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Karlsruhe: Am Samstag startet die Badesaison: Karlsruhes größtes Freibad putzt sich (raus) - und ka-news war dabei

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Am Samstag startet die Badesaison: Karlsruhes größtes Freibad putzt sich (raus) - und ka-news war dabei

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    Hier wird das Wasser aufbereitet.
    Hier wird das Wasser aufbereitet. Foto: Hammer Photographie

    Das Rheinstrandbad Rappenwört ist das größte der Karlsruher Bäder. Mit 177.550 Besuchern war das Rheinstrandbad Rappenwört im Jahr 2018 der Spitzenreiter unter den Freibädern in Karlsruhe.

    Der Lageplan des Rheinstrandbad Rappenwört.
    Der Lageplan des Rheinstrandbad Rappenwört. Foto: Hammer Photographie

    Fünf Becken, drei Rutschen, drei Sprungtürme und eine Liegefläche von 14 Hektar - zum Vergleich: Das sind ungefähr 20 Fußballfelder. Hier gibt es nach der langen Winterpause mehr als genug zu tun. Die Größe des Bades merkt auch der Betriebsleiter jeden Tag: "Laut Schrittzähler habe ich gestern auf der Arbeit insgesamt 30 Kilometer zurückgelegt", erzählt Volker Guthier.

    Die Liegewiese im Rheinstrandbad.
    Die Liegewiese im Rheinstrandbad. Foto: Hammer Photographie

    Seit 41 Jahren ist Guthier in der Branche tätig und seit 2012 im "Rappele", so wird das Bad im Karlsruher Volksmunde genannt. Mit insgesamt 22 Angestellten packt er dieses Jahr den Großputz für die bevorstehende Badesaison an. Ihm gefällt es, während der Arbeit an der frischen Luft unterwegs zu sein. "Außerdem hat man das Bad morgens vor Eröffnung ganz für sich alleine", sagt er und lacht.

    Volker Guthier erklärt die zentrale Steuerung der Technik.
    Volker Guthier erklärt die zentrale Steuerung der Technik. Foto: Hammer Photographie

    "Die letzten Wochen war das Wetter gut, wir konnten schon einiges von unserer Liste abarbeiten", so Guthier. Bis auf das Wellenbecken und das Kinderplanschbecken sind alle Becken beim ka-news-Besuch am Freitag gefüllt, die Rutschen und Sanitäranlagen sind sauber und die Technik ist auch gewartet.

    Das Erlebnisbecken.
    Das Erlebnisbecken. Foto: Hammer Photographie

    Doch die Witterung kann den Arbeiten auch gerne einmal einen Strich durch die Rechnung machen: "Der Sturm vor einigen Tagen hat dafür gesorgt, dass wir die Wiese eigentlich direkt wieder entlauben können, außerdem machen die vielen umherfliegenden Pollen von den Pappeln auf der großen Wiese immer wieder alles dreckig", sagt Volker Guthier im Gespräch.

    Umkleidehäuschen auf der Liegewiese.
    Umkleidehäuschen auf der Liegewiese. Foto: Hammer Photographie

    Durch die Temperaturschwankungen der vergangenen Wochen hat sich zudem innerhalb kurzer Zeit massenhaft Unkraut zwischen den roten Steinen neben den Becken breitgemacht, was ebenfalls gejätet werden muss.

    Unkraut zwischen den Steinen.
    Unkraut zwischen den Steinen. Foto: Hammer Photographie

    Und was ist sonst noch zu tun? "Das Wichtigste ist jetzt erst mal, das Wellenbecken zu füllen. 1,8 Millionen Liter Wasser werden hier eingelassen", sagt Guthier. Das sind ungefähr 12.000 volle Badewannen! Entsprechend lange dauert es auch: "Das braucht ungefähr drei Tage, bis das komplett gefüllt ist", so Guthier im Gespräch.

    Mit diesen Schläuchen werden die Becken befüllt.
    Mit diesen Schläuchen werden die Becken befüllt. Foto: Hammer Photographie

    Da die Becken seit Saisonende im September außer Betrieb waren und unter anderem mit Eisdruckpolstern winterfest gemacht wurden, müssen diese erst einmal wieder "entwintert" werden, sagt Guthier.

    Das Wellenbecken muss geputzt werden, bevor es gefüllt wird.
    Das Wellenbecken muss geputzt werden, bevor es gefüllt wird. Foto: Hammer Photographie

    Für das Personal heißt das: Viel schrubben. Je nach Beckenart auch: Sehr viel schrubben. "Unsere Edelstahlbecken sind empfindlicher und viel aufwendiger in der Pflege als unsere gefliesten Becken", so der Betriebsleiter.

    Reinigungsarbeiten im Wellenbecken.
    Reinigungsarbeiten im Wellenbecken. Foto: Hammer Photographie

    Auch die Technik stand seit vergangenem Herbst still und musste gewartet werden. Volker Guthier nimmt ka-news-Mitarbeiterin Sophia Wagner mit in den Technikraum. Dort sind die Umwälzpumpen bereits in Betrieb - es ist unglaublich laut.

