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Karlsruhe: Afrikanische Schweinepest: Karlsruher Landwirt fürchtet um seine Existenz

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Afrikanische Schweinepest: Karlsruher Landwirt fürchtet um seine Existenz

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    Wildschweine sorgen oftmals für Sorgenfalten bei Landwirten.
    Wildschweine sorgen oftmals für Sorgenfalten bei Landwirten. Foto: pixabay/webandi

    Noch geht alles seinen gewohnten Gang auf dem Hof von Stephan Becker in Rüppurr. Doch der Landwirt ist in großer Sorge: Er hat Angst vor der afrikanischen Schweinepest. "Das schwebt wie ein Damoklesschwert über uns", sagt er. "Wir tun was wir können, aber auf die Schweinepest kann man sich kaum vorbereiten!"

    Schon jetzt hat der Schweinezüchter an seinem Hof Schilder aufgestellt, damit die Besucher nichts in den Stall werfen, vor allem keine Essensreste. Denn Experten vermuten, dass die ASP durch ein weggeworfenes Salamibrot, das dann ein Wildschwein gefressen hat, nach Tschechien gekommen ist. 

    Landwirte versuchen, Tiere zu schützen

    "Wir überlegen außerdem, unsere Ställe noch einzuzäunen", erklärt Stephan Becker weiter. Doch ob das so viel bringen würde, ist fraglich, schließlich kann das Virus auch über die Luft übertragen werden, weiß der Landwirt. In seinen Ställen in Palmbach und Rüppurr hat er mehr als 600 Schweine.

    Würde nur ein Schwein an der ASP erkranken, müssten alle Tiere gekeult und das Fleisch vernichtet werden. "Das wäre ganz schlimm für uns. Das würde unsere Existenz bedrohen!" Auch wenn Becker versichert ist: "Den Ausfall der Einnahmen zahlt die Versicherung nicht, nur für die getöteten Tiere!" 

    Den Hof wieder aufbauen dauert lange

    Fast ein Jahr würde es dauern, bis der Hof wieder gereinigt wäre und produzieren könnte, sollte es zum Ausbruch der Schweinepest bei Stephan Becker kommen. "Allein bis der Seuchenstatus aufgehoben wäre, würden sicher zwei bis drei Monate vergehen", so Becker. Eine Katastrophe, an die er gar nicht denken möchte. "Wenn es dumm läuft, kann man es nicht aufhalten."

    Der Bauer aus Rüppurr ist der Meinung, dass man die Seuche nicht mehr in den Griff bekommen kann: "Das ist meine Meinung nach schon lange voll aus dem Ruder gelaufen. Und die Jäger können so viel gar nicht schießen, denn die Wildschweine vermehren sich zu stark!"

    Wildschweine sind Überträger

    Die Seuche ist meldepflichtig und gilt als sehr gefährlich. Vor allem Wildschweine sind die Überträger der heimtückischen Krankheit, deren Verlauf in 90 Prozent der Fälle tödlich ist. Sind die Tiere infiziert bekommen sie Fieber, werden apathisch und sterben recht schnell an der Krankheit.

    "Das Virus ist außerdem sehr langlebig, das macht sie so gefährlich", erklärt Erhard Jauch, Hauptgeschäftsführer des Landesjagdverbandes (LJV) in Baden-Württemberg. "Sie ist eine Zeitbombe!" Für den Jäger ist klar: "Es ist keine Frage, ob die Krankheit zu uns kommt, sondern wann!" Für den Menschen ist die ASP übrigens ungefährlich, selbst befallenes Schweinefleisch kann problemlos verzehrt werden. 

    Bestand an Schwarzwild muss reduziert werden

    Die ansteckende afrikanische Schweinepest ist nicht mit Medikamenten behandelbar. Auch gibt es keine Impfung, im Gegensatz zur Klassischen Schweinepest (KSP). Die einzige Möglichkeit, die Seuche zu bekämpfen, ist der Abschuss von Wildschweinen.

    "Je dichter die Population ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schweinepest auch in Deutschland schnell ausbreiten würde", so Erhard Jauch weiter. Die Jäger im Land sind sich der Problematik bewusst. "Wir müssen möglichst in großem Stil den Bestand an Schwarzwild herunterfahren!" 

    Bisher gibt es in Deutschland noch keinen einzigen Fall der afrikanischen Schweinepest. "Toi toi toi, hoffentlich bleiben wir verschont", sagt Stephan Becker. Eine Rotte Wildschweine hat er in der Nähe zu seinem Hof in Palmbach trotzdem schon entdeckt. "Wir sind in der Region aber die einzige Schweinezucht, daher sind wir ein bisschen besser davor geschützt!"

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