2016 wurde die Hilfsorganisation Seelevel von Marc Eisele und Max Meckbach ins Leben gerufen. "Angefangen hat alles mit einem Kindheitstraum", sagt Marc gegenüber ka-news. Dieser "Kindheitstraum" führte die beiden Freunde nämlich im Frühjahr 2016 auf eine Reise zum Kilimandscharo und nach Sansibar. Marc und Max sind leidenschaftliche Fotografen und Filmer und wollten auf Sansibar ein Informationsvideo für eine Eco-Lodge zum Umweltschutz auf der Insel drehen.

"Wir wollten helfen"
"Wir hatten im Vorfeld bewusst nach etwas gesucht, das ein kleines bisschen Mehrwert in unsere Reise bringt. Wir hatten jedoch nicht vor mit der Gründung einer Hilfsorganisation in der Tasche zurückzukehren", erzählen die Freunde. Den Grund für diese Gründung lieferte die Begegnung mit dem Radsportler Juma Lukondya. "Juma trainierte eine Gruppe Kinder- und Jugendliche auf vollkommen verrosteten und klapprigen Fahrrädern. Natürlich trug keiner entsprechende Ausrüstung wie Rad-Hosen, Rad-Shirts, Helme oder gar Schuhe", schildert Marc. Die Freunde wollten helfen und kurzerhand wurde Seelevel gegründet.
"Seelevel ist eine gemeinnützige und mildtätige Hilfsorganisation. Wir wollen engagierte Menschen in armen zum Teil schlecht entwickelten Regionen der Welt unterstützen. Das kann dann je nach Projekt Sachspenden, Geldspenden oder fachliche Unterstützung bedeuten", erklären Marc und Max. Jedes Projekt wird mit Fotos und Filmen dokumentiert, so kann jeder Spender sehen, was aus seiner Spende wurde. "Das ist uns besonders wichtig, da wir selbst jahrelang spenden wollten und nie wirklich wussten wohin und für was, weil doch immer ein ungutes Gefühl zurückblieb, was denn nun mit dem Geld wohl geschieht. Bei uns sieht man es eins zu eins", sagen die Seelevel-Gründer.
Das erste Projekt
SEELEVEL | Trailer Hilfsprojekt "Juma Lukondya" | Nachwuchs-Radtrainer für Sansibars Kinder und Jugendliche from Marc Eisele on Vimeo.
"Jeder kann helfen!"
Das erste Hilfsprojekt von Seelevel trägt den Namen "Juma Lukondya I" und wurde im Oktober 2016 nach nur sechs Monaten erfolgreich abgeschlossen. "Wir konnten fast eine dreiviertel Tonne Sachspenden nach Sansibar bringen, darunter Helme, Radhosen und Trikots, ganze Rennräder und zahlreiches Zubehör", erzählen Max und Marc. Die Freunde verfolgen die Devise: "Jeder kann helfen! Und zwar mit dem was er kann, hat oder zur Verfügung stellen kann."
Als Beispiel nennt Seelevel das Juma Lukondya Projekt: "Der typische Rennradsportler hat mehr als einen Helm, mehr als eine Radhose und definitiv mehr als zu viele Trikots. Kurzgesagt, ein Rennradsportler ist ein Equipment-Enthusiast. Ihm tut es nicht weh, wenn er ein paar Sachen aus seinem Schrank aussortiert, um ihnen eine zweite sportliche Karriere auf einem anderen Kontinent zu ermöglichen", erklärt Marc. Unterstützung fand Seelevel auch beim Verein "Die Soffi", der als Organisator des Turmbergrennens, den Freunden einen Infostand mit Sammelkiste am Renntag ermöglichte und zusätzlich die Erlöse des Radrennens spendete.
Filmdoku über "Juma Lukondya I"
Doch wie kommt eine dreiviertel Tonne nach Sansibar? "Condor fliegt zweimal die Woche nach Sansibar; ob die Cargo-Kapazitäten ausgeschöpft sind oder nicht. So haben wir auch da eine kostengünstige Möglichkeiten gefunden die großen Spendenmengen zu transportieren", erklärt Marc. Dabei legt Seelevel auf jede Art von Spende wert: "Jeder tut was er kann. Und wenn man nichts Spezielles kann, so bleibt immer noch die Geldspende, denn ohne die können wir dauerhaft auch nichts finanzieren. Im ersten Jahr haben wir quasi alles aus eigener Tasche bezahlt. Es wäre natürlich toll, wenn sich dauerhaft unsere Projekte selbst tragen."
Hier sehen Sie die Filmdoku von Seelevel:
SEELEVEL Hilfprojekt Juma Lukondya 2016/17 from Marc Eisele on Vimo.
Bau eines Trainingszentrums für die Rad-Sportler
Nachdem das erste Projekt "Juma Lukondya I" abgeschlossen wurde, stieg Seelevel direkt in ein weiteres Projekt ein. "Juma Lukondya II" umfasst den Bau eines Trainingszentrums für die Rad-Sportler auf Sansibar. "Als wir Juma das erste Mal trafen, erzählte er uns von seinem Traum ein Trainingszentrum zu bauen", so die Freunde. Inzwischen gelang es Seelevel genügend Geld zu sammeln, damit Juma sein Trainingszentrum fertigbauen lassen kann. "Das weiß er allerdings noch nicht. Ich werde ihn in den nächsten drei bis vier Wochen damit überraschen", sagt Marc.
"Wir sind noch ein sehr kleiner Verein, der ehrenamtlich tätig ist. Aktuell haben wir acht Mitglieder. Jeder von uns hat einen normalen Berufsalltag und Familie. Es ist eine Herausforderung die arbeits- und zeitintensiven Planungen für die Projekte parallel zum normalen Leben zu bewältigen. Daher fühlt es sich grandios an, wenn wir positive Rückmeldungen erhalten und unsere Projekte erfolgreich abgeschlossen werden können. Das hatte uns anfangs keiner so recht zugetraut", erklären die Freunde. Aktuell beschäftigt sich Seelevel mit drei Projekten in Togo, diese umfassen körperbehinderte Skateboard-Fußballer, ein Jugend-Fußballclub aus dem Armenviertel Lomés und ein Waisenhaus. "Für diese Projekte sind wir dringend noch auf Geld angewiesen", sagt das Seelevel-Team.
Werde Teil von Seelevel!
Doch wie kann man Mitglied bei Seelevel werden? "Man schreibt mir eine Email an info@seelevel.de, muss einen Mitgliedsantrag ausfüllen und fertig. Wir haben einen Jahresbeitrag von 40 Euro. Dieser Betrag fließt zu 100 Prozent in die Projekte selbst" informiert Marc. Bei Seelevel gibt es übrigens keine Mindestarbeitseinheit oder verpflichtende Dienste. "Wer Lust darauf hat und hier und da Zeit findet uns zu helfen, der soll sich gerne bei mir melden. Unser Tätigkeitsbereich ist auch sehr umfangreich. Wir brauchen Texter, Grafiker, Videografen, Fotografen, Buchhalter, Helfer für unsere Infoveranstaltungen, Mitglieder mit Talenten in der Projektleitung, Übersetzer und viele mehr", so Marc weiter.
Zukünftig soll Seelvel noch vielen Menschen helfen und ein großer, gemeinnütziger Verein werden. "Ich persönlich würde mich freuen, wenn unser kleiner Verein, der ja aktuell noch ausschließlich aus Freunden besteht, weiter wächst und auch in 20 Jahren noch gemeinsam Projekte in den armen Regionen der Welt stemmt", sagt Marc abschließend.