    Alles vernetzt im Technikraum.
    Alles vernetzt im Technikraum. Foto: Hammer Photographie

    Die Wasseraufbereitung erfolgt auf dem gleichen hohen Niveau wie die eines Klärwerks. "Wir haben dieselbe Badewasserverordnung wie bei der Trinkwasserverordnung", erzählt Volker Guthier. Daher müssen viele Dinge regelmäßig gecheckt und angepasst werden, wie zum Beispiel der pH-Wert.

    Volker Guthier erklärt die Abläufe.
    Volker Guthier erklärt die Abläufe. Foto: Hammer Photographie

    Durch mehrere runde Fenster hindurch - fast wie in einem großen Aquarium - sieht man, wie das Wasser gefiltert wird. Im Anschluss wird es gechlort und über die Pumpen durch Leitungen in die Becken transportiert. "Das alles hier ist wie ein riesiger Blutkreislauf, alles ist in Verbindung miteinander", sagt Guthier. 

    Volker Guthier erklärt, wie das Wasser aufbereitet wird.
    Volker Guthier erklärt, wie das Wasser aufbereitet wird. Foto: Hammer Photographie

    Als Highlight geht es zum Abschluss des Rundgangs in die Wellenanlage. Wer sich - wie ka-news-Autorin Sophia Wagner - schon immer als Kind fragte, wie die Wellen im Wellenbecken erzeugt werden: Es ist relativ simpel. Die Anlage, die an zwei Riesen-Föhne erinnert, bläst Luft von hinten durch Wellenkammern auf das Becken und erzeugt somit die typischen Wellenbewegungen.

    Mit diesen Anlagen wird das Wellenbecken betrieben.
    Mit diesen Anlagen wird das Wellenbecken betrieben. Foto: Hammer Photographie

    Auf dem Rückweg zum Ausgang, geht es noch auf die andere, etwas ruhigere Seite des Freibades, wo sich das Schwimmer- und das Kinderplanschbecken befinden. Letzteres ist noch nicht geputzt und aufgefüllt - ist aber auch das kleinste Becken und daher relativ schnell erledigt. Zu Saisonzeiten wird hier das Wasser am häufigsten getauscht: "Wir wechseln im Planschbecken während des Betriebs jeden Tag das Wasser neu."

    Das Kinderplanschbecken.
    Das Kinderplanschbecken. Foto: Hammer Photographie

    Das Schwimmerbecken hingegen ist bereits startklar und lädt bereits zum Reinspringen ein - wenn denn das Wetter stimmen würde...

    Das Rheinstrandbad ist frisch befüllt.
    Das Rheinstrandbad ist frisch befüllt. Foto: Hammer Photographie

    Und wer kümmert sich bei Eröffnung darum, dass alles im "Rappele" rund läuft? Das ist doch sicher viel Arbeit? "Wir sind ein Saisonbetrieb mit nur ungefähr 20 Prozent an Festangestellten", antwortet Volker Guthier. Ob Fliesenleger, Wassertechniker oder Verfuger: "Für ein Freibad von solcher Größe braucht man auch viel Saisonpersonal, doch es wird jedes Jahr schwerer zu finden."

    Gesucht sind immer Badeaufsichten, die entsprechend qualifiziert sein müssen: Als Rettungsschwimmer muss man mindestens 18 Jahre alt sein, das silberne Rettungsabzeichen haben, jedes Jahr an einer Fortbildung Rettungsfähigkeit teilnehmen und alle zwei Jahre einen erweiterten Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. "Wir müssen immer fit sein. Außerdem können im Freibad auch viele Andere Dinge abseits vom Wasser passieren, vom Bienen- bis zum Sonnenstich", sagt Guthier.

    Sophia Wagner im Gespräch mit Betriebsleiter Volker Guthier.
    Sophia Wagner im Gespräch mit Betriebsleiter Volker Guthier. Foto: Hammer Photographie

    Weniger Arbeit wird es für Guthier und seine Mitarbeiter auch in den kommenden Jahren nicht: Das 90-jährige Rappenwört ist in die Jahre gekommen und an vielen Stellen sanierungsbedürftig. "Das merkt man jedes Jahr mehr, die Vorbereitungen werden immer intensiver", äußert sich Guthier.

    Wann das Rappenwörtbad saniert werden soll, steht noch nicht fest. Zuletzt wurde das Turmbergbad saniert. Doch die Karlsruher können sich laut Volker Guthier dennoch glücklich schätzen: "So eine florierende Bäderlandschaft gibt es in kaum einer anderen Stadt im Umkreis."

    ka-news-Hintergrund

    Am Samstag startet die Freibadsaison 2019 der Karlsruher Bäderbetriebe: Um 9 Uhr eröffnen das Rheinstrandbad Rappenwört, das Turmbergbad und das Freibad Rüppurr.

    Wer schon vorher unter freiem Himmel schwimmen möchte, kann dies im Sonnenbad oder im "Wölfle". Al s erstes Freibad Deutschlands ist das Sonnenbad seit 22. Februar geöffnet, inklusive beheiztem Becken. Im "Wölfle" in Wolfartsweier kann man schon ab Mittwoch, 1. Mai, 10 Uhr, ins Wasser springen. Lediglich das Kinderplanschbecken wird aufgrund von Modernisierungsarbeiten voraussichtlich erst im Juni benutzbar sein.

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