Es ist hell und bunte Leitlinien weisen den Weg durch die neue Fahrradstation hinter dem Hauptbahnhof. Das ehemalige Parkhaus P3 dient nun als Garage für den Drahtesel. 680 Räder finden hier Platz, teilweise sogar in der "zweiten Reihe" - ein Stockwerk über dem Boden. Sogar für Lastenräder oder Fahrräder mit Anhänger gibt es Fahrradständer. Auch E-Bikes können hier aufgeladen werden. Mit der neu eröffneten Fahrradstation Süd stehen damit über 1.000 Stellplätze zur Verfügung. Damit will die Stadt noch attraktiver für Radfahrer werden.
"Wir wollen von der Autostadt zu einer Fahrradstadt übergehen", sagt Karlsruhes Bürgermeister Michael Obert bei der Eröffnung der Fahrradstation am Montag. Damit das gelingt und die Fächerstadt weiterhin den Titel "Fahrradfreundliche Kommune" tragen darf, muss sie einige Auflagen erfüllen: Weitere überdachte Radabstellanlagen in der Innenstadt, an Schulen und öffentlichen Gebäuden muss angegangen werden, Bike&Ride-Angebote sollen weiter ausgebaut werden und die die Fahrradstation Süd umgesetzt werden. Das sind nur drei der Punkte, doch Letzterer kann nun abgehakt werden.

Gerade mal einen Euro kostet die Tageskarte für den überdachten Stellplatz, 8,50 Euro im Monat und wer in eine Jahreskarte investiert, der bekommt die für 75 Euro. Dafür stehen die Räder hier sauber und sicher. Auch Schließfächer für die Regenjacke oder den Akku vom E-Bike können hier angemietet werden.
Nicht nur Stellplatz, auch Service-Station
Helle Farben, bunt, viel Licht - so präsentiert sich die Garage. "Es soll kein Angstraum sein", sagt Obert bei seiner kurzen Eröffnungsrede. Deswegen wurden auch Videokameras installiert. 620.000 Euro hat der Umbau der ehemaligen Autogarage in die neue, helle Fahrradstation gekostet. "Ein Stellplatz hat unter 1.000 Euro gekostet, damit liegen wir also deutlich unter den Kosten für einen Autostellplatz", so Obert weiter. Der Clou an der neuen Fahrradstation: Hier können nicht nur Räder geparkt werden, sondern das Angebot kann auch um eine Service-Station erweitert werden.
Das freut auch Ulrich Eilmann vom Fahrradclub ADFC. "Wir hoffen nun, dass auch in der Innenstadt so eine Fahrradstation Realität wird, denn wir sind überzeugt, dass wir dann viele aufs Rad bekommen werden", sagt er im Rahmen der Eröffnung der Fahrradgarage am Bahnhof. "Doch heute ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, um eine noch bessere Fahrradstadt zu werden!" Gerade bei Fahrradstädten wie Amsterdam oder Kopenhagen könne man sich noch viel abschauen.

Volle Auslastung am Hauptbahnhof
Schon die erste Fahrradstation vor dem Hauptbahnhof ist mittlerweile ständig ausgelastet. Es dauert jedoch erfahrungsgemäß ein paar Monate, bis auch die neue Station von den Kunden angenommen wird. Aber vor allem von Fahrradpendlern soll sie genutzt werden, wie schon die Garage vor dem Bahnhof. "Die Leute haben meistens eine Dauerkarte. Sie kommen mit dem Fahrrad hier her und steigen dann vielleicht auf die Bahn um, um ins Umland zu kommen!" Die Karlsruher sind also multimodal unterwegs, nutzen für einen Weg verschiedene Verkehrsmittel. "Das wird die Zukunft der modernen Mobilität: Mehrere Verkehrsmittel nach Bedarf, die wir im Idealfall miteinander teilen!"

Doch Obert weiß auch, dass für die Mobilität der Zukunft noch einiges getan werden muss: Beispielsweise müssen Fahrradschnellwege und Radrouten durch die Stadt noch weiter ausgebaut werden. Mit der neuen Fahrradstation Süd hinter dem Hauptbahnhof wurde nun jedoch schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gemacht.
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