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Karlsruhe: Auf ein Bier mit Gisela Splett, Die Grünen

Karlsruhe

Auf ein Bier mit Gisela Splett, Die Grünen

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    Gisela Splett, Bündnis 90 / Die Grünen
    Gisela Splett, Bündnis 90 / Die Grünen Foto: sas

    Für das Gespräch hat sich Gisela Splett das Sonnenpavillion auf dem Karlsruher Windmühlenberg ausgesucht. Von dort hat man einen weitreichend Überblick auf Karlsruhe und die Umgebung. "Sich einen Überblick zu verschaffen, schadet in der Politik nicht", sagt Splett. 

    Bionade und ein burundischer Flaschenöffner

    "Der Windmühlenberg selbst steht für die Ausweitung der erneuerbaren Energien - Windenergie, Solarenergie und Biogas" sagt Splett und lässt den Blick über die Fächerstadt schweifen, die sich am heutigen Tag wolkenverhangen präsentiert. "Gleichzeitig zeigen sich die Dinge, von denen wir wegwollen: Das Kohlekraftwerk und - bei gutem Wetter - das Atomkraftwerk Philipsburg."

    Gisela Splett stellt zwei Bionade-Flaschen auf den Tisch. "Ich fand die Flaschen ganz handlich." Sie öffnet die Flasche der Sorte "Holunder" mit einem Ding, das einem Richterhammer ähnelt. "Das ist ein burundischer Flaschenöffner." Den hat ihr ein Schreiner in Burundi bei ihrer letzten Reise in das Partnerland Baden-Württembergs geschenkt. Die Entwicklungszusammenarbeit liegt der Politikerin sehr am Herzen. Seit 2007 engagiert sie sich bei dem Versuch, die Partnerschaft mit dem afrikanischen Land neu zu beleben.

    Trotz aller Liebe zu Afrika, lässt die gebürtige Schwäbin ihre Wahlheimat Karlsruhe nicht zu kurz kommen. "Ich setze mich für Karlsruhe ein, aber immer im Hinblick auf grüne Interessen." Dabei spielt die nachhaltige Entwicklung eine große Rolle, besonders im Hinblick auf zukunftsfähige Techniken und Innovationen für Unternehmen auf Basis von Solar- und Wasserkraft. "Ich will, dass es den Landeseinrichtungen in Karlsruhe gut geht." An erster Stelle steht dort das Naturkundemuseum, das sie ihr "Lieblingsthema" nennt. Kein Wunder bei einer Frau, die nicht nur von Berufswegen her Umweltschützerin ist.

    "Demokratie kann nur funktionieren, wenn Menschen sich in Parteien einbringen"

    Aufgewachsen in einer Zeit, als Waldsterben und Friedensdemos die öffentliche Stimmung prägten, interessierte sich Gisela Splett bereits in jungen Jahren für Fragen des Umweltschutzes und die damit verbunden politischen Probleme. Schon damals stellte sich die Frage nach der Grenzen des Wachstums. Umweltschützer begannen, nach Möglichkeiten zu suchen, "so zu wirtschaften, dass wir die Ökosysteme nicht zerstören."

    1986 begann Splett Geoökologie an der Universität Bayreuth zu studieren: "Man studiert Geoökologie, weil man sich umweltpolitisch interessiert." 1997 wollte sie ihrem umweltpolitischen Interesse eine Richtung geben und trat den Grünen bei. "Demokratie kann nur funktionieren, wenn Menschen sich in Parteien einbringen", ist sich die Wahl-Karlsruherin sicher.

    Ab 1999 saß Gisela Splett sieben Jahre lang für die Grünen im Karlsruher Gemeinderat. 2006 gewann sie das Mandat für den Landtag. "Ich habe kein Mandat angestrebt. Das hat sich so entwickelt", beschreibt Splett ihren Weg nach Stuttgart. Dort versucht sie seitdem ihre Überzeugungen politisch einzubringen.

    "Ich hab die Hoffnung, dass wir den Politikwechsel hinkriegen"

    "Als Opposition hat man nie einen direkten Erfolg. Das ist das Frustierende", erläutert die Geoökologin die Stellung auf der anderen Seite der Politikmacher. Dort wisse man, dass jeder Antrag abgelehnt wird. Ein deutlicher Unterschied zum Gemeinderat, wo Vorschläge der Grünen nicht unbedingt auf verlorenem Posten sind. Ganz machtlos fühlt sich Splett im Landtag jedoch nicht: "Man kann was bewegen, indirekt natürlich. Man muss die Regierung dazu treiben."

    Viel lieber würde sie sich und ihre Partei allerdings auf der anderen Seite sehen. "Ich hab die Hoffnung, dass wir den Politikwechsel hinkriegen und dann richtig viel bewegen können." Frisches Blut würde ihrer Meinung nach gut tun. Dazu ist sie auf ihrer Wahlkampftour im ganzen Land unterwegs. "Dieser Wahlkampf ist unendlich lang." Gleichzeitig stößt sie auf breiten Zuspruch: "Ich habe den Eindruck, dass es Land auf, Land ab gut läuft."

    Mit dem Zug Land auf, Land ab

    Wie sie bei allen Verpflichtungen Familie und den stressigen Job vereinbart, ist eine Frage der Organisation. "Meine Familie ist Kummer gewöhnt", lacht die Mutter zweier Kinder. Ihr Mann muss dann einspringen, wenn seine Frau mit dem Zug durch das Land von einer Veranstaltung zu nächsten fährt. "Wenn man einen gewissen Anspruch an sich und den Wahlkampf hat, dann sind es halt viele Termine."

    Schafft die Umweltexpertin den Einzug in den Landtag nicht mehr, hat sie endlich Zeit für Urlaub. "Ich würde schauen, dass ich den Wiedereinstieg in meinem alten Job in Angriff nehmen." Die wichtigere Frage für sie ist allerdings "Schaffen wir den Regierungswechsel?" - "Das hätte dann hektische Betriebsamkeit zur Folge", der sie sich gern stellt.

    Zum Internet-Auftritt von Gisela Splett: www.gisela-splett.de

    Für die Serie "Auf ein Bier mit ..." haben wir die Landtagskandidaten für die beiden Karlsruher Wahlkreise an einem Ort ihrer Wahl zum sprichwörtlichen Bier (oder natürlich auch Kaffee) getroffen. Vom 7. März an stellen wir nun zwei Wochen lang an jedem Werktag einen anderen Kandidaten vor. Mit dabei sind alle Kandidaten, deren Partei entweder schon im Landtag sitzt oder deren Partei bei den repräsentativen Umfragen der großen Meinungsforschungsinstitute im letzten Quartal des Jahres 2010 mindestens drei Prozent prognostiziert bekommen hat. Alle bisher vorgestellten Kandidaten gibt es hier.

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