Elf Euro kostet der Eintritt in den Karlsruher Zoo für einen Erwachsenen, zwölf Euro, wer den Artenschutz-Euro noch mitbezahlen möchte. Die Betonung liegt dabei auf "möchte", denn: Jeder erwachsene Besucher - Kinder zahlen den "Aufpreis" nicht - kann dem Artenschutz-Euro an der Kasse widersprechen.
Damit ist der Karlsruher Zoo nach eigenen Angaben Vorreiter in Deutschland, auch der Dresdner Zoo hat bereits nachgezogen und die freiwillige Abgabe eingeführt. "Die Erkenntnisse aus den ersten beiden Monaten sind, dass über 90 Prozent der Besucher das für gut empfinden und diesen Euro auch bezahlen. Das Modell kommt gut an", sagt Matthias Reinschmidt, der Direktor des Zoos, im Gespräch mit ka-news.
Verdacht auf versteckte Preiserhöhung
Das gilt wohl allerdings nicht für jeden Zoobesucher: So beschreibt eine Karlsruherin in den sozialen Netzwerken, dass sie nicht auf den zusätzlichen Euro hingewiesen worden sei. Erst auf Nachfrage beim Kassenpersonal, warum der Eintritt denn teurer sei, als im Internet ausgewiesen, sei die Sprache auf den Artenschutz-Euro gekommen. Ihr Verdacht: Bei dem Artenschutz-Euro könnte es sich um eine versteckte Preiserhöhung handeln.

Das weist Matthias Reinschmidt entschieden zurück. Bis auf die Diskussion in den Social Media-Kanälen sei noch kein negatives Feedback an den Zoo zurückgekommen. Er verweist auf die transparente Kommunikation: "Wir haben das an der Kasse mit zwölf Euro ausgeschildert und den Artenschutz-Euro deutlich markiert", sagt der Zoodirektor gegenüber ka-news.
"Deutlicher kann man es nicht machen!"
"Wer den nicht bezahlen möchte, sagt das an der Kasse. Das schreiben wir auch im Internet so - deutlicher kann man es nicht machen!"

Das sieht die Zoobesucherin, die die Diskussion online entfacht hat, anders. "Unter dem Deckmantel des Artenschutzes sieht es anders aus, als wenn sie sagen würden, der Zoo wird teurer", sagt sie gegenüber ka-news.
"Es braucht Mut, Nein zu sagen"
"Das wird ausgenutzt, dass man lange an der Kasse steht und dann zahlt, ohne sich da Gedanken zu machen!" Aufgeklärt, warum der Eintritt nun einen Euro teurer sei, wurde sie nach eigener Aussage auch nicht. Erst auf Nachfrage beim Personal an der Kasse habe sie eine "genervte Antwort" bekommen. "Daher habe ich den Euro auch nicht bezahlt!"

Doch setzt das den Zoobesucher nicht unter Druck, etwa weil er sich schämt, den einen Euro mehr abzulehnen? "Es braucht schon Mut, Nein zu sagen, wenn man den Euro nicht bezahlen möchte", sagt die Karlsruherin.
"Das sehen wir nicht so, außerdem ist das Geld für den Artenschutz, nicht für den Zoo", entgegnet Matthias Reinschmidt gegenüber ka-news. Damit werden verschiedene Projekte der Stiftung unterstützt, etwa für den Lebensraum der Wildbiene in der Region oder die Orang Utans auf Borneo. Der Zoologische Stadtgarten will daher auch weiterhin an dem freiwilligen Aufpreis festhalten.
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