Einige Themen, die wir zur Abstimmung stellen, waren zwar keine "echten" Karlsruher Themen, weil sie nicht nur von lokaler oder regionaler, sondern von landesweiter Bedeutung waren. Zu nennen ist hier der Kampf gegen den so genannten Französischzwang. Zwar wäre hiervon die gesamte Rheinschiene betroffen gewesen, aber Karlsruhe war immerhin ein Zentrum des Protests.
Vom Rauchverbot zum rauchenden Schornstein
Ähnliches gilt für die Einführung des Rauchverbots in der Gastronomie. Das Gesetz gilt zwar für ganz Baden-Württemberg. Doch nicht nur die enorm hohe Kneipendichte in Karlsruhe, auch der öffentlichkeitswirksame Erfindungsreichtum eines hiesigen Gastronomen und das große Leserinteresse haben uns dazu bewogen, diesen "Aufreger" zur Wahl zu stellen.
Auch der anhaltende Streit um badische Kulturgüter wurde in Karlsruhe kontrovers diskutiert, obwohl Schloss Salem, wie der Name schon sagt, bekanntermaßen am Bodensee liegt. Der Hintergrund ist klar: ein Gutteil der strittigen Objekte befindet sich nun einmal in der badischen Landesbibliothek in Karlsruhe.
Zur Auswahl stehen weiterhin die monatelangen Querelen um das Europabad, wie es nun bekanntlich heißen wird - wenn es denn endlich fertig ist: zu knapp bemessen war die Bauzeit, und auch der Kostenrahmen wurde gesprengt. Die (manipulierte) Namensfindung geriet letztlich zur Posse.
Angesichts des anhaltenden Widerstands von Umweltschutzverbänden, Bürgervereinen und -initiativen wird uns ein Thema des Jahres 2007 auch 2008 noch beschäftigen: die Pläne des Energieerzeugers EnBW und der Papierfabrik Stora Enso. Die EnBW, so hat es der Gemeinderat entschieden, darf ein neues Kohlekraftwerk bauen, und auch Stora Enso wird wohl seine neue Verbrennungsanlage errichten dürfen.
Karlsruhe, deine Bewerbungen - ein Fortsetzungsroman in ? Teilen
Quälend lang zieht sich nun schon die Auseinandersetzung um die Kombilösung/U-Strab hin. In diesem Jahr waren es vor allem Gewerbetreibende, die massive Umsatzeinbußen, ja sogar Existenzverlust fürchten und daher gegen den geplanten Bau Front machten.
Dem allseits beliebten Fortsetzungsroman "Karlsruhe, deine (gescheiterten) Bewerbungen" wurde ein neues Kapitel hinzugefügt: die Bundesgartenschau geht in die Havelregion, die Fächerstadt ist abermals nur zweiter Sieger. Alleine der Weg hin zur Bewerbung - ja, nein, unter Vorbehalt, doch - qualifiziert die Buga-Bewerbung für diese Wahl.
Lang hat es gedauert, bis der Umbau des Wildparkstadions in trockenen Tüchern war. Und auch bis sich die Stadt Karlsruhe und der Karlsruher SC über die Miet-Modalitäten verständigen konnten, nahm eine "kleine Weile" in Anspruch.
Was war Ihr Aufreger des Jahres?
Andere Ereignisse aus Stadt- und Landkreis haben wir bewusst außen vor gelassen. Aus Gründen der Pietät haben wir darauf verzichtet, tragische Unfälle, Mord- und Gewalttaten, die 2007 leider immer wieder die Schlagzeilen beherrschten, in die Umfrage aufzunehmen. Auch wenn es menschlich ist, dass sich sehr viele Leser dafür interessierten: Es erschien uns taktlos, den Tod mehrerer Menschen in Konkurrenz zum Possenspiel um die Namensfindung für ein Hallenbad oder die auch vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Erwägungen geführte Diskussion um die Kombilösung treten zu lassen. Den Opfern und ihrer Hinterbliebenen sei an dieser Stelle gedacht.
Jetzt sind Sie gefordert: Was war im Stadtgeschehen Ihr Aufreger des Jahres 2007? Auf der Startseite finden Sie wie gewohnt die Antwortmöglichkeiten.