird mit einer Platzwunde am Kopf und einem "ordentlichen Veilchen" in der Städtische Klinikum eingeliefert und später wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.