Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft teilte am 23. Dezember mit, dass an den Fässern ausgetretene, angetrocknete Flüssigkeit entdeckt wurden. Messungen ergaben geringe Kontaminationswerte.
Der Betreiber stufte den Vorfall als Meldekategorie N (Normalmeldung) und INES 0 (keine sicherheitstechnische Bedeutung) ein. Demnach bestand und besteht keine Gefahr für Menschen oder die Umwelt.
Keine weiteren Fässer betroffen
Die betroffenen Fässer enthalten ehemals flüssige Abfälle. Diese wurden seit 1994 getrocknet und befinden sich nun in einem Kontrollbereich, in dem, so das Ministerium, "radioaktive Kontaminationen vorkommen können".

Schlussendlich sollen diese Fässer ihre letzte "Ruhestätte" im Endlager für schwachen und mittelradioaktiven Atommüll finden, dem Schacht "Konrad".
"Für die Endlagerung spielt die Dichtheit der Metallfässer keine Rolle. Aktuell treten keine radioaktiven Substanzen aus den Fässern aus und die Stabilität der Fässer ist nicht gefährdet. Die sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses ist daher gering", erklärt das Ministerium am 23. Dezember.
Weitere undichte Fässer seien seit dem Vorfall nicht hinzugekommen, teilt das Ministerium gegenüber ka-news.de am 13. Januar mit.

Wann genau die Fässer aus Philippsburg in ihr endgültiges Zuhause abtransportiert werden können, bleibt unklar. "Durch die Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von Schacht Konrad haben sich deutlich längere Lagerzeiten ergeben als ursprünglich geplant", führt das Umweltministerium weiter aus. Bis es soweit ist, verbleiben die Fässer weiterhin auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks.
Warum rosten die Fässer?
Die betroffenen Fässer wurden vor rund 30 Jahren befüllt. Damals kamen Stahlgefäße zum Einsatz, die innen beschichtet und außen lackiert waren. Wie sich später herausstellte, sind diese Fässer anfällig für Rost. Ist das der Fall, müssen die Fässer beim Ministerium gemeldet und umgepackt werden.
Aus diesem Grund werden heute ausschließlich Fässer aus Edelstahl verwendet. Vor ihrem Abtransport ins Endlager ist zudem geplant, die Fässer in sogenannte "Konrad-Container" zu verladen.

Diese Container bestehen aus massivem Stahl, die Hohlräume zwischen den Fässern werden mit einem speziellen Beton ausgefüllt. Laut Ministerium könne so eventuell austretendes Material sicher eingeschlossen werden.
"Rost an Atomfässern ist normal"
Nicht nur in Philippsburg befindet sich Atommüll. Auch auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Eggenstein-Leopoldshafen werden Fässer mit schwach- und mittelschwach-radioaktiven Abfällen aufbewahrt. Laut eines Berichts des SWR soll es dort ebenfalls Probleme mit Rost geben.

Das bestätigt auch die KTE, die kerntechnische Entsorgung Karlsruhe, am 13. Januar gegenüber ka-news.de. Insgesamt würden etwa neun Prozent der Fässer auf dem KIT-Campus Rost aufweisen. "Das ist ganz normal und wird immer wieder vorkommen", so eine KTE-Sprecherin. Die KTE betont, dass zu keinem Zeitpunkt radioaktives Material ausgetreten sei.
Wie werden Vorfälle mit radioaktiven Stoffen eingestuft und gemeldet?
Ereignisse mit Relevanz für die kerntechnische Sicherheit müssen den Aufsichtsbehörden gemeldet werden. Die Ereignisse werden in drei Kategorien unterteilt:
- Kategorie S (Unverzügliche Meldung): Sofortmeldung an die Aufsichtsbehörde. Umfasst akute sicherheitstechnische Mängel. Ermöglicht schnelle Prüfungen oder Maßnahmen.
- Kategorie E (Meldung innerhalb von 24 Stunden):Meldung bei Ereignissen, deren Ursache schnell geklärt und behoben werden muss. Betrifft potenziell sicherheitsrelevante, aber nicht unmittelbar kritische Ereignisse.
- Kategorie N (Meldung bis zum fünften Werktag):Meldung von Ereignissen geringer sicherheitstechnischer Bedeutung.Ziel: Früherkennung von Schwachstellen.
Meldepflichtige Ereignisse werden zusätzlich nach der International Nuclear and Radiological Event Scale (INES) eingestuft.
- Störung
- Störfall
- Ernster Störfall
- Unfall mit örtlich begrenzten Auswirkungen
- Unfall mit weitergehenden Auswirkungen
- Schwerer Unfall
- Katastrophaler Unfall
Stufe 0: Ereignisse ohne Einordnung in die Skala, aber mit nationaler Bewertung.