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Karlsruhe: 7 Wochen ohne: Beginn der Fastenzeit oder die Frage warum ich mir das antue

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7 Wochen ohne: Beginn der Fastenzeit oder die Frage warum ich mir das antue

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    40 Tage fasten: In den nächsten sieben Woche verzichte ich auf Schokolade. /(Symbolbild)
    40 Tage fasten: In den nächsten sieben Woche verzichte ich auf Schokolade. /(Symbolbild) Foto: pixabay.de/cfcreative

    Fasten, das gibt es in allen Kulturen, das ist nicht nur rein christlich, erklärt Tobias Tiltscher vom Dekanat der Katholischen Kirche in Karlsruhe. "Beim Fasten geht es darum, auch mal die alten Gewohnheiten zu durchbrechen und mal auf sich selbst aufmerksam zu sein", so Tiltscher weiter.

    Und dafür biete sich die sechswöchige Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Gründonnerstag an. "Das ist ein überschaubarer Zeitraum, denn man sieht ein Ziel und das macht es etwas erträglicher!" Er lacht und ich auch - noch. Denn ich mache mit: 40 Tage keine Chips, Schokolade, Gummibärchen oder anderer Süßkram, was das (Arbeits-)Leben angenehmer macht. 

    Österliche Bußezeit oder Passionszeit - Fastenzeit hat viele Namen

    Doch beim Fasten, wie man es im kirchlichen Sinn versteht, geht es nicht allein um den Verzicht. "Es ist die christliche Vorbereitung auf Ostern", sagt Tiltscher. "In der österlichen Bußezeit geht es darum, besser zu leben, sich selbst zu bessern. Darauf arbeitet man in den Wochen hin!" Thomas Schalla, der Dekan der Evangelischen Kirche, nickt bestätigend. Ostersonntag ist der Tag der Auferstehung Jesu Christi, ein Freudentag und somit das Ende der Passionszeit, der Zeit des Leidens.

    Aber warum 40 Tage? "Das ist eine symbolträchtige Zahl in der Bibel", erklären mir die beiden Kirchenvertreter. Der Auszug aus Ägypten: 40 Jahre wanderten die Israeliten durch die Wüste. Die Sintflut: 40 Tage und 40 Nächte lang ergoss sich der Regen über die Erde. Moses auf dem Berg Sinai: 40 Tage. Die Zahl 40 ist also ein Symbol für Buße, Besinnung und den Neuanfang.

    Doch Fasten hat noch einen anderen Zweck: "Es ist ein Prozess der inneren Reinigung, bei dem man sich auf das konzentriert, was für einen selbst wesentlich ist", so Schalla. Also hinterfragen, was vordergründig ist. Auch er will in den kommenden sieben Wochen fasten, möchte weniger Fleisch essen. Ich merke nun, dass ich mit meinem Plan nicht alleine bin, das spornt mich an. 

    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: pixabay.de/Hans

    Gemeinschaftssinn und Gruppendynamik

    Vor allem dann, wenn viele Menschen mitmachen, fällt es leichter, ist sich Tobias Tiltscher sicher. "Dann entwickelt man eine Dynamik!" "Auch bei uns in den Gemeinden treffen sich regelmäßig Fastengruppen", sagt Thomas Schalla.

    Doch inwieweit hat das "moderne" Fasten, beispielsweise Autofasten, der Verzicht auf Alkohol, Fleisch oder das Handy, noch etwas mit dem Ursprungsgedanken des Fastens zu tun? Viel, heißt es von beiden Seiten. "Es ist immer noch ein Wegweiser zum Glauben, denn oft verstellt uns zum Beispiel das Handy den Blick aufs Leben", beschreibt Schalla. "Mit dem Verzicht merken wir vielleicht, welche Selbstverständlichkeiten wir haben im Leben", führt der Dekan weiter aus. Er denkt, dass es immer weiter zunimmt, der Trend zum Fasten geht. 

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    (Symbolbild) Foto: pixabay.com © Pexels

    Ausbruch aus dem Alltag

    In der Fastenzeit können also mit dem Verzicht auch alte Gewohnheiten durchbrochen werden. "In dem Moment, wo wir andere Dinge machen, als in unserem Alltag, hinterfragen wir unsere Routinen", erklärt Schalla die Fastenzeit. Tobias Tiltscher ergänzt: "Hin und wieder brauchen wir das, um aus dem Hamsterrad auszubrechen!" Mein persönliches Hamsterrad ist, vor allem nachmittags, der Griff zur Schokolade oder anderen Süßigkeiten.

    Ob ich in den 40 Tagen von dem süßen Gift loskomme und ob ich es auch danach noch brauche? Ich freue mich darauf, das herauszufinden. "Es ist eine Erfahrung und hinterher kann jeder entscheiden, wie er nach der Fastenzeit damit umgeht", weiß Tiltscher. 40 Tage - eine ganz schöne Wegstrecke die da vor mir liegt.

    "Für die Katholiken gilt aber, dass sonntags nicht ganz so streng gefastet wird, das macht es etwas erträglicher", sagt Tiltscher mit einem Augenzwinkern. Für einen kurzen Moment überlege ich, freue mich, dass ich einen "Cheatday" in der Woche habe. Aber nein, ich will das jetzt durchziehen und bis Ostern durchhalten! Tag 1, bleiben noch 39... 

    Dieser Artikel erschien bereits Aschermittwoch 2018 - in diesem Jahr wage ich einen neuen Versuch! 40 Tage ohne Schokolade oder andere Naschereien! Ob ich es diesmal durchhalte? Mehr dazu in den nächsten Tagen auf www.ka-news.de

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