„Dürfen wir die behalten?“, ruft ein Schüler aus der Menge. Rainer Kastner von der Stadt Karlsruhe, der das Projekt in die Wege geleitet hat, verteilt lächelnd gelbe Warnwesten an die versammelten Schüler. Eine Antwort lässt er sich aber noch nicht entlocken.
Mehr als 900 Schüler aus sieben Karlsruher Realschulen haben an der Aktion „Fahrrad-Fehler-Fuchs“, die vom Verkehrsministerium in Berlin gefördert wird, teilgenommen. Die Kinder sollten an einem mit zehn Fehlern präparierten Fahrrad in kurzer Zeit möglichst viele davon finden.
Das gelang ihnen mit Bravour. Im Durchschnitt entdeckten die Schüler etwa sieben Fehler. Dabei fiel auf, dass Jungen und Mädchen nahezu gleich gut waren, geschlechtsspezifische Unterschiede waren praktisch nicht vorhanden.
Zwei Klassen stellten sich bei der Fehlersuche besonders geschickt an. Die 6a und die 6b, beide aus der Realschule Rüppurr, fanden durchschnittlich 7,9 der zehn Fehler und lagen damit deutlich über dem Schnitt. Dass gleich beide Klassen aus „unserer Schule“ kommen, habe sie sofort „zehn Zentimeter größer“ gemacht, freute sich Rektorin Barbara Hirth.
Kein Fehler blieb unentdeckt
Da unerwartet zwei Klassen gleichauf lagen, wurde das Preisgeld, das Bürgermeister Klaus Stapf zu gleichen Teilen an die beiden Klassenlehrerinnen überreichte, auf 400 Euro aufgestockt. Das Geld können die Klassen gut gebrauchen: Bald steht ein Landschulheimaufenthalt auf dem Programm.
Das Projekt wurde im Herbst 2007 bereits an den Karlsruher Gymnasien durchgeführt, nächstes Mal sind die Hauptschulen an der Reihe. Kastner zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. „Das ist eine sehr sinnvolle Aktion, wir wollen sie weiterführen. Die Kinder haben wirklich etwas gelernt“, ist er sich sicher. Denn insgesamt blieb den Karlsruher Realschülern kein Fehler verborgen, auch wenn es keinem Schüler gelang, alleine alle Fehler zu entdecken. Einfache Dinge, wie eine nicht vorhandene Klingel, fanden sie fast immer. Schwerer zu entdecken war die verschlissene Kette oder das defekte Lenkkopflager.
Doch das wichtigste zum Schluss der Preisverleihung im Foyer der Realschule Rüppurr: „Ihr dürft die Westen behalten“, ruft Kastner den Schülern zu. Da strahlen die Kinder.
Karlsruhe