"Bürgerinnen und Bürger, die immer gegen das AKW vor ihrer Haustür waren, können zurecht eine zusätzliche Belastung beklagen", so Kotting-Uhl in einer Pressemitteilung. Der Aufschrei der Empörung des Philippsburger Bürgermeisters sei dagegen höchst scheinheilig.
"Den infrage stehenden Atommüll haben die Atomkraftwerke produziert, auch die der EnBW. Ein Atomkraftwerk vor Ort zu haben, bedeutet eben nicht nur erquickliche Einnahmen für die Gemeindekasse, sondern es bedeutet auch massive Gefahren, die vor allem vom AKW-Betrieb selbst ausgehen", so die Politikerin. Es sei bemerkenswert, dass der Philippsburger Bürgermeister sich nie über die Gefährlichkeit des Atomkraftwerks empört, 2010 nicht gegen die Laufzeitverlängerung protestiert habe und nun so tue, als hätten Atomkraftwerk und Atommüll nichts miteinander zu tun.
"Wer Philippsburg einen Gefallen tun will, muss sich für Gerechtigkeit einsetzen"
Eine Lösung des Endlagerproblems werde es nur geben, wenn die Lasten auf dem Weg dorthin solidarisch und gerecht verteilt würden. Die Politik habe nach schwierigen Verhandlungen in dieser Woche einen "wichtigen und notwendigen Durchbruch" erzielt. "Damit verbunden ist allerdings die unbequeme Wahrheit für manche Atomstandorte, dass sie nach jahrzehntelanger einseitiger Belastung von Gorleben nun wieder mit in die Verantwortung genommen werden."
Wichtig sei allerdings auch, dass es bei der Verteilung der 26 ausstehenden Castorbehälter auf die Zwischenlager gerecht zugeht. Was nicht passieren dürfe sei, dass den Philippsburgern die Verantwortung für RWE-Atommüll aufgebürdet werde und dafür ein RWE-Standort wie Biblis aus der Pflicht entlassen werde. "Politische Verantwortungsträger, die der Gemeinde Philippsburg einen wirklichen Gefallen tun wollen, sollten sich in diesem Sinne um Gerechtigkeit bemühen", so Kotting Uhl.
Hintergrund zum Streit um Atommüll in Philippsburg:
Philippsburg kündigt "zivilen Ungehorsam" gegen fremden Atommüll an