Detektiv wollte Robert Bleimaier nicht von Anfang an werden. Zunächst lernte er Feinmechaniker und machte eine Umschulung zum Objektschützer für NATO-Objekte mit Ausbildung zum bewaffneten Personenschützer - Treffen mit hochrangigen Offizieren der Delta Force oder Agenten von FBI und CIA inklusive. Schließlich verschlug es ihn in die "Krimiwelt". Vor Kurzem schrieb Bleimaier seine Erfahrungen und Fälle in einem Buch nieder und macht deutlich, dass der Detektivalltag noch viel mehr beinhaltet, als das, was im Fernsehen gezeigt wird.
Herr Bleimaier, Ihr Buch ist voller Erfahrungen und Fälle aus verschiedensten Bereichen. Was sind die spektakulärsten?
Die Fälle in meinem Buch sind alle spektakulär. In meinem letzten Fall ging es um einen Benzindiebstahl. Warenwert: 250.000 Euro! Das war in meiner bisherigen Laufbahn der höchste Betrag. Nie vergessen werde ich den Fall der Tschechin, die einen Schweizer Millionär erpresst hat. Der Mann war verheiratet, hatte mit der jungen Frau eine Affäre. Die Tschechin wollte, dass er ihr 100.000 Schweizer Franken überweist - sonst würde sie Liebesbriefe, Fotos und eine CD mit Aufnahmen einer gemeinsamen Liebesnacht an seine Ehefrau schicken. Für den Fall bin ich extra nach Prag geflogen - schließlich mit Erfolg. Es war gefährlich, es ging um sehr viel Geld, es war interessant und es hat wirklich alles an Recherche gefordert. In meinem Buch berichte ich auch von einer Afrikanerin, die ich beim Klauen erwischt hatte. Sie wollte mich anschließend mit Voodoo verzaubern. Gleichzeitig begann sie sich komplett auszuziehen und nackt vor mir zu tanzen.
Wie kamen Sie auf diese Idee, Ihr Erfahrungen in einem Buch festzuhalten?
Mein Traum vom eigenen Buch - man könnte auch sagen: der lange steinige Weg zum Buch. Die Erzählkraft meiner beruflichen Abenteuer würde locker für mehrere Bücher reichen. Angefangen von spektakulären Diebstählen, menschlichen Tragödien, wie die Ermordung zweier Detektivkollegen, spannende und gefährliche Einsätze im In- und Ausland, bis hin zu Schutzaufgaben für Millionäre und Milliardäre und deren Gefolge. Das Problem ist nur: Wie schreibt man das alles als Laie auf? Kann man schreiben lernen?
Und wie sind Sie es schließlich angegangen?
In meiner Naivität begann ich, mit meinen geringen literarischen Schreibkenntnissen und aus dem Bauch heraus, ein aufsatzähnliches Manuskript zu gestalten. Nach den ersten fünfzig Seiten fühlte ich mich wie Ernest Hemingway und verschickte ein Exposé an verschiedene Verlage. Doch schon nach kurzer Zeit kam die Ernüchterung. Nur Absagen, ohne Angaben von Gründen. Mein Selbstbewusstsein war dahin.
Wenn man sich Ihre Fälle in Ihrem Buch, dem fertigen Produkt, nun so durchliest ist Aufgeben für Sie wohl keine Option gewesen.
Richtig, aufgeben kam für mich nicht in Frage. Einen Ghostwirter wollte ich nicht, das ist wie ein Kind zu adoptieren, und danach zu behaupten ich wäre der leibliche Vater. Zwischenzeitlich hatte ich mich entschlossen meine Schreibweise zu ändern, um das Manuskript romanähnlich neu zu gestalten. Ich ging es analytisch an und schaute mir von großen Autoren ein bisschen was ab. Und siehe da, plötzlich ging die Feder wie von selbst. Wie durch ein Wunder lernte ich die weltbeste Literaturagentin Christina Vikoler aus München kennen. Sie versprach mir einen Blick in mein Manuskript zu werfen und anschließend ihre Einschätzung mitzuteilen. Bereits wenige Tage später rief sie mich mit großer Begeisterung an und war vollen Lobes. Danach ging alles wie von selbst.
Ihr Lebenslauf ist vielseitig, Sie haben auf Wunsch Ihres Vaters eine Ausbildung zum Feinmechaniker gemacht, waren dann Objektschützer und lernten hochrangige Offiziere und Agenten der CIA und des FBI kennen. Aber was wollten Sie als Kind eigentlich werden?
Wie alle Jungen... Pilot, General, Rennfahrer!
In den Medien sind Detektive ja immer wieder sehr präsent. Der Zuschauer bekommt dadurch ein Bild von der Arbeit eines Detektivs vermittelt - deckt sich das mit der Realität?
Ich weiß nicht wie andere Detektive arbeiten. Ich persönlich arbeite verdeckt-getarnt-unsichtbar. Also: Offiziell war ich gar nicht da und bin bei weitem nicht so präsent wie es in Filmen dargestellt wird. Meine Techniken sind eher die eines polizeilichen Zivilfahnders oder die der Geheimdienste.
In Ihrem Buch beschreiben Sie die Betreuung prominenter Personen, die teilweise Spektakulären Diebstähle in großen Kaufhäusern, geprellte Ehemänner und -frauen. Orte nennen Sie aber nie direkt. Wie viel davon fand tatsächlich in Karlsruhe statt?
Gut 50 Prozent, der im Buch beschriebenen Fälle sind aus Karlsruhe und Umgebung.
Welche Fälle würden Sie auf jeden Fall ablehnen?
Alle Aufträge beziehungsweise der Auftraggeber selbst, werden auf ihre legale Berechtigung geprüft. Es gibt auch Fälle, bei denen keine Berechtitung für eine Ermittlung vorliegt. Zum Beispiel: Ein verheirateter Mann hat eine Geliebte und möchte wissen, was seine Freundin in ihrer Freizeit so macht, das geht nicht.
Gibt es etwas, was Sie schon immer einmal loswerden wollten?
Ich finde, die Menschen sollten mehr Bücher lesen und es dem Autor überlassen, wann man einschläft, und nicht dem Fernseher.
Roland Bleimaiers Berichte sind in seinem Buch "Der Detektiv - Als Beschatter im Einsatz" nachzulesen. Erschienen ist das Buch im Knaur Taschenbuch Verlag.
(Die Fragen stellte Melanie Müller.)