Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: 80 Jahre Scheffel-Preis

Karlsruhe

80 Jahre Scheffel-Preis

    • |
    • |

    Der Scheffel-Preis wird bereits seit 1928 und mittlerweile an über 640 Gymnasien in ganz Deutschland vergeben. Er hat sich zu dem wichtigsten überregionalen Schulförderpreis im Fach Deutsch entwickelt und feiert dieses Jahr seinen 80. "Geburtstag". Seinen Namen verdankt der Förderpreis dem 1826 in Karlsruhe geborenen Schriftsteller Joseph Victor von Scheffel.

    Sprache als "Fundament für jedes Studium"

    Samuel Acker, einer der Preisträger (Otto-Hahn-Gymnasium) und Mitarbeiter bei ka-news, mit seiner Freundin (Foto: Matthias Walz)

    Bei der Preisverleihung äußerte sich zunächst Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft/Scheffelbund Karlsruhe, welche den Preis jährlich vergibt. Er wies die Preisträger noch einmal darauf hin, dass sie durch diese Ehrung eine kostenlose fünfjährige Mitgliedschaft in der Literarischen Gesellschaft erhalten. "Nutzen Sie dieses Netzwerk", riet er den Anwesenden. Auch erinnerte er an einige prominente Scheffel-Preisträger, wie den ehemaligen Karlsruher Oberbürgermeister Gerhard Seiler, und forderte die Schulabgänger auf, sich an ihrem Werdegang ein Beispiel zu nehmen.

    Im Anschluss übernahm Erwin Teufel das Mikrofon. Er machte deutlich, dass es in der heutigen Zeit absolut notwendig sei, der Bildungsarbeit eine zentrale Rolle im Staat einzuräumen. Teufel hob heraus, dass in diesem Jahr auch eine ganze Reihe Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch sei, in der Lage gewesen wäre den Scheffel-Preis zu erlangen. Dies sei ein inspirierendes Beispiel dafür, was man mit guter Förderung und Eigeninitiative erreichen könne. Es sei gut gewesen sich im Abitur auf das Fach Deutsch zu konzentrieren, da die Sprache "das Fundament für jedes Studium" darstelle. Eine gute "Sprachfähigkeit" sei grundlegend für jeden beruflichen Erfolg und gerade in Zeiten, in denen der Wortschatz vieler Bürger bedroht sei, sei eine "Förderung der Sprache wichtiger denn je".

    Lesefähigkeit immens wichtig / "Mut zur Sprache" zeigen

    Hierbei sah er Baden-Württemberg, das Land "der Dichter und Denker", "durch PISA bestätigt". Da hier die Wahl des vierstündigen Faches Deutsch obligatorisch ist, werde gewährleistet, dass die Schüler sich in der Schule intensiv mit Literatur beschäftigten. Dies sei auch "absolut notwendig", immerhin würden laut Umfrageergebnissen fast ein Drittel aller befragten Schüler außerhalb der Schule nicht lesen. Dabei bestünde laut Forschungsergebnissen ein nachweislicher Zusammenhang zwischen der Lesefähigkeit und den späteren Berufsaussichten, dem Einkommen, ja selbst der Zufriedenheit eines Menschen. Hier könne man sich nicht nur auf die Schule verlassen, für das Schaffen eines Leseklimas seien vor allem die Eltern wichtig, so Teufel.

    Preisträger Fabien Knaus (links, Handelslehranstalt Bruchsal) wird von Schmidt-Bergmann (rechts) befragt, während Teufel (Mitte) sein Buch signiert (Foto: Matthias Walz)

    Er rief die Abiturienten dazu auf, auch weiterhin "Mut zur Sprache" zu zeigen. "Sie prägen das kulturelle Niveau", ermahnte der ehemalige Ministerpräsident die Preisträger und bat sie ihre "Fachkompetenz in den Dienst der Gemeinschaft" zu stellen. Man dürfe sich nicht nur bemühen seine Fachkompetenz zu steigern, sondern müsse diese auch sinnvoll nutzen.

    "Bücher wichtiger als Sparbücher"

    Hierbei könnten sich die Geehrten einer besonders entscheidenden Fähigkeit bedienen. Die Sprache sei "die wichtigste Kraft für das Leben", da man durch sie "das Wesen der Dinge" ausdrücken könne. Sie eröffne "den Zugang zur Welt", und ohne einen richtigen Umgang mit der Macht Sprache sei auch keine Demokratie möglich. Scheffel, der schon früh vor Propaganda und Verblendung gewarnt hatte, hätte dies erkannt.

    Führten durch die Verleihung: Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Erwin Teufel (Foto: ka-news)

    Die Vermittlung von Werten sei ohnehin in fast allen Literaturklassikern zu finden und so solle es auch jedem Schüler möglich sein diese Werke zu lesen und sich sein eigenes Bild von ihnen zu machen. Hierbei sah sich Teufel überzeugt, dass "kein anderes Medium das Buch ersetzen kann". Im Prozess des Lesens käme man "in ruhiger Abwägung" zu Urteilen, die Fantasie werde angeregt - kurz, die Persönlichkeitsbildung eines Menschen werde immens gefördert. Darum, so schloss Teufel, seien "Bücher wichtiger als Sparbücher".

    Nach Teufels Rede wurde dann nacheinander jeder der Preisträger zum Mikrofon gerufen und von Schmidt-Bergemann nach seinen Berufsplänen befragt. Hierbei wurde deutlich, dass viele der Schulabgänger sich zunächst sozial engagieren wollen, einige streben aber auch gleich ein Medizin- oder Jurastudium an. Außerdem erhielt jeder der Preisträger ein signiertes Exemplar von Teufels Buch "Maß & Mitte".

    Im Anschluss fand ein kleiner Umtrunk bei Sekt und Gebäck im Garten des Prinz-Max-Palais statt. Abgerundet wurde das Programm durch Klavierdarbietungen der Musikhochschulstudentin Misako Shimomura.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden