Es handele sich um tarifvertragliche Entgeltumwandlungen des Jahres 2023 von Januar bis September. Ebenso sollen individuelle monatliche (eigene) Entgeltumwandlungen davon betroffen sein.
ver.di liegt Schreiben vor
In einem Schreiben, das ver.di vorliegt, bestätigt laut Gewerkschaft die Aussage. Der Grund der unterbliebenen Weitergabe der Beiträge zur Altersvorsorge der Beschäftigten wird wie folgt benannt:
"...sind leider nicht an die Hamburger Pensionskasse (HPK) abgeführt worden, weil die Überweisung immer zum Ende des Jahres erfolgt. Dies basiert auf der vertraglichen Vereinbarung von Real und der HPK, die für beide Seiten den Verwaltungsaufwand reduziert und ist vertragliche Vorgabe der HPK. Die Abführung dieser Beiträge zum Jahresende war leider nach Anmeldung der vorläufigen Insolvenz nicht mehr möglich", heißt es in dem Schreiben.
"Es kann nicht sein, dass die Gelder zum Fenster rausgeschmissen werden"
Von einem ver.di Mitglied hat der zuständige Gewerkschaftssekretär Robin Weller erfahren, dass die Kollegen stinksauer sein sollen. Weiter sagte die Kollegin zum aktuellen Vorgang: "Es kann nicht sein, dass die Gelder zum Fenster rausgeschmissen werden. Man legt etwas zur Seite und dann ist es einfach weg."
Bereits ausgeschiedene Beschäftigte ebenfalls betroffen
Durch die Kontakte zu Betriebsrats- und ver.di-Mitgliedern konnte sich ver.di laut eigenen Aussagen ein Bild der Situation bei Real vor Ort machen. Demnach sollen es bei Real in Karlsruhe mittlerweile nur noch rund 40 Beschäftigte, von früher zirka 66 Beschäftigten sein, wobei die bereits ausgeschiedenen Kollegen von der Problematik Altersvorsorge ebenfalls betroffen sein könnten.
Insolvenzen seit Mitte 2023 Hauptthema
Außerdem könnten es bundesweit hunderte oder vielleicht auch tausende weitere Betroffene geben, wurde gegenüber ver.di geäußert. Im Bereich Mittelbaden-Nordschwarzwald waren Insolvenzen seit Mitte letztes Jahr ein Hauptthema.
Konkret waren dies die große Insolvenz von Klingel in Pforzheim, Galeria mit der Schließungsfiliale in Pforzheim und dem Standort in Karlsruhe, SportScheck in Karlsruhe und Real mit mehreren Märkten im Zuständigkeitsgebiet.

Der zuständige ver.di Fachbereich in Karlsruhe arbeitet auch bei Insolvenzen eng mit den in ver.di organisierten Betriebsräten zusammen. Das Team Beratung und Recht in Karlsruhe berät die Gewerkschaftsmitglieder in diesen schwierigen Situationen arbeitsrechtlich.
Es ist ein Anliegen von mehreren Beschäftigten, Betriebsratsmitgliedern und dem ver.di Fachbereich Handel, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Sollte der Vorgang rechtlich nicht zu beanstanden sein, sendet ver.di den deutlichen Appell an die Politik die Rahmenbedingungen zu überprüfen und gegebenenfalls. zu ändern, damit die Altersvorsorge abgesichert ist.
Gewerkschaftssekretär Robin Weller, Fachbereich Handel, ver.di Karlsruhe lässt in der Mitteilung an die Presse verlauten:

"Wieder einmal müssen wohl die Beschäftigten für Kosteneinsparungen und das unternehmerische Risiko eines Unternehmens bluten. Besonders tragisch dabei – gerade im Handel sind die Löhne und Gehälter nicht so hoch. Da schmerzt es doppelt und dreifach, wenn nun auch noch die Beiträge für die Altersvorsorge verloren sein sollten."