Zum zweiten Mal brach Berlins Regierender Coiffeur für die Azubis mit seinen Prinzipien; bereits vor einem Jahr eröffnete Walz der 20-Jährigen die Möglichkeit, für drei Wochen in der Hauptfiliale mitzuarbeiten. Und sie hat ihn von sich, ihrem Können und ihrer Ausbildung überzeugt. Deshalb durfte Daniela wiederkommen - dieses Jahr sogar in Begleitung.
Patricks anfängliche Nervosität konnte Daniela nur zu gut nachfühlen: "Welche Arbeiten traut man mir schon zu? Kommen berühmte Gesichter in den Salon? Und hoffentlich klappt dann auch alles fehlerfrei", schildert der 19-Jährige seine Bedenken.
Doch auch bei ihm wich die anfängliche Aufregung dem Gelernten. "Irgendwann macht man sich keinen Kopf mehr darüber, dass da die Bundeskanzlerin vor dir sitzt", sagt Daniela, die bei ihrem zweiten Einsatz sehr selbstbewusst und routiniert zu Werke ging.
Der große Lehrmeister ließ die beiden nämlich nicht nur über die Schulter blicken, sondern hatte das Zutrauen, die Kaltensteiner ohne Scheu vor großen Namen Hand anlegen zu lassen: Heute Haare waschen bei Klaus Wowereit, morgen Dieter Bohlen föhnen, übermorgen den Militärschnitt von Rapper Bushido zur Nachrasur vorbereiten.
Zu verdanken haben Patrick und Daniela, die gemeinsam mit 26 anderen jungen Menschen in Vaihingen eine außerbetriebliche Friseurs-Ausbildung absolvieren, ihr Hauptstadt-Abenteuer in der Plaza-Kempinski-Passage der aus Bretten stammenden Berufspädagogin Renate Führ vom CJD Jugenddorf Schloss Kaltenstein.
Die Friseurmeisterin hatte 2008 alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihren Schülern eine ganz besondere Erfahrung mit auf den weiteren Weg zu geben. Und dieses Jahr hat sie sich wiederum dafür eingesetzt, dass eine solch edle Adresse den Lebenslauf der Nachwuchshaarkünstler ziert.
Dabei war es kein Leichtes, den beim ersten Telefonat noch sehr skeptischen Figaro davon zu überzeugen, ihrem Schützling Daniela eine Chance zu geben: "Denn Udo Walz vergibt keine Praktikumsplätze - und er macht da normalerweise auch keine Ausnahme", erinnert sich Renate Führ. Doch dieses Jahr war alles einfacher; die Azubis aus der Einrichtung des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland wurden mit offenen Armen empfangen; man kennt sich und pflegt seither zwischen Berlin und Vaihingen einen freundschaftlichen Kontakt.
Von Daniela und ihrem Erlernten ist der Figaro inzwischen sogar dermaßen überzeugt, dass er der jungen Frau aus Kornwestheim angeboten hat, die noch bis Sommer dauernde Ausbildung in Berlin zu beenden - ganz sicher nicht die letzte Zusammenarbeit zwischen Walz-Imperium und dem Hause Kaltenstein.