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Karlsruhe: Ärger um Mühlburger Bürgerzentrum: "Direkt an meine Wohnung angebaut!"

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Ärger um Mühlburger Bürgerzentrum: "Direkt an meine Wohnung angebaut!"

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    Das Stadtplanungsamt und die übrigen Verantwortlichen informieren über den geplanten Bau in der Weinbrennerstraße 77-81.
    Das Stadtplanungsamt und die übrigen Verantwortlichen informieren über den geplanten Bau in der Weinbrennerstraße 77-81. Foto: (mm)

    "Es wird direkt an meine Wohnung angebaut!", meldete sich ein Anwohner des Gebäudes in der Weinbrennerstraße 79 zu Wort. In der Tat ist vorgesehen, dass das neue Gebäude, das Bürgerzentrum und Stadtteilbibliothek in einem beherbergen soll, direkt an eben jenes Wohnhochhaus angebaut werden soll. "Es ist so geplant, dass das Dach des eingeschossigen Gebäudes direkt unter Ihrer Fensterbank endet", bestätigte der zuständige Architekt Christoph Klinkott. Für den Anwohner ist dies unverständlich, es sei mit ihm und einer ebenfalls betroffenen Nachbarin nicht darüber gesprochen worden.

    Planrecht muss neu geschaffen werden

    Das Bauvorhaben in Mühlburg wird beim Infoabend im Jung-Schilling-Saal am Mittwochabend von der Stadtverwaltung gelobt, von den Bürgern stark kritisiert. Die im Baugesetzbuch vorgeschriebene frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit ist nach einer Veranstaltung im Sommer bereits der zweite Termin, an dem über die aktuellen Planungen berichtet wird. Diese sehen eine Umgestaltung der Weinbrennerstraße im Bereich der Hausnummern 77 bis 81 vor, bei denen auch ein Bürgerzentrum integriert wird.

    Vor dem Bau muss neben der Überzeugung der Öffentlichkeit noch eine weitere Hürde genommen werden: Das aktuell gültige Planungsrecht für die angedachte Baufläche stammt aus dem Jahr 1954 und sieht keine Bebauung dieser Fläche - aktuell ein Parkdeck für die Anwohner - vor. "Deshalb müssen wir uns zunächst darum kümmern das Planrecht neu zu schaffen", erklärte Sigrun Hüger vom Stadtplanungsamt.

    Fahrradunfälle sind ein Problem - Streit um Parkplätze

    Im Rahmen des Bebauungsplans soll auch die Verkehrssicherheit in der Weinbrennerstraße verbessert werden, wie Birke Bronner, ebenfalls vom Stadtplanungsamt und zuständig für Verkehrssicherheit, erläuterte: "Die Weinbrennerstraße hat ein Problem mit einer Vielzahl von Fahrradunfällen." Durch parkende Autos würden Radfahrer immer wieder auf den Bürgersteig abgedrängt, was ein Sicherheitsrisiko darstelle. In der neuen Planung sei für die Radler ein eigener Radweg auf der Straße vorgesehen.

    Weiterhin strittig in Sachen Verkehrsplanung bleibt die Parkplatzsituation rund um die drei Hochhäuser. "Da die jetzige Parkpalette bebaut werden soll, wird eine Tiefgarage unterhalb des Gebäudes errichtet, das 36 Stellplätze liefert", erklärte Architekt Klinkott. Außerdem werde es neben der Tiefgarage noch weitere Prakplätze für Anwohner neben dem geplanten Bürgerzentrum geben. Für das Bürgerzentrum speziell stehen "um die Ecke" elf eigene Parkplätze zur Verfügung.

    Zu wenig, fand ein Großteil der Anwohner. Baurechtlich vorgesehen, konterte das Stadtplanungsamt. Für die Anwohner blieb es unverständlich, sie fürchteten um ihre eigenen Parkplätze, wenn Besucher des Bürgerzentrums oder der Stadtteilbibliothek vorbeikämen. Auch der Beschwichtigungsversuch von Hüger, dass man davon ausgehe, dass viele mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen werden, besänftigte die entrüsteten Bürger nicht. Dazu kommt der mögliche Lärm, der durch Veranstaltungen des Bürgerzentrums verursacht werden könnte. "Es ist jetzt schon laut, das wird dann noch schlimmer", beklagte eine Bürgerin.

    "Wir haben alle mit 'nein' gestimmt!"

    Große Zustimmung erntete die Wortmeldung eines weiteren Bürgers: "Wir Bewohner der drei Häuser finden es eine Unverschämtheit, dass ausgerechnet bei uns gebaut wird. Es hätte sicher noch bessere Plätze anderswo gegeben. Wir haben damals bei der Befragung alle mit 'nein' gestimmt - und jetzt wird über die Bürgerköpfe hinweg entschieden." Trotz neu konzipiertem Spielplatz, Treffpunkt und Bibliothek blieb die Stimmung der anwesenden Interessierten abweisend. Daran konnte auch die scheinbare Modernisierung und "Verschönerung" nichts ändern.

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