Alarm für Günther: Noch bis vor wenigen Wochen wurde der Name Günther relativ oft über den Polizeifunk gesprochen. Aber nicht etwa, weil Günther ein ausgebuffter Gauner war, der den Polizisten immer wieder aufs Neue entwischte. Nein, Günther war jahrzehntelang der Funkrufnamen für alle Streifenwagen im Einsatzgebiet des Karlsruher Polizeipräsidiums. Aber warum ausgerechnet Günther?
Polizeireform: Günther nun im Ruhestand
"Der Name geht auf den früheren Oberbürgermeister Günther Klotz zurück", weiß Polizeisprecher Fritz Bachholz, der seit 1973 bei der Karlsruher Polizei tätig ist, auf Anfrage von ka-news. Am 16. April 1971 wurde in Karlsruhe nämlich die erste Funkleitstelle eingeweiht - durch den damaligen Oberbürgermeister Otto Dullenkopf (OB von 1970 bis 1986). Die steigende Zahl der Notrufe und Funkgespräche machten eine Erneuerung der bestehenden Technik notwendig. Der amtierende Oberbürgermeister Dullenkopf, oberster Dienstherr der damals noch kommunalen Karlsruher Polizei, verlas persönlich über Funk die Eröffnungsrede.
Der Vorgänger von Dullenkopf, Günther Klotz, gab der Leitstelle schließlich ihren Rufnamen, der bis Ende des Jahres 2013 Gültigkeit haben sollte: "Günther". Klotz war von 1952 bis 1970 Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. Mit seinem Namen identifizierten sich also über 40 Jahre alle Streifenwagen im Einsatzgebiet des Polizeipräsidiums Karlsruhe. Durch angehängte Ziffern konnte die Besatzung zudem genau einer Dienststelle und einem Polizeiauto zugeordnet werden.
Mittlerweile ist der Funkrufname Günther allerdings Vergangenheit. Aufgrund der Polizeireform fungieren seit dem 1. Januar 2014 alle Streifenwagen im erweiterten Einzugsgebiet des Polizeipräsidiums Karlsruhe unter dem Namen "Karlsruhe". In Mannheim wurden die Streifenwagen bis dahin übrigens "Peter" genannt - und in Stuttgart meldeten sich die Beamten mit "Uran